Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillkind über Nacht bei Papa

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillkind über Nacht bei Papa

Lucade

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Hallo liebe Expertinnen, ich glaube, als ich vorhin die Frage abgesendet habe, ging was schief ... zumindest ist sie nicht sichtbar. Also versuche ich es erneut und hoffe, dass nichts doppelt läuft. Meine Tochter ist 15 Monate alt, sie wird nach Bedarf gestillt, kann aber tags auch "ohne", wenn ich nicht da bin, isst sie gut. Nun will ich gern beruflich ins Ausland verreisen – ich muss nicht, aber es wäre eine tolle Möglichkeit. Bei ähnlichen Gelegenheiten habe ich schon die ganze Familie mitgenommen, hier geht es aus verschiedenen Gründen nicht. Ich wäre weg Tag1, Nacht – an Tag 2 käme ich gegen Abend wieder. Sorgen macht mir allein das Wieder-Einschlafstilen. (Vom Papa lässt sie sich schon auch ins Bett bringen, mit der Tragemethode, mal mehr, mal weniger begeistert.) Nachts trinkt sie 1-6x, einmal davon würde ich sagen hungrig, der Rest ist Nähebedürfnis. (Was ja auch seine Wichtigkeit hat und bei uns viel Raum bekommt.) Kann man irgendwie abschätzen, wie es ihr dabei gehen wird, wenn nachts einmalig die Routine gebrochen wird, also wenn auf einmal Papa da ist, der zumindest nachts nicht die Hauptbezugsperson ist. (Flasche ist sie auch nicht richtig geübt.) Kommt das dem Schock eines kalten Abstillens gleich, wenn ich danach weiterstillen würde? (Und grundsätzlich die Frage: Wenn ich mich zu einem späteren Zeitpunkt für das Nachts-Abstilen entscheiden sollte, wer übernimmt bestenfalls das Beruhigen, wieder Einschlafbegleiten: Ich, weil ich Hauptbezugsperson bin und es genug zu verkraften ist, wenn die Brust wegfällt oder aus eben diesem Grund lieber der Papa, da bei ihm gar keine Brust erwartet wird?) Schöne Grüße


Biggi Welter

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Liebe Lucade, vertraue deinem Baby und deinem Mann, die werden die eine Nacht überstehen :-). Mein Mann ist damals mit dem Auto durch die Stadt gefahren und die Kinder haben Lichter gezählt, bis ihnen die Augen zufielen, an anderen Tagen durften die Kinder auf der Couch in Papas Arm einschlafen und wenn es gar nicht gegangen wäre, hätten Sie eben gekuschelt bis zum Umfallen ;-). Du musst ausprobieren, was für Euch besser ist und ob Du eher da sein solltest oder dein Mann. Wenn Du irgendwann abstillen möchtest, dann sprich mit deinem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeige ihm, dass Du es selbstverständlich noch genau so lieb hast wie schon immer. Du entziehst ihm die Brust aber nicht dich selbst und deine Liebe. Dazu kannst Du die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, Euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind dann weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Lucade

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Liebe Biggi, vielen Dank für die Antwort. Ja, das Lichter zählen/auf dem Sofa kuscheln ist eine wunderbare Idee fürs Einschlafen. Ich mache mir hauptsächlich Sorgen wegen des Wiedereinschlafens, aber sicherlich kriegen die auch das für eine Nacht hin. Was du zum Distanzieren/Nähegeben während des Abstillens schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Das bestärkt mich in meiner grundsätzlichen Entscheidung, nicht einfach irgendwann mal wegzufahren. Das würde allerdings auch dafür sprechen, dass – falls es zum von mir entschiedenen Abstillen kommt – doch eher ich die Nachts-Trösterin bin (dann eben ohne Brust) und nicht der Papa, richtig? (Das kann ich schwer einschätzen) Danke noch einmal, schöne Grüße Lucade


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Lucade, probiere es dann einfach aus, Du wirst schnell merken, wie DEIN Kind besser zurecht kommt. Hör auf dein Herz! Biggi


Biggi Welter

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Liebe LovesHerBoy, ich würde wegen einigen Ausnahmesituationen sicherlich nicht abstillen und lieber diese Tage irgendwie überstehen. Natürlich kann Euer Baby auch Pre-Milch bekommen, allerdings wäre es evtl. sinnvoll, Milch abzupumpen, damit Dein Kind sich nicht auch noch an einen anderen Geschmack gewöhnen muss. Dann gibt es die Möglichkeit, dass Dich jemand begleitet auf die Dienstreise und Du Dein Baby nach Dienstschluss anlegen kannst. Wenn das nicht klappt, werden die Großeltern einen Weg finden, Euer Baby zum Schlafen zu bringen. Mein Mann ist damals mit dem Auto durch die Stadt gefahren und die Kinder haben Lichter gezählt, bis ihnen die Augen zufielen, an anderen Tagen durften die Kinder auf der Couch in Papas Arm einschlafen und wenn es gar nicht gegangen wäre, hätten Sie eben gekuschelt bis zum Umfallen ;-). Es wird klappen, Du wirst sehen. LLLiebe Grüße Biggi


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