Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Stillhaltung

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Stillhaltung

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Hallo, meine Tochter ist jetzt 5 Wochen alt und wir haben starke Probleme mit Koliken, die sich jeden Tag verschlimmern. Ich habe sehr viel Milch und meine Tochter gluckst beim schlucken, also nimmt sie wohl zuviel Luft beim trinken auf. Dies passiert sowohl beim stillen im sitzen mit Hilfe eines Stillkissens als auch im Bett liegend. Wie kann ich sie am besten anlegen, dass das nicht mehr passiert? Zudem ist sie eine sehr hastige und schnelle Trinkerin. In 6 bis 8 Minuten ist sie fertig. Ich denke, dass das ganze auch mit den Spannungsschmerzen zusammenhängt. Bis jetzt habe ich immer nur eine Brust gegeben, weil ein Brustwechsel nicht möglich war. Jetzt wechsel ich die Brust nach 6 Minuten ungefähr, nachdem ich einen sehr starken Milchstau in einer Seite hatte. Woran erkenne ich, dass die erste Brust wirklich leer getrunken ist? Und noch eine weitere Frage: Wenn sie Nachmittas mit den Blähungen anfängt will sie zwischen 16 und 24 Uhr, ihre Schreiphase, wenigstens jede Stunde die Brust haben. Ich habe jedoch gelesen, dass stillen frueher als nach 2 Stunden noch mehr Blähungen verursacht. Stimmt das? Ich bin im Moment nämlich sehr verzweifelt, weil wirklich gar nichts gegen die Blähungen und die Schreiphasen hilft, auch nicht das weglassen von verschiedenen Nahrungsmittlen. Vielen Dank fuer Ihre Hilfe Martina


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Liebe Martina, dass zu häufiges Anlegen Bauchschmerzen verursacht ist ein Ammenmärchen. Ganz ganz viele Babys im Alter Ihrer Tochter haben abends diese schlimmen Phasen, wo sie scheinbar pausenlos trinken wollen (Sie können dazu in der Suchfunktion mal den Begriff "Clusterfeeding" eingeben - es gibt ganz viele Beiträge dazu) und eigentlich auch nur getragen werden möchten. Haben Sie ein Tragetuch oder eine andere, gute Tragehilfe? Die kann schon ein wenig Entspannung bringen, ansonsten hilft vor allem eines: Die Zeit, die vergeht... Ich vermute, dass Sie einen starken Milchspendereflex haben, dass die Kleine darum so hastig schluckt. Spuckt sie denn auch viel oder ist sonst unruhig an der Brust? Das würde auch dafür sprechen... Ich zitiere dazu aus dem "Handbuch für die Stillberatung" der La Leche Liga, 2. Auflage 2002, von Nanci Moorbacher: “Ein Baby, dessen Mutter einen starken Milchspendereflex hat, kann während der ersten drei Monate die folgenden Symptome zeigen: Es schluckt während des Stillens viel Luft durch Verschlucken, es spuckt regelmäßig Milch aus, es hat starke Blähungen, kurz nach dem Einschlafen wacht es wieder auf und zeigt deutliche Anzeichen für großen Hunger, selbst wenn es gerade erst gestillt worden ist. Es hat möglicherweise regelmäßige Phasen, während derer es unruhig oder reizbar ist und an der Brust zappelt, und es fällt ihm schwer, an der Brust zur Ruhe zu kommen. Unter Umständen stößt es sich von der Brust ab, sobald der Milchspendereflex einsetzt. Im klassischen Fall nimmt dieses Baby schnell zu, hat viele sehr nasse Windeln und grünlichen Stuhlgang. Wahrscheinlich saugt es kräftig, hat einen hohen Muskeltonus und will häufig gestillt werden. Wenn die Mutter ihren Milchspendereflex verspürt, kann sie beobachten, wie sich ihr Baby verschluckt, würgt und spuckt. Einige Mütter berichten, dass sie ein Geräusch wahrnehmen können, das sich anhört, als ob die Milch auf dem Magengrund des Babys aufschlägt. Die Mutter kann während einer Stillmahlzeit den Milchspendereflex mehrmals verspüren. Eventuell läuft ihre Brust zwischen den Stillmahlzeiten aus, oder während des Stillens läuft Milch aus der anderen Brust aus, und die Mutter empfindet den Milchspendereflex als schmerzhaft. Die folgenden Vorgehensweisen können sich als hilfreich erweisen: • häufigeres Stillen, • pro Mahlzeit nur eine Brust anbieten, • das Baby unmittelbar nach dem Aufwachen stillen, solange es noch schläfrig ist, • verschiedene Stillhaltungen ausprobieren, zum Beispiel in seitlich liegender Position oder Berg-auf-Stillen (den Kopf des Babys höher lagern als die Brust), • das Baby häufig aufstoßen lassen. Einige Mütter mit einem starken Milchspendereflex und einer übermässigen Milchbildung haben herausgefunden, dass die Stillpositionen am günstigsten sind, in denen das Baby »bergauf« gestillt wird. Dabei liegen sein Kopf und sein Hals höher als die Brustwarze der Mutter. Beim Rückengriff kann sich die Mutter dabei zurücklehnen. In der Wiegehaltung legt die Mutter das Baby auf zwei Kissen in ihren Schoß und lehnt sich in einem Sessel oder Schaukelstuhl zurück. Andere Mütter haben festgestellt, dass das Stillen in der Seitenlage für sie am besten geeignet ist, weil das Baby die zu schnell fließende Milch dann leichter aus seinem Mund herauslaufen lassen kann, statt hastig zu trinken, um ein Verschlucken zu verhindern.“ Vielleicht helfen Ihnen diese Anregungen weiter? Ansonsten würde es Ihnen sicher auch gut tun, sich mich Müttern in ähnlicher Situation auszutauschen. Sie finden Sie in den Stillgruppen, die La Leche Liga, AFS oder auch die Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC organisieren. Gern schaue ich für Sie nach, wer in Ihrer Nähe ist, wenn Sie mir ihre PLZ schicken. Herzlichen Gruß, Kristina Heindel Herzlichen Gruß,


Mitglied inaktiv

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Vielen lieben Dank! Ihr Zitat passt wie die Faust aufs Auge! Es trifft wirklich alles auf mich und meine Tochter zu. Ich werde die Positionen ausprobieren. Leider gibt es bei uns in der Nähe kein Stillberaterin, weil wir in Nordschweden wohnen, aber sie haben mir schon sehr weitergeholfen. Danke schön!


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