Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen/Zahnen

Biggi Welter

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Frage: Stillen/Zahnen

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Hallo! Luca ist jetzt 7 Monate alt und kriegt gerade die unteren zwei Schneidezähne (vor einer Woche hat man sie das erste mal ganz spitz gespürt, jetzt sind sie fast zu sehen). Obwohl die Zähnchen ja noch nicht richtig draußen sind, hat er mich beim Stillen schon 2-3 mal leicht gebißen und ich habe Angst, daß es schlimmer wird wenn sie richtig draußen sind! Bis letze Woche hat er mittags und abends schon seinen Brei gegessen, mittags ohne Probleme, abends hat er es noch nicht als vollwertige Malzeit akzeptiert und wollte immer noch einmal gestillt werden. Seit ein paar Tagen will er kaum noch seinen Brei essen, besonders abends geht nach dem zweiten Löffel das Geschrei los (auch wenn mein Mann füttert und ich mich in ein anderes Zimmer verziehe). Und demnächst wollte ich abends mal zu einem Essen mit meinen Kollegen- gerade jetzt scheint er keinen Abend ohne mich auszuhalten! Zusätzlich kommt noch dazu, daß er bis vor ein paar Wochen von 21.00 bis 8.30 mit einer (max. 2 wenn er mal schlecht drauf war)Stillpausen geschlafen hat. Und jetzt immer öfter wach wird, die letzen zwei nächte waren es alle zwei Stunden und meistens hat er sich nur durch Stillen beruhigen lassen! Da er auch schon öfter durchgeschlafen hat (von 21.00-6.00 Uhr) und das gerade vor 2 Wochen, weiß ich das er es ja kann! Eigentlich möchte langsam eine Malzeit nach der anderen ersetzen, aber was mache ich mit so einem "Brustabhängigen Beißer"? Danke und viele Grüße Nicole


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? Liebe Nicole, es ist ein ganz großer Denkfehler, wenn wir als Eltern davon ausgehen, dass ein Kind, das bereits einmal eine längere Zeit am Stück geschlafen hat, dies dann in Zukunft auch immer tun wird. Das Schlafverhalten eines Babys und Kleinkindes kann extrem schwanken und es ist keineswegs ungewöhnlich, dass ein Baby ab etwa vier bis sechs Monaten mehr oder minder plötzlich wieder vermehrt aufwacht. Das Gleiche gilt auch für das Essverhalten: es ist normal, dass hier Schwankungen auftreten und es wird immer wieder Phasen geben, in denen ein Kind mehr Beikost isst und dann auch wieder Phasen, in denen es weniger isst. Bis ein Kind von sich aus tatsächlich auf die Brust verzichten kann, vergeht deutlich mehr Zeit als gerade mal ein halbes Jahr. Geduld ist eine der wichtigsten Elterntugenden und nicht immer funktioniert alles nach „Plan", zumindest nicht nach dem Plan der Eltern. Wenn dein Baby beim Stillen beißt, kannst Du ihm durchaus vermitteln, dass dir das weh tut, genau so, wenn es die Brustwarze in die Länge zieht. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen verursacht, wenn es seine Zähne auf ihre Brustwarze drückt. Babys beißen nicht aus Boshaftigkeit. Ein Baby muß lernen, was es beim Stillen mit neuen Zähnen tun muß. Oft lernt es durch Ausprobieren und dem, was darauf folgt. Daher kann ein plötzliches Aufschreien der Mutter dazu führen, dass das Baby entweder so erschrickt, dass es anschließend die Brust verweigert oder aber, dass es das Aufschreien sehr interessant findet und deshalb probiert, ob es diese Reaktion noch einmal hervorrufen kann. Die folgenden Strategien haben sich in dieser Situation als erfolgreich erwiesen: - das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann. - etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe-Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf. - das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen oder Zerren an der Brust strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat. - einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren. - mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich). Widerstehe der Versuchung das Baby beim Zubeißen sofort von der Brust zu reißen, sondern ziehe es nahe an dich heran. Dann lässt es los, weil es sonst nicht mehr atmen kann. Es ist besser für dein Brust, wenn das Baby loslässt, als es von der Brust wegzureißen. Außerdem sollte die Stillposition immer wieder gewechselt werden, damit nicht immer die gleiche Stelle belastet wird. Probier es einmal aus. LLLiebe Grüße Biggi


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