Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen und Streß

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen und Streß

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Hallo Ich habe seit ein paar Wochen Probleme mit dem Stillen. Irgnedwie habe ich das Gefühl unsere Lea wird nicht mehr satt. Muß aber dazu sagen das wir schon von Anfang an so unsere Probleme hatten. Zum einen, ist unsere Lea 3 Monate zu früh gekommen und ich mußte in der Zeit abpumpen und in die Klinik bringen. Es kam Milch aber nur immer ca. 50 ml. Als Lea dann aus dem Krankhaus kam wurd es mehr. Leider gehe ich seit 3 Woche jetzt wieder arbeiten und ich vermute durch den Streß wird die Milch weniger, weiß aber nicht wie ich den vermeiden kann und durch den Milchmangel fühle ich mich noch mehr gestreßt. Lea bekommt jetzt in der Nacht schon Milchnahrung (80ml) und Tagsüber 2 x abgepumpte Muttermilch (70 - 80 ml). Zum einen wird die Menge die ich abpumpe immer weniger und jedes Mal wenn ich Nachmittag dann anlege habe ich das Gefühl Lea wird den ganzen Tag nicht mehr satt. Wiegeproben (20 - 40 ml). Sie quengelt und ist unruhig, findet bis zum Abend schwer in den Schlaf. So haben wir inzwischen am Abend noch eine halbe Portion Milchnahrung (40ml) nach dem Anlagen dazu genommen. Im Moment habe ich noch ein wenig Milch eingefroren für den Vormittag aber der Vorrat neigt sich dem Ende zu. Inzwischen vermute ich das Lea am Wochenende, wo ich zwar das Gefühl habe das es wieder mehr Milch wird (Wiegeprobe 40 - 60ml), auch nicht mehr richtig satt wird. Ich versuche öfters anzulegen, aber Lea wird ungeduldig und ist am Wochenende nur noch am quengeln und das führt bei mir zu Streß und wenig Erholungsphase um Kraft für die Woche zu sammeln und somit wieder weniger Milch. Ich versuche zwar schon alles, Ernährung, Trinken, öfters Anlegen aber habe das Gefühl das ganze bleibt ohne Erfolg und Lea und ich kommen durch den Streß nicht wirklich zur Ruhe, noch dazu wird sie nicht satt. Einerseits will nicht unbedingt mehr zufüttern, da Lea seit dem Sie Milchnahrung bekommt Probleme mit dem Stuhlgang hat, aber da Lea jetzt endlich angefangen hatte gut zuzunehmen will ich natürlich nicht Gefahr laufen das es sich wieder verschlechtert und benötige dringend Unterstützung. Gruß Anja


Biggi Welter

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Liebe Anja, es kann sein, dass deine Kleine verlernt hat, effektiv an der brust zu trinken und deshalb quengelt. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für der Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal "es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Es kommt höchst selten vor, dass die Milch plötzlich "wegbleibt". Solche Situationen gibt es, wenn die Mutter plötzlich einem überaus großen Stress ausgesetzt ist (z.B. weil das Kind einen Unfall hatte oder andere einschneidende Ereignisse vorgefallen sind). Dann kann es dazu kommen, dass die Muter so verkrampft ist, dass der Milchspendereflex ausbleibt. Aber wie schon gesagt, das ist sehr selten, außerdem vorübergehend und man kann etwas dagegen tun. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. In Ihrer Situation ist eine Zusammenarbeit von Mutter, Kinderärztin und Stillberaterin zu empfehlen. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Bis Sie eine Stillberaterin erreichen können hier einige allgemeine Hinweise zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und WechselnA wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihren Sohn zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Babys seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürztA und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionierenA, das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Sie sollten, wenn Sie in der Arbeit sind, zusätzlich abpumpen, um die Milchmenge zu erhöhen, welche Pumpe benutzen Sie denn? Wenn gepumpt wird, dann sollte eine möglichst effektive Pumpe verwendet werden, am besten eine vollautomatische, elektrische Kolbenpumpe mit Doppelpumpset. Zu wenig Milch ist eine medizinische Indikation für die Verordnung der Pumpe durch den Arzt (auf der Verordnung muss "mit Zubehör" stehen, sonst müssen Sie das Zubehör selbst zahlen). Wenn Sie beim Pumpen keine oder nur wenig Milch aus der Brust bekommen, bedeutet dies nicht automatisch, dass zu wenig Milch vorhanden ist. Abpumpen muss gelernt und geübt werden und nicht jede Pumpe ist wirklich für den ihr zugedachten Zweck geeignet. Lassen Sie sich am besten von einer Stillberaterin in deiner Nähe den richtigen Umgang mit einer Pumpe zeigen. Scheuen Sie sich wirklich nicht, sich an eine Kollegin in Ihrer Nähe zu wenden. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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Ich versuche Ihr das ja abzugewöhnen. Indem ich ihr anfangs nur die Brust gebe und wenn sie dann absetzt und trotz wieder anbieten die Brust verweiger und sogar mit weinen anfängt mache ich das Hütchen drauf und alles ist gut. In der Nacht trinkt sie auch schon mal nur an der Brust alleine, daher dachte ich mir das mann es den kleinen einfach abgewöhnen kann. Wenn wir unterwegs sind, hab ich zur Not ein Fläschen einstecken, diese trinkt sie richtig gut, hintereinander weg. Was ich gerne mal wissen möchte, können bei der kleinen Maus irgendwelche Schäden entstehen, wie Sprachstörung wegen nicht ausgebildeten Muskeln. Verstehe ich das richtig, wenn die Milch nicht durch das Hütchen wegbleibt und ich ihr so Anfangs die Brust und nur zur Not mit Hütchen gebe. Ist das so schädigend? Sie ist ja schließlich schon fast 4 Monate. Manche müßen doch auch gleich die Flasche geben, ist das genauso nicht gut? Nicole Postleitzahl 04178 Hab ich Kosten durch einen Stillberater


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