Liebe Biggi,
ich muss mich heute wieder an dich wenden. Folgendes "Problem":
Bis vor ein paar Tagen hat mein Sohn von Abends 18:30 bis morgens 6:30 bis 7 Uhr geschlafen. Dazwischen wird er unzählige male noch gestillt. so alle1 bis2 Stunden. Tagsüber schlief er max. noch 1 Stunde. Jetzt plötzlich hat er angefangen, und steht morgens zw. 5 und 6 Uhr auf und schläft am Tag ca. 2 Stunden. Wäre ja alles nicht so schlimm wenn nicht die Uhr zurück gestellt würde! Ich lege ihn jetzt Abends "erst" um 19 Uhr hin, möchte das ganze bis zur Umstellung auf 20 Uhr ziehen. Allerdings steht er morgens immernoch so bald auf! Was soll ich nur machen? Achso, er ist 20 Monate alt und hat von Anfang an nach Bedarf geschlafen, also tagsüber, Abends war er immer um 18:30 im Bett. Mittagsschlaf abschaffen geht nicht, denn er ist sehr müde und braucht den noch. Er ist auch so Abends ab 17 Uhr schon müde. Ich weiß nicht, was ich tun soll, damit er wengistens bis 6 Uhr schläft.
Wegen stillen: Er wird Abends, Nachts und Morgens noch gestillt, aber das Nachts nervt einfach und macht mich langsam fertig, da ich wieder arbeite. Hab schon über die Gordonmethode gelesen aber das is nix für uns. Er ist schon sehr vernünftig und versteht viel, er sagt auch immer ja, aber wenn dann Nachts ist will er davon nix mehr wissen und an die Brust. Er schläft dann auch sofort weiter, alle anderen Versuche enden in Geschrei...wie schaffe ich es, ihn Nachts abzustillen? Eigentlich hab ich mir vorgenommen ihn bis zum 2. Lj zu stillen, gerade auch weil er keine Kuhmilch verträgt.
Ausserdem habe ich das Gefühl, wenn er Nachmittags nochmal gestillt wird, isst er Abends wie ein "Scheunendrescher". Macht ihn meine Milch hungrig? Ich weiss dass Muttermilch schnell verdaut ist aber ich glaube er verträgt die iwie nicht und ist dadurch dauernd hungrig. Er isst Familienkost und mittlerweile auch ganz gute Portionen.
Sorry für den langen Text! Jetzt sitzt er wieder auf meinem Schoss und reibt sich die Augen.....
Liebe grüße
Silke
von
Kräuterzauber
am 18.09.2013, 08:45
Antwort auf:
Stillen und schlafen
Liebe Silke,
ich denke nicht, dass die Muttermilch ihn hungrig macht, aber im Prinzip ist es auch egal, es ist ja gut, wenn er einen gesunden Appetit hat ;-).
Du kannst deinem Kind in diesem Alter ganz klar sagen, dass es noch zu früh ist zum Aufstehen und dass Du noch liegen bleibst. Dein Kind kann im Bett spielen oder eine CD hören, aber Du stehst nicht auf. Meine Kinder fanden das anfangs nicht lustig, denn ich habe immer gesagt, dass ich erst aufstehe, wenn der Wecker klingelt. Das gab ein paar anstrengende Tage, aber irgendwann bin ich aufgewacht und sah meinen Junior vor dem Wecker stehen :-). Hab Geduld und sei konsequent, dann klappt das.
In seinem Alter kann dein Sohn auch durchaus lernen, dass es nachts mal eine Pause gibt, eine stillfreie Zeit. Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei.
Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann.
Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung.
Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du vielleicht einfach noch ein paar Wochen warten und durchhalten solltest.
Dieser Vorschlag stammt von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das erst im Herbst auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann.
Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht.
Wichtig ist nun, dass ihr zum Einen wirklich miteinander redet und Du deinem Kind klar erklärst und sagst, was Du willst und was Du nicht mehr willst. Zum Anderen muss für dein Kind deutlich erkennbar sein, wo deine Grenzen gesetzt sind. Liebevolle Konsequenz ist das Zaubermittel in der Erziehung.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 18.09.2013