Honigdame
Liebe Frau Welter,
da ich beim stöbern keine völlige Antwort auf meine Fragen gefunden habe, mag ich Ihnen meine Situation kurz schildern:
Mein Sohn ist jetzt 8 Wochen alt, er wird seit der ersten Lebenswoche mit Stillhütchen gestillt, da ich angebl. zu kleine Brustwarzen habe. Ich hatte mich davon im KH überzeugen lassen und so sind wir beim Stillhütchen bis jetzt geblieben. Ich möchte es jedoch gern abgewöhnen, da ich a) das Gefühl habe mein Sohn schluckt vermehrt Luft was die eh vorhandenen Blähungen nicht begünstigt und b) eine Sorge des frühzeitigen abstillens besteht, vor dem häufig gewarnt wird. Ich möchte gerne länger stillen, wenn es klappt.
Im Kontakt mit einer Stillberatung wurde mir empfohlen ihm immer wieder in „guten Situationen“ und auch eher nachts oder auch mal bei einem gemeinsamen Bad die Brust so anzubieten und mit wenig Druck an die Sache ranzugehen. Auch zwischendurch abzupumpen und ihm die Milch von z.b. meinem Mann geben zu lassen.
Der kleine bekommt zur Beruhigung und wirklich nur dann einen Schnuller und ausschließlich diesen: https://www.philips.de/c-p/SCF194_01/avent-soothie-schnuller
Nun zu meinen Fragen:
* sind Hütchen, Schnuller und eine evtl. Flaschengabe zu viel bzgl der Idee das Hütchen zu entwöhnen bzw besteht jetzt noch die Gefahr einer Saugverwirrung? (Den Schnuller weglassen, wenn ich auch wollte sehe ich derzeit leider als keine Option. Der kleine ist sehr temperamentvoll und schreit sich gerade abends und bei Blähungen massiv ein und schluckt dadurch wiederum mehr Luft ... und lässt sich dann nur durch Schnuller, viel kuscheln und föhnen beruhigen)
* wie groß wäre die Gefahr des abstillens durch meinen Sohn? Bzw wie kann ich diese verringern, sprich wie häufig oder selten ein Fläschchen durch meinen Mann? Wir hatten überlegt ein festes Ritual z.b. abends als letzte Tagesmahlzeit einzuführen.
Noch abschließend zur Info, ich habe einen sehr intensiven Milchspendereflex und einen guten Milchfluss, wodurch ich meinen Sohn beim stillen anfangs nochmal „wegnehmen“ muss um ihn nicht zu überfordern mit der Menge (verschluckt sich dann) und - die Zunahme war wöchentlich knapp über 200g, er wächst und gedeiht also gut.
Ich freue mich auf Ihre Einschätzung!
Liebe Grüße
Liebe Honigdame, eine Saugverwirrung lässt sich leider nie ganz ausschließen, auch nicht bei einem älteren Stillkind und auch nicht, wenn es vorher unter Umständen monatelang gut gegangen ist. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Deshalb würde ich (gerade in den ersten Monaten) eine alternative Fütterungsmethode wählen. Wenn Du bei Youtube die Stichworte "Cup feeding" und "baby" eingibst, kannst Du viele Videos finden auf denen zu sehen ist, wie das geht. Es ist in der Regel von Fütterer und Kind wirklich schnell gelernt. Den von Dir genannten Schnuller kenne ich nicht und habe auch keine Erfahrungsberichte. Stillhütchen sind ein Hilfsmittel, das in bestimmten Situationen seine Berechtigung hat. Die Kunst besteht darin, zu erkennen, wann dieses Hilfsmittel wirklich hilft und wann nicht. Wichtig ist außerdem, dass die Frau, die mit Stillhütchen stillt gut begleitet wird und da hapert es leider sehr oft. Außerdem gibt es Probleme, die sich nur scheinbar durch die Verwendung eines Stillhütchens lösen lassen und hier gilt es gut zu unterscheiden, ob die Frau dann aufgibt, weil das Problem nicht gelöst wurde oder weil sie mit Stillhütchen stillt. Die Studien, die zeigen, dass Stillhütchen zu einer Verkürzung der Stilldauer führen, sind in der Regel relativ alt und berücksichtigen deshalb nicht, dass die Stillhütchen heute aus anderem Material sind und deshalb auch andere Eigenschaften haben. Doch selbst wenn die Stilldauer verkürzt ist, ist es immer noch besser, die Frau stillt eine kürzere Zeit mit Stillhütchen als gar nicht. Ich kenne übrigens eine Frau, die über zwei Jahre mit Stillhütchen gestillt hat und nicht jede Frau wird automatisch bald abstillen, nur weil sie Stillhütchen verwendet, da spielen auch noch andere Faktoren eine Rolle. Pauschal lässt sich nicht sagen, dass die Verwendung von Stillhütchen immer zum vorzeitigen Abstillen führen wird. Trotzdem kannst Du versuchen, dein Kind noch ohne Hütchen zu stillen, die folgenden Vorgehensweisen haben sich bewährt: Schrittweises Abschneiden der Spitze des Stillhütchens. Einige Mütter entwöhnen ihre Babys erfolgreich von den Stillhütchen, indem diese umstülpen und dann jeden Tag (oder vor jedem Stillen, wenn das Baby dies akzeptiert) einen dünnen Streifen aus der Mitte herausschneiden, bis nichts mehr übrig bleibt. Zum Schneiden wird eine scharfe Hautschere oder eine Rasierklinge verwendet. Bei einem Stillhütchen aus Silikon darf diese Methode nicht angewendet werden, weil beim Schneiden scharfe Kanten entstehen. Das Stillhütchen schnell wegziehen, während das Baby an der Brust trinkt. Das Baby trinkt zu Beginn mit dem Stillhütchen. Nachdem der Milchspendereflex eingesetzt hat, wird das Stillhütchen schnell weggezogen und das Baby direkt an die Brust angelegt. Das Stillhütchen mit Stoff ausstopfen. Manche Mütter haben ihren Babys die Stillhütchen abgewöhnt, indem sie diese mit etwas sauberem Stoff ausgestopft und das Stillhütchen zu Beginn der Stillmahlzeit wie gewohnt angelegt haben. Das Baby wird merken, dass es die Milch nur direkt von der Brust bekommt und allmählich die Brust dem Stillhütchen vorziehen. Probiers doch mal ohne Stress. Eine Kollegin vor Ort kann dir auf alle Fälle im direkten Kontakt sehr viel besser helfen. Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi
Honigdame
Liebe Biggi, herzlichen Dank für die ausführliche Antwort! Dann scheint es so, als würde das wegbekommen des Hütchens deutlich schwerer als gedacht. Es ist leider eines aus Silikon- auch wenn es Soft-Silikon ist wird das Problem mit den scharfen Kanten wohl dasselbe sein. Und nachdem du das mit dem Schnuller beschrieben hast - Hütchen und Schnuller ähneln sich im Aufbau, sind beide grade und lang. Da kann meine Brust natürlich nicht mithalten... wenn ich das Hütchen wegnehme nachdem der Reflex vorüber ist und er entspannt ist wird er sofort unruhig und beginnt aufgeregt zu suchen. Er öffnet den Mund eben kaum. Was ich nicht tun möchte ist zwei Baustellen öffnen und beides gleichzeitig versuchen abzugewöhnen. Der Schnuller ist leider wirklich die kurzweilige Notlösung weil er sich mehrmals am Tag richtig heftig einschreit ... und auch sehr viel Körperkontakt nicht hilft. Außer es gibt eine Idee? Ich trage ihn viel, singe und bin bei ihm, versuche dem Tag immer eine Struktur zu geben... aber z.b. beim Autofahren kann ich ihn ja nicht einfach eine halbe Stunde schreien lassen...? Ich bin jetzt ein bisschen ratlos. Und Kontakt hatte ich bereits 2mal telefonisch mit einer Kollegin der LLL. Ich hätte gerne einen Hausbesuch gehabt - Sie meinte aber ohne Druck und mit den Tipps sollte es mit der Zeit klappen, aber ich bin mir da nicht mehr so sicher. Und Danke für die Fütterungsmethode, das schau ich mir an. Liebe Grüße
Honigdame
Kurzer Nachtrag noch: Auch wenn ich wie gesagt gerne „natürlich“ stillen möchte wäre es dennoch möglich auch auf Dauer das Hütchen und auch den Schnuller zu verwenden ohne meinem Sohn zu schaden? ... also z.b. bzgl des Kiefers oder der Muskulatur? Ich frage deshalb weil er das Hütchen eben nicht ablehnt, gut zunimmt und möglicherweise „nur ich“ will dass es ohne klappt... Danke schonmal!
Liebe Honigdame, ich kenne einige Frauen die wirklich lange MIT Stillhütchen gestillt haben, allerdings würde ich in diesem Alter wirklich versuchen, sie abzugewöhnen, schlicht weil sie lästig sind. Wende Dich doch an eine Beraterin vor Ort, die Hausbesuche macht, denn oft helfen schon einige wenige Tipps, welche den Durchbruch bringen. Wenn Du in der Nähe von Augsburg bist, komm zu mir :-))). Lieben Gruß Biggi
Honigdame
Das würde ich sehr gern, ich bin tatsächlich in der Nähe von Augsburg! Wie kann ich dich kontaktieren?
Liebe Grüße
:-))) Schicke ir einfach Deine Nummer an biggi@die-welters.de, dann melde ich mich! Lieben Gruß Biggi
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