katniss73
Liebe Stillberaterinnen, wir hatten dieses Thema schon öfters aber gestern ist etwas vorgefallen was mich wieder ins Grübeln gebracht hat. Gestern war ich mit Nelson (71/2 Monate) bei einer Kinderzahnärztin. Nelson hat 4 Zähne (2 sind da, 2 sind im Durchbruch). Soweit alles okay. Ich hab dann das Thema Schlafen angesprochen und erzählt das Nelson sich manchmal 2 stdl. meldet und ob das mit den Zähnen zusammenhängen könnte. Daraufhin sagte mir die Zahnärztin ich solle das Buch "Jedes Kind kann Schlafen lernen" lesen. Das hätte sie bei ihrer 9 Monate alten Tochter auch angewandt und seitdem schläft sie wie ein Murmeltier. Ich hab ihr dann gesagt das ich das Buch kenne und kein Fan davon bin und da hat sie mich mit 3 Aussagen schwer ins Wanken gebracht. Sie sagte wenn ich es nicht anwenden würde würde ich meinem Kind wertvolle Schlafenszeit rauben (tatsächlich hat Nelson noch nie durchgeschlafen und rollt sich manchmal von links nach rechts weil es ihn selbst nervt das ihm das Wiedereinschlafen so schwer fällt). Dann hat sie gesagt das es irgendwann an meine Nerven und Substanz geht und ich irgendwann in der Nacht vllt aggressiv gegen mein Kind werden könnte (ja auch ich bin manchmal nachts am Limit aber ich lasse es nicht an meinem Kind aus!). Und drittens ist nächtliches Stillen schlecht für die Zähne! Ich bin jetzt natürlich sehr aufgewühlt und wieder verunsichert. Wir sind schon in Behandlung wegen Nelsons Schlafverhalten aber von einem Schlaftraining weit entfernt. Momentan lege ich ihn auch tagsüber wach ins Bett mit Schnuller und er schafft es immer öfters alleine Einzuschlafen. Und nachts gebe ich ihm halt auch mal die Brust (die er tagsüber gar nicht mehr will). Was ist Eure Meinung dazu? Liebe Grüße Claudia und Nelson
Kristina Wrede
Liebe Claudia, ad 1) Würde ein Kind von Natur aus den Schlaf brauchen, den wir Erwachsene ihm zuschreiben (tief, fest und ununterbrochen), wäre die Natur dann nicht auch klug genug, dem Kind nicht ebenfalls die Fähigkeit zu geben, in diesen Schlaf zu finden? Das hat sie jedoch nicht getan, darum gibt es außer Jedes Kind kann schlafen lernen noch Hunderte Schlafratgeber für besorgte Eltern. Wir lehnen die Haltung ab, dass man ein Kind mit Zwangsmaßnahmen antrainieren sollte, alleine einzuschlafen, weil sie schädlich ist für die psychische Entwicklung eines Kindes. Selbst Prof. R. Ferber, auf dessen Methode die Bücher von Kast-Zahn und Morgenrot und auch die Freiburger Sanduhr Methode aufbauen, warnt davor, diese Methode leichtfertig einzusetzen. In einem Interview während einer öffentlichen Radioshow in Mineota hat Prof. Ferber 1998 bereits gesagt, dass seine Methode nicht für Babys unter 12 (!) Monaten gedacht ist, und dass sie der letzte Ausweg sei, ehe die Eltern so weit sind, dass sie ihr Baby aus dem Fenster werfen. Seinen Verständnis der medizinischen und wissenschaftlichen Forschung nach, ist eine Anwendung seiner Methode bei Kindern, die jünger als 12 Monate sind, mit allen möglichen Problemen verbunden. Später hat Ferber dem amerikanischen Journalisten John Seabrook ein Interview gegeben, das in „The New Yorker" veröffentlich wurde und in dem Ferber einige sehr interessante Dinge gesagt hat. Auszug: „"Aber hier in Ihrem Buch heißt es doch..." Ich (Anmerkung: John Seabrook) las ihm zwei Sätze vor, die ich meiner Frau während einer unserer Auseinandersetzungen um 2 Uhr morgens vorgelesen hatte: "Obwohl es vernünftig sein kann, Ihr Kind für ein oder zwei Nächte mit zu sich ins Bett zu nehmen, falls es krank oder wegen irgendetwas verängstigt ist, ist es jedoch meistens keine gute Idee." Und: "Allein schlafen zu lernen ist wichtig für das Kind, damit es lernt, ohne Ängste von Ihnen getrennt zu sein und sich selbst als ein unabhängiges Individuum zu betrachten." "Ich wünschte, ich hätte diese Sätze nicht geschrieben", entgegnete Ferber. "Sie stammen aus der herkömmlichen Literatur. Es sind Pauschalaussagen, die einfach nicht stimmen. Es gibt viele Beispiele, in denen das Familienbett funktioniert. Meine heutige Einstellung ist, dass Kinder mit ihren Eltern zusammen oder allein schlafen können. Was wirklich zählt, ist, dass die Eltern sich darüber klar werden, was sie wollen."" Klar funktionieren diese Methoden, aber nur deshalb, weil das Kind früher oder später resigniert und deshalb schläft. Es kommt dabei jedoch zu einem tiefen Vertrauensbruch zwischen Kind und Mutter/Eltern (auch wenn das in dem Buch anders dargestellt wird). Es gibt auch keinerlei langfristigen Untersuchungen, die die Unschädlichkeit der Methode belegen. Auch kenne ich mehrere Mütter, die zunächst einen Erfolg mit dem Schlaftrainigsprogramm erzielen konnten, später aber mit äußerst massiven Schlafproblemen bei ihren Kindern zu kämpfen hatten - zum Teil bei 8-10-jährigen!! Ad 2) Wenn du spürst, dass du zum Monster wirst, weil du nachts zu häufig aufwachen musst, wenn Nelson stillen will, DANN kannst du etwas ändern. Das muss dann aber nicht gleich ein komplettes Abstillen sein, eine Stillpause hilft auch schon. Allerdings ist es für ein Baby in seinem Alter total normal, so häufig aufzuwachen. Und er braucht die Bestätigung deiner Nähe und deiner Milch, um sich sicher zu fühlen. Das wiederum beeinflusst ebenfalls seine gesunde Entwicklung.! Du kannst dazu auch mal das Buch mit dem fürchterlichen Titel "Die neue Elternschule" lesen. Sehr interessant!! Ad 3) Es gibt viele Infos dazu im Netz. Z.B. fand ich auf eltern.de folgendes: "Kann ein Baby, das schon Zähne hat, durchs Stillen in der Nacht Karies bekommen? Auch wenn das immer wieder behauptet wird: Für diese These gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg. Hier werden vielmehr Erkenntnisse aus der Flaschenfütterung auf Stillkinder übertragen. Doch nächtliches Stillen führt nicht zu der sogenannten Nuckelflaschenkaries, wie Stillberaterin Denise Both betont: "Die Trinktechniken an der Flasche und an der Brust unterscheiden sich erheblich. Beim Stillen werden die Zähne nicht ständig mit Milch umspült, da die Milch erst hinter den Zahnleisten in den Mund gelangt und dort geschluckt wird." Studien zeigen zudem, dass gestillte Kinder - bei angemessener Zahnpflege - weniger häufig an Karies leiden als Flaschen-Kinder." Quelle: http://www.eltern.de/baby/gesundheit-und-ernaehrung/karies-bei-kindern.html Und DAS stimmt. Den entsprechenden Artikel von Denise Both in der Fachzeitschrift "Laktation und Stillen" findest du hier: http://www.stillkinder.de/wp-content/uploads/ls-3_2003-stillen-und-zahngesundheit.pdf Hier findest du noch mehr wertvolle Informationen zum Thema: http://www.stillen-institut.com/de/kindliche-zahngesundheit.html (diese Seite ist zur Zeit leider in Überarbeitung...) Ich hoffe, das beruhigt dich! Lieben Gruß, Kristina
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