FräuleinMiez
Liebes Experten-Team! Mein Baby ist nun vier Wochen alt und das Stillen funktioniert einfach nicht so wie gedacht. Im Krankenhaus nahm sie zu viel Gewicht ab, am 4. Tag wurde bei mir deswegen Probe gepumpt und es wurde vermutet, dass mein Milcheinschuss ausblieb aufgrund eines sehr niedrigen Hb-Wertes. Deshalb begannen wir mit Finger-, stiegen später auf Brustfeeding um. Es war eine einzige Odyssee bisher. Die Kleine nimmt einfach sehr schlecht zu, hat auch nach den 4 Wochen noch immer nicht ihr Geburtsgewicht erreicht. Ich habe bisher alles probiert - nehme Bockshornklee ein, Bierhefe, Eisen, trinke und esse viele malzhaltigen Produkte. Eine Stillberaterin prophezeite mir, ich könnte sehr gut voll stillen, alles wäre ganz unproblematisch und in Ordnung! Daraufhin fütterten wir nicht mehr zu. Meine Hebamme hingegen hat den Verdacht, ich hätte zu wenig Drüsengewebe oder es läge eine hormonelle Störung vor und mein Baby würde deshalb nicht satt. Denn sie schreit fast unentwegt, auch zum Teil an der Brust, wenn sie wach ist und wirkt generell sehr unzufrieden und unausgeglichen. Nun sind wir umgestiegen auf abwechselnd Pre-Nahrung über eine Medela- Flasche, die sie nur manchmal akzeptiert und sehr kleine Mengen darüber zu sich nimmt (maximal 20 ml pro Mahlzeit). Und stillen, wobei der Wechsel schwer einzuhalten ist für uns, da sie ständig nach der Brust verlangt. Sie hat ein starkes Saugbedürfnis, ein Schnuller funktioniert jedoch nur wenn sie schon im Halbschlaf ist. Ich wünsche mir so sehr voll stillen zu können, jedoch nicht um jeden Preis. Und möchte einfach meiner Tochter nicht schaden mit diesem Wunschgedanken. Nun überlege ich, ob es für alle besser wäre, einfach abzustillen und voll auf die Flaschengabe umzusteigen, denn diese Situation und das damit verbundene Durcheinander mit vielen Sorgen und Ängsten belastet mich sehr. Seltsamerweise hat sie in der 2. Lebenswoche innerhalb von 4 Tagen 100 g zugenommen. Und nun letzte Woche lediglich 10 g innerhalb einer Woche, obwohl wir nun ja das Zufüttern wieder begonnen hatten, was in der 2. Woche nicht der Fall war. Liebe Grüße und schon einmal lieben Dank.
Liebe FräuleinMiez, wenn Sie Ihr Baby wirklich noch voll stillen möchten, werden Sie leider nicht umhin kommen, auf Schnuller und Flaschen zu verzichten. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich wie bereits geschrieben grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Das Saugen an einem Beruhigungssauger kann auch die Milchbildung der Mutter und damit das Wachstum des Babys beeinflussen. Babys, die einen Teil ihres Saugbedürfnisses mit einem künstlichen Sauger befriedigen, verbringen weniger Zeit an der Brust, diese wird somit weniger stimuliert. Dadurch kann die Milchbildung möglicherweise beeinträchtigt werden. Wenn eine Frau merkt, dass ihre Milchmenge nicht mehr für der Bedarf des Kindes ausreicht, dann ist die erste Maßnahme, das Kind häufiger anzulegen. So erhält die Brust das Signal „es wird mehr Milch gebraucht" und reagiert mit einer gesteigerten Milchbildung. Wird in dieser Situation zugefüttert geschieht genau das Gegenteil: der Brust wird ein noch geringerer Bedarf vorgegaukelt und die Milchbildung verringert sich, statt sich zu erhöhen. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Kopf hoch, mit kompetenter Hilfe können Sie es schaffen! LLLiebe Grüße Biggi
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