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Liebe Biggi Welter, meine Tochter Anne, geb. 2001, habe ich 15 Monate gestillt, sechs davon voll. Erst nach 18 Monaten hatte ich erstmals meine Periode wieder. Mein Sohn Lennart ist 15 Wochen alt, wird voll gestillt, allerdings bin ich seit einigen Wochen wieder voll berufstätig und pumpe einen Teil der Muttermilch (elektrisch) ab. Offensichtlich habe ich nun (gestern)bereits wieder meine Periode bekommen, das kam für mich völlig überraschend, und ich finde es, warum auch immer, in höchstem Maße frustrierend. Woran kann es liegen, dass die Blutung trotz Stillen so früh wieder eingesetzt hat? Es gibt, im Vergleich zur Stillzeit bei meiner Tochter, keine nennenswerten körperlichen Veränderungen (bin ziemlich schlank, 51kg bei 1,71m), nur mehr Stress durch den Job. Meine Tochter kam per Not-KS zur Welt, mein Sohn spontan. Aber das wird vermutlich nicht der Grund sein? Mein wesentlich größeres Problem ist allerdings, dass ich das Gefühl habe, dass mein Kleiner seit ungefähr einer Woche nicht mehr richtig satt wird bzw. nicht mehr so gern an die Brust geht. Er ist sehr unruhig, auch an der Brust, und oftmals dauert es ihm viel zu lange, bis die Milch fließt, dann ist er durch nichts zu beruhigen. Bei der Tagesmutter trinkt er (aus Avent-Flaschen) inzwischen mehr als ich abpumpe (zurzeit also die Vorräte...), so dass ich nun vermehrt pumpe, auch zusätzlich zu seinen Mahlzeiten, um die Produktion "anzukurbeln". Ich stille sehr, sehr gern und würde viel dafür tun, Lennart ebenso wie seine große Schwester sechs Monate voll (und gern auch noch darüber hinaus) zu stillen. Für Tipps bin ich sehr dankbar, besonders, was die Brustverweigerung und die Steigerung der Milchmenge angeht. Wann kann man davon ausgehen, dass ihm die Milch tatsächlich nicht mehr ausreicht und er zusätzlich Säuglingsmilch bekommen muss? Welche wäre dann als zusätzliches Angebot zur Muttermilch angebracht? So viele Fragen - ganz herzlichen Dank für die Beantwortung. Großartig, dass es dieses Forum gibt! Viele Grüße! Jo mit Anne *04.09.01 + Lennart *30.10.04
Liebe Jo, es gibt keine allgemeingültige Regel, wie lange es dauert, bis die Menstruation wieder einsetzt. Bei vielen Frauen setzt die Menstruation innerhalb von etwa zwei Monaten nach dem Abstillen wieder ein. Es gibt auch Frauen, deren Menstruationszyklus bereits während der Stillzeit wieder beginnt. Das Wiedereinsetzen der Menstruation steht auch in Zusammenhang mit dem Anteil an Körperfettgewebe der Frau. Bei Frauen mit einem sehr niedrigen Fettgewebsanteil bleibt häufig auch die Regelblutung aus. Vielleicht sind die Pausen zwischen den Stillmahlzeiten einfach länger, ich kann dir nicht sagen, warum die Periode diesmal so schnell kam. Ich befürchte, dass dein Sohn saugverwirrt ist. Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Das Kind sollte dann nach Möglichkeit keine Flasche mehr erhalten, sondern mit einer anderen Fütterungsmethode (z.B. Becher oder Softcup) gefüttert werden, während die Mutter nicht da sein kann. Lass dir von einer Stillberaterin vor Ort zeigen, wie dein Kind ohne Flasche gefüttert werden kann. Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Nun kann ein verhängnisvoller Kreislauf beginnen: da das Kind mit der falschen Technik an der Brust trinkt, wird es an der Brust hektisch, saugt an, lässt wieder los, dreht den Kopf hin und her schluckt viel Luft (die wiederum führt möglicherweise zu Bauchproblemen) und da es die Brust nicht mehr richtig stimuliert kommt es zu einem Rückgang der Milchmenge und damit zu weiterem Zufüttern, wenn dieser Kreislauf nicht unterbrochen wird. Eine Saugverwirrung ist alles andere als lustig und Stillberaterinnen wissen aus Erfahrung nur zu gut, warum sie künstlichen Saugern wie Schnuller und Flasche kritisch gegenüberstehen, denn beide bescheren uns immer wieder eine Menge "Beschäftigung". Ob dein Baby gedeiht, merkst Du an folgenden Kriterien : o mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass "nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). o in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) o eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht o eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, o Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs o ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Wenn dein Baby all diese Punkte erfüllt, dann dürfte alles in Ordnung sein. Wenn nicht, musst Du versuchen, die Milchmenge zu erhöhen. Dein Sohn ist im klassischen Alter für einen Wachstumsschub. Wachstumsschübe sind Zeiten erhöhter Nachfrage, in denen das Baby sehr oft gestillt werden möchte. Wird das Baby dann auch häufig angelegt (etwa alle zwei Stunden, manchmal sogar noch häufiger), erhält der Körper der Frau das Signal "mehr Milch bilden" und nach ein paar Tagen ist der Spuk vorbei und die Milchmenge hat sich dem Bedarf des Babys wieder angepasst. Stillen funktioniert nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Du hast dann nicht zu wenig Milch, sondern der Bedarf deines Babys hat sich vergrößert und die Brust muss darauf erst reagieren. Je häufiger angelegt und die Brust effektiv entleert wird, um so mehr Milch wird gebildet. Geht dein Sohn nicht gut an die Brust, solltest Du mehr pumpen (Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen).. Wird in dieser Situation zugefüttert, so kann das zu einem ungewollt frühen Abstillen führen Ich werde dir jetzt allgemeine Tipps geben, wie Du deine Milchmenge steigern kannst. Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb solltest Du deine Babys in den nächsten Tagen oft anlegen. Um das Interesse des Babys an der Brust wachzuhalten, kannst Du es mit Wechselstillen versuchen. Dabei legst Du dein Baby an und stillst es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nimmst Du es sanft von der Brust (vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und läßt es aufstossen, streichelst seine Fußsohlen oder massierst es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Du es wieder etwas ermuntert hast. Dieses "Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung ("schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig Schwarzer Tee, Matetee und Kaffee sollten nur mäßig genossen werden. Auf Limonaden oder Colagetränke sowie künstlich gesüßte Getränke sollte möglichst verzichtet werden. Auf die (angebliche) milchflussfördernde Wirkung von Bier oder Sekt sollte verzichtet werden. Alkohol geht bereits in kleinen Mengen in die Milch über und belastet den Stoffwechsel des Babys. Achte darauf, dass DU ausreichend und möglichst ausgewogen isst. Kohlenhydratreiche Nahrung hat einen positiven Einfluss auf die Milchbildung. Ruhe dich oft aus und entspanne dich. Arbeite für eine Weile so wenig wie möglich, vielleicht kannst Du ein paar Tage Urlaub nehmen?. Stress wirkt sich ungünstig auf den Milchspendereflex und auf die Milchbildung aus. Vielleicht kannst Du ja ein paar "Stilltage" einlegen, das heißt Du legst dich mit deinem Baby ins Bett und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby und das Stillen. Wende dich wirklich an eine Kollegin vor Ort, sie kann dir viel gezielter helfen, vorallem kann sie die Kleine SEHEN. LLLiebe Grüße Biggi
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