Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen in der Nacht reduzieren

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen in der Nacht reduzieren

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Liebes Still-Team, ich habe folgendes Anliegen: Mein Sohn ist 9 Monate alt und war noch nie ein guter Schläfer. Seit der Geburt schläft er nachts maximal 2 Stunden am Stück. Am Anfang konnte ich ihn einfach stillen und dann zurück in sein Bettchen legen, das neben dem Elternbett steht. Seit knapp zwei Monaten hat sich die Situation aber so verschärft, dass ich etwas ändern möchte, da ich sehr schlecht schlafe. Mein Sohn wird noch immer 4 bis 6 mal pro Nacht wach. Von meinem großen Sohn bin ich da etwas verwöhnt. Der hat in dem Alter schon durchgeschlafen oder wurde wenn überhaupt nur einmal wach. Mein Kleiner ist da anders. Wenn er aufwacht, will er unbedingt die Brust. Versuche ich so mit ihm zu kuscheln, brüllt er los. Sobald ich ihm die Brust gebe, ist er ruhig und schläft schnell wieder ein. Das Problem: Er lässt meine Brust nicht mehr los. Sobald ich sie ihm entziehe, wird wieder losgebrüllt. Ich darf mich nicht mal mehr zu meinem Mann umdrehen. Seit Wochen schlafe ich mehr oder weniger nur auf einer Seite. Mein Nacken tut weh, ganz zu schweigen von meiner Brust, die durch das Dauergenuckel brennt. Was kann ich tun, damit mein Sohn nachts alleine wieder einschläft, ohne dass er die Brust braucht? Ich habe kein Problem damit ihn nachts noch zu stillen. Ich merke ja, wie sehr er meine Nähe noch braucht. Und das ist auch für mich schön. Aber nicht in dieser Intensität! Ich würde gerne das Stillen auf 1-2mal reduzieren. Und ich würde gerne, dass mein Sohn sonst alleine wieder einschläft (also in meiner Nähe, aber ohne Brust). Haben Sie Tipps für mich? Abends schläft er übrigens in seinem Bett ein (ohne stillen), das mittlerweile in seinem Zimmer steht. Der Papa sitzt daneben und wartet, bis er eingeschlafen ist. Wacht mein Sohn aber nach ein/zwei Stunden wieder auf, findet er auf diese Weise nicht mehr in den Schlaf. Er will die Brust! Wir haben ihn bereits ein paarmal weinen lassen (wir saßen daneben, haben ihn leise zugesprochen, dass er wieder schlafen kann und wollten ihn streicheln), doch mein Sohn hat sich in Rage gebrüllt, wollte nicht berührt werden, hat sich von uns weggedreht und fast eine Stunde lang gebrüllt, bis er wieder eingeschlafen ist. Das kann ja auch nicht die Lösung sein. Einen Schnuller nimmt er übrigens nicht. Also nochmal meine Bitte. Helfen Sie meinem Sohn und mir, dass die Nächte ruhiger werden. Vielen Dank und beste Grüße, Jessica


Biggi Welter

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Liebe Jessica, es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf Hast du schon den Kinn-Trick beim Abdocken mal ausprobiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-). Und dann würde ich, wäre ich an deiner Stelle, probieren ob es hilft, wenn du eine gefaltete Decke auf seine Beine legst. Etwas, das ihm das Gefühl gibt, dass da noch jemand ist, der ihn berührt… Ich hoffe, meine Antwort hilft dir weiter! LLLiebe Grüße Biggi


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