Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Stillen-Haarausfall / stillen in d. Nacht

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Stillen-Haarausfall / stillen in d. Nacht

Mitglied inaktiv

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Liebe fr. Welter1 Ich habe gleich 2 Probleme. Mein Baby ist jetzt 3 1/2 Monate alt, gedeiht sehr gut. Sie wiegt jetzt ca.7,5 kilo und wird voll gestillt. Sie bekommt die Brust alle 4 Stunden und das von Anfang an. Wir kommen damit sehr gut zurecht. Sie braucht da auch sehr regelmäßige Zeiten, bei kleiner Änderung in der Uhrzeit und damit auch in den Schlafenszeiten, ist sie stark " durch den Wind ". Mein erstes Problem : Wir hatten schon mal eine Zeit, da hat sie eine Nachtmahlzeit ausgelassen und schlief ca.7-8 Stunden. Das ist nun wieder vorbei. Sie will wieder die Brust, trinkt in der Regel aber nicht viel und schnuttelt nur ein bischen an der Brust herum,hat also eigentlich keinen richtigen Hunger. Kann ich da was machen, um sie anderwertig zu beruhigen? Mein zweites Problem: Ich habe sehr starken Haarausfall, ganz plötzlich seid ca. 2-3 Wochen. So stark, das ich schon kahle Stellen auf dem Kopf habe. Ist das Nährstoffmangel vom Stillen ? Kann ich was dagegen unternehmen oder muß ich mit dem Stillen aufhören? Ich will ja auch nicht meine ganzen Haare verlieren. Vielen Dank für Ihren Rat Elke


Biggi Welter

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? Liebe Elke, fangen wir mit Ihrer zweiten Frage an. Haarausfall nach der Geburt ist normal und bei stillenden Frauen dauert es unter Umständen länger bis es dazu kommt oder - je nachdem wie lange gestillt wurde - kommt es erst nach dem Abstillen zu diesem Haarausfall. Normalerweise verliert ein Mensch etwa 100 Haare pro Tag. Einige Zeit nach der Schwangerschaft sind es durch die Hormonumstellung deutlich mehr. Während der Schwangerschaft verlängert sich bei fast allen Frauen der Lebenszyklus der Haar, das heißt es fallen weniger Haare aus als im nicht schwangeren Zustand. Durch die Hormonumstellung nach der Geburt kommt es wieder zu einer „Normalisierung" des Wachstumszyklus der Haare, die Haare, die durch die Schwangerschaft einen verlängerten Zyklus erfahren haben fallen aus und zusätzlich auch noch die Haare, die im normalen Zyklus ausfallen. Dadurch kommt es zu dem Eindruck eines verstärkten Haarausfall. Bei stillenden Frauen verläuft die Hormonumstellung manchmal langsamer und der Haarausfall setzt später ein als bei nicht stillenden Frauen. Dies führt dann häufig zu der Annahme, das Stillen sei schuld am Haarausfall. Wie die obige Erklärung zeigt, ist dem jedoch nicht so. Es lässt sich daher auch nichts gegen diese Form des Haarausfalls unternehmen. Dennoch ist es sicher ratsam, dass eine Frau möglichst ausgewogen und gesund ernährt, um zu verhindern, dass es irgendwann zu Mangelerscheinungen bei der Mutter kommen könnte. Beim Kind sind selbst bei einer nicht optimalen Ernährung der Mutter normalerweise keine Mangelerscheinungen zu erwarten, im Gegenteil, die Muttermilch ist weltweit bei allen Frauen etwa gleich zusammengesetzt, egal wie sie sich ernähren. Auch in „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann, Schaefer, 6. Auflage 2001 wird darauf hingewiesen, dass der Haarausfall nach der Schwangerschaft „therapieresistent" ist: „der nicht selten beklagte Haarausfall nach der Geburt ist physiologisch und bessert sich fast immer spontan. Ein Nutzen von Mineralstoffpräparaten ist ebensowenig erwiesen wie die lokale Anwendung von Östrogenen". Abwarten wird vermutlich das Einzige sein, was hilft, Abstillen wird keinen Effekt haben. Sollte tatsächlich ein behandlungsbedürftiger Befund vorliegen, dann ist immer noch die Frag, ob diese Therapie ein Abstillen erfordert, denn in aller Regel lassen sich Medikamente finden, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Es vollkommen normal, dass ein Baby in diesem Alter nachts aufwacht und nach der Brust und auch der Nähe der Mutter sucht. Ich will nicht behaupten, dass es unmöglich wäre, Ihre Tochter in der Nacht auf andere Weise als durch Stillen zu beruhigen, doch es ist sehr fraglich, ob das sinnvoll ist. Zum einen hat auch das non-nutritive Saugen (nicht der Ernährung dienendes Saugen) seinen Sinn und seine Berechtigung und zum anderen sind nächtliche Mahlzeiten für ein drei bis vier Monate altes Kind durchaus angemessen. Außerdem ist es für alle Beteiligten einfacher, das Kind kurz anzulegen und dann weiter zu schlafen, statt irgendwelche anderen, mehr oder weniger aufwändigen Strategien zu entwickeln, um das Kind wieder in den Schlaf zurückzuführen. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Betr: Haarausfall, hatte ich auch! Es wird besser, ist halt hormonell bedingt. Ich hab aber (aus Angst) alle Haare zu verlieren Kieselerde genommen und von meiner Hebamme Aufbaumittel Stadelmann ab da wurds besser..., versuchs doch mal. LG Jessine


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Liebe Fr. Welter! Vielen Dank für Ihre Antwort. Es beruhigt mich doch sehr, das auch stärkerer Haarausfall normal ist und ich ohne Bedenken weiter stillen kann. Elke


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