Mitglied inaktiv
Hallo, ich habe ein kleines Problem: mein Sohn ist jetzt 14,5 Monate alt und will nachts immer noch 2 bis 3mal gestillt werden. Dabei nuckelt er nicht sondern trinkt die ganze Brust leer. Tagsüber ist er komplett abgestillt, vor dem Einschlafen stille ich ihn auch nicht mehr. Er isst meiner Meinung nach tagsüber auch ganz gut. Allterdings ist er ein großes, dünnes Kind. Er hatte auch schon Untergewicht, ist jetzt aber wieder geradeso auf der Normalkurve. An sonsten würde ich ihn als fröhlichen aber auch sehr sensiblen Jungen beschreiben. Ich habe schon ein paar Nächte versucht ihn abzustillen (habe ihn gestreichelt, vorgesungen, herumgetragen). Die ersten beiden Nächte hat er sich irgendwann beruhigen lassen und ist wieder eingeschlafen. Die dritte Nacht hat er sich nicht mehr beruhigen lassen. Schließlich war er im Halbschlaf und hat vor sich hingewimmert. Das hat mir dann so weh getan, dass ich beschlossen habe ihn weiterzustillen. Vielleicht ist er (oder sind wir) ja noch nicht so weit? Ich bin so durcheinander, ich weiß gar nicht mehr was richtig und falsch ist. Dann krieg man auch noch von allen Seiten Ratschläge ("Er muss durchschlafen, er ist doch schon so alt", "Du musst konsequenter sein", "Steig auf die Flasche um" usw.). Das macht mich richtig fertig. Jetzt bin ich wahrscheinlich auch noch wieder schwanger. Hab irgendwie Angst, dass ich meinen Sohn bis zur Geburt des nächsten Kindes nachts nicht abgestillt bekommen. Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir weiterhelfen könnten. Vielen Dank im vorraus.
Liebe BärundMaus, um es einmal krass auszudrücken: Ihre Umgebung hat keine Ahnung und kaum ein Kind in diesem Alter schläft dauerhaft durch! Die WHO empfiehlt ausdrücklich für ALLE Kinder eine Stillzeit von bis zu zwei Jahren und darüber hinaus. Die Ernährungsempfehlungen der WHO sind (in englisch) nachzulesen unter www.who.int/chd/publications/newslet/diaglog/9/feeding_young_children.htm . Es steht in der Innocenti Deklaration ausdrücklich, dass diese Empfehlungen für alle Kinder und nicht nur für Kinder in Drittweltländern Anwendung finden. Die amerikanische Akademie der Kinderärzte (AAP) empfiehlt ebenfalls eine mindestens einjährige Stillzeit für alle Kinder und darüber hinaus solange Mutter und Kind es wollen. Vielleicht noch als erstaunliche Feststellung: In älteren Schriften aus Österreich findet sich der Spruch "drei Karfreitag soll das Kind ziehen", was ebenfalls auf eine mindestens zweijährige Stillzeit hinaus läuft. Wenn das längere Stillen tatsächlich negativ wäre, würden kaum renommierte Organisationen wie WHO und AAP dazu raten. Statistisch gesehen stillen sich die Mehrzahl der Kinder, denen der Zeitpunkt des Abstillens selbst überlassen wird irgendwann zwischen den zweiten und vierten Geburtstag ab, wobei es Abweichungen nach unten wie nach oben gibt. Wenn es Ihren und Ihrem Kind beim Stillen gut geht, dann gibt es keinen Grund, dass Sie jetzt abstillen. Sie schaden damit weder dem Kind noch sich selbst, im Gegenteil es gibt eine ganze Reihe von gut dokumentierten Vorteilen sowohl für Sie als auch Ihr Kind, die sich aus einer längeren Stillzeit ergeben. Für dich zur Rückenstärkung und Information hänge ich Ihnen noch einen Text an, der sich mit dem Langzeitstillen beschäftigt. Auch wenn Sie schwanger sind, besteht kein Grund zur Sorge. Eine erneute Schwangerschaft ist kein Abstillgrund. Es ist möglich während der gesamten Schwangerschaft weiter zu stillen und sogar nach der Geburt des nächsten Babys beide Kinder zu stillen (das wird Tandemstillen genannt). Viele Kinder stillen sich allerdings im Laufe der erneuten Schwangerschaft ab, unter anderem deshalb, weil sich der Geschmack der Milch verändert (vielleicht stillt sich Ihr Kind bald von ganz alleine ab, ohne Stress und Tränen). Bei einem normalen Schwangerschaftsverlauf schadet das Stillen nicht. Die Mutter sollte jedoch auf eine gute und ausgewogene Ernährung achten, um Mangelerscheinungen bei sich selbst zu vermeiden. In der Regel kann eine gut ernährte Mutter, sowohl das ungeborene Baby als auch das gestillte Kind, wenn es älter als ein Jahr ist, ausreichend zu versorgen. Ist das Stillkind noch jünger als ein Jahr, sollte auf seine Entwicklung und seinen Gewichtsverlauf geachtet werden. Die Mutter sollte darauf achten, dass Sie angemessen zunimmt, gesund und nahrhaft isst und genügend Zeit zum Ausruhen hat. Manche Frauen brauchen deutlich mehr zusätzliche Kalorien, wenn sie schwanger sind und gleichzeitig stillen. In der Schwangerschaft kann die Milchproduktion nachlassen und es ist nicht immer möglich sie mit den üblichen Methoden zur Steigerung der Milchmenge wieder zu erhöhen. Deshalb sollte die Gewichtskurve des gestillten Kindes im Auge behalten werden. Einige Frauen haben Probleme mit sehr empfindlichen oder sogar wunden Brustwarzen, die auf die Hormonumstellung durch die Schwangerschaft zurückzuführen sind. Wie lange diese Empfindlichkeit und das Wundsein anhalten, lässt sich nicht vorhersagen. Leider helfen, die meisten Empfehlungen für wunde Brustwarzen in dieser Situation nicht. Es gibt keine bewiesenen Risiken für Mutter oder ungeborenes Kind, wenn die Mutter während der gesund verlaufenden Schwangerschaft stillt. Gebärmutterkontraktionen, die beim Stillen auftreten können, sind ein normaler Teil der Schwangerschaft. (Die Stimulation der Brustwarzen verursacht die Ausschüttung geringer Mengen des Hormons Oxytozin, das wiederum Kontraktionen der Gebärmutter und der Milchbläschen in der Brust verursacht). Auch während des Geschlechtsverkehrs, den die meisten Paare auch während der Schwangerschaft weiterhin haben, kann es zu Gebärmutterkontraktionen kommen. Selbst wenn einige stillende Mütter stärkere und häufigere Kontraktionen während der Spätschwangerschaft spüren, scheinen diese keine Gefahr für das ungeborene Baby im Verlauf einer normalen Schwangerschaft darzustellen. Eine Studie ergab, dass Stillen keine negativen Auswirkungen auf den Verlauf der Schwangerschaft zu haben scheint (Moscone und Moore, 1993). Außer dem Wunsch der Mutter abzustillen, gibt es nur wenige Gründe, während einer Schwangerschaft nicht weiterzustillen. Dazu gehören: o Schmerzen in der Gebärmutter oder Blutungen; o vorangegangene Frühgeburten; o ununterbrochener Gewichtsverlust der Mutter im Verlauf der Schwangerschaft. Dies kommt jedoch nur sehr selten vor. Stillen verursacht auch keine Blutungen. Es gibt auch keine Beweise dafür, dass eine vorangegangene Fehlgeburt ein Grund zum Abstillen sei. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen vielen Dank für die schnelle und ausführliche Antwort. Das hat mir richtig gut getan, dass jemand mal das ausspricht, was ich empfinde. Ich freue mich jetzt richtig den Kleinen weiter zu stillen, auch wenn es in der Nacht ist. Ich werde einfach nicht mehr mit den Leuten darüber reden, damit sie mir nicht reinquatschen. Hab nur ein kleine komische Frage. Angenommen ich bin schwanger und ich gebäre und bin im Krankenhaus, wie kann ich dann meinen Sohn auch stillen? Ich hab noch nie abgepumpt und ihn die Flasche gegeben. Ich weiß, dass ist jetzt eine sehr verfrühte Frage, aber es beschäftigt mich sehr. Vielen lieben Dank und herzliche Grüße
Mitglied inaktiv
Ich hab noch etwas vergessen. Ich hab vor drei Tagen aufgehört meinen Sohn vor dem Einschlafen zu stillen. Er hat das abendliche Stillen zwar immer genossen aber das Weglassen war kein Problem für ihn. Sollte ich ihn jetzt doch wieder vor dem Einschalfen stillen oder ist das egal?
Liebe BärundMaus, wenn Du in der Klinik bist, wird sich in dieser Zeit sowieso eine andere Person um das Kind kümmern und es auch zu Bett bringen. Meist klappt das ohne große Probleme und wenn dein Kind arg traurig ist, kann der Papa es einfach zu dir bringen und Du stillst dann im Krankenhaus. Mach dir da wirklich keine großen Sorgen, dein Kind wird spüren, dass s nicht anders geht. Wenn dein Kind sich ohne Stillen gut ins Bett bringen lässt, musst Du die Brust nicht aufzwängen und kannst nur in der Nacht noch stillen. Ganz liebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, vielen Dank für Ihre Hilfe. Ich wünsche Ihnen noch alles Gute und Gottes Segen bei Ihrer Arbeit und Ihrem Privatleben.
Liebe BärundMaus, ich danke Ihnen für diese wunderbaren Wünsche und fühle mich reich beschenkt. Alles Liebe Biggi
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