Shorty83
Hallo! Meine Tochter wurde am 22.11.13 rund 3 Wochen vor dem errechneten Geburtstermin geboren. Ihre Größe war 46 cm und 2390 gr. Wegen Anpassungsproblemen lag sie eine Woche auf der Intensivstation. Dort bekam sie alle 4 Stunden Hipp Pre 70 ml und ergänzend abgepumpte Muttermilch. Seit ihrer Entlassung ist sie voll gestillt (funktioniert leider nur mit Stillhütchen). Ich habe sie immer nach Bedarf angelegt. In letzter Zeit hat sie auffallend viel gespuckt und wollte spätestens alle 2 Stunden an die Brust. Dort saugt sie insgesamt immer gut 30-45 Minuten. Nach dem Stillen ist sie total unruhig und fängt häufig an zu schreien. Nachts schläft sie fast gar nicht mehr sondern schreit ununterbrochen über einen Zeitraum bis zu 6 Stunden. Sie lässt sich dann auch nicht mehr beruhigen, außer, wenn man sie wieder an die Brust lässt. Sie hat häufig Bauchweh und starke Blähungen. Bekommt vor jeder Mahlzeit 15 Tropfen Dimeticon. Stuhlgang hat sie ca. 2 -3 mal die Woche. Ihr Gewicht ist jetzt 2900 gr, davon hat sie 100 gr in den letzten 3 Tagen zugenommen. Meine Hebamme hat mir jetzt verboten, sie nach Bedarf zu stillen. Ich soll Milch abpumpen und nur noch alle 3-4 Stunden per Flasche füttern. Beim Abpumpen bekomme ich ca. 70-90 ml Milch zusammen (beide Seiten, insgesamt 30 Minuten). Eigentlich müsste sie doch 100-120 ml pro Mahlzeit trinken. Wie soll ich weiter vorgehen? Schreit sie stundenlang, weil sie aus der Brust insgesamt zu wenig Milch bekommt und kein Sättigungsgefühl eintritt und deshalb ständig wieder an die Brust zurück will? Verträgt sie irgendwas nicht (im Krankenhaus hat sie nach dem Füttern nicht geschrien). Bin ratlos. Vielleicht haben Sie noch einen Tipp für mich. Danke!
Liebe Shorty83, bitte hören Sie nicht auf diesen Rat! So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys (und keinesfalls ein Einschlafproblem). Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Ein Wachstumsschub ist mit etwa drei Wochen zu erwarten. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Es kann auch sein, dass Ihr Baby durch die Flasche saugverwirrt ist und nicht effektiv an der Brust trinken kann. Nun kann ich aber weder Sie noch Ihr Baby sehen und kann daher das Saugverhalten nicht beurteilen und Ihnen auch nichts zeigen. Am besten wenden Sie sich deshalb einmal an eine Stillberaterin in Ihrer Nähe und lassen sich beim Stillen zuschauen. Die Kollegin kann Ihnen dann bei Bedarf Tipps zum korrekten Anlegen geben, kann Ihnen erklären, woran Sie erkennen, ob Ihr Kind korrekt saugt und Ihnen überhaupt gezielte Hinweise geben. Im direkten Kontakt lassen sich viele Fragen viel besser klären. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße, Biggi
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