Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Soor? Bitte dringend!!!

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Soor? Bitte dringend!!!

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Liebe Biggi! seit der Geburt meiner Tochter (14 Wochen) lese ich regelmäßig deine Ratschläge und habe schon viel gelernt. Dafür möchte ich dir erst einmal danken. Nun zu meinem Problem: am vergangenen Samstag hatte ich einen kleinen Milchstau, verursacht durch jede Menge Stress, und danach noch einige Schmerzen in der Brust, wobei ich dachte, dass wäre normal, da das Gewebe durch den Milchstau so gedehnt war. Aber die Schmerzen - so ein komisches Stechen, aber nur hin und wieder - haben immernoch nicht aufgehört. Dazu kommt noch, dass meine Kleine nun seit einigen Tagen nicht mehr so gerne an der linken Brust trinken möchte und oft Geschrei macht schon wenn ich sie "in Position" bringe. Aber manchmal trinkt sie auch anstandslos. Ich mache mir Gedanken, was das nur sein könnte, da erfahre ich heute in der Apotheke, dass mein vermeintlicher Hautausschlag an den Händen ein Pilz ist. Kann ich den auch an die Brust oder gar auch auf mein Baby übertragen haben und kann dadurch Soor entstanden sein??? Normalerweise nuckelt Sophia abends gerne bis zu einer Stunde an der einen oder anderen Brust. Heute hat sie das nicht gemacht - kann das auch damit zusammenhängen? Vielleicht bin ich auch nur paranoid seit ich das mit dem Pilz erfahren hab, bin aber auch am Verzweifeln. Mein Opa wird morgen beerdigt - daher auch der Stress - & was wenn ich statt Beerdigung mit der Kleinen zum Arzt muss? Ich kann ja auch nicht zulassen, dass sie vielleicht immer weniger trinkt... Hilf mir bitte!!


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Liebe Schnucke, ganz ruhig, so schlimm ist ein Soor nicht und es reicht sicher, wenn Du am Monatg zum Arzt gehst. Ich denke, dass dein Kind deine Unruhe und deine Trauer spürt und darauf reagiert. Hab aber keine Angst, das bekommst Du in den Griff. Es kommt höchst selten vor, dass die Milch plötzlich „wegbleibt“. Solche Situationen gibt es, wenn die Mutter plötzlich einem überaus großen Stress ausgesetzt ist (z.B. weil das Kind einen Unfall hatte oder andere einschneidende Ereignisse vorgefallen sind). Dann kann es dazu kommen, dass die Muter so verkrampft ist, dass der Milchspendereflex ausbleibt. Aber wie schon gesagt, das ist sehr selten, außerdem vorübergehend und man kann etwas dagegen tun. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Versuche deine Kleine möglichst oft anzulegen und sie wird bald wieder normal trinken. Soor wird durch einen Hefepilz mit dem Namen Candida albicans verursacht. Dieser Pilz lebt immer in und auf uns Menschen und verursacht normalerweise keine Probleme, es sei denn er vermehrt sich zu sehr (z.B. weil das Immunsystem geschwächt ist). Ob dein Baby jetzt tatsächlich einen Soor hat oder nicht, kann ich dir nicht sagen, das musst Du vom Arzt anschauen lassen. Falls es ein Soor ist, dann ist es ganz wichtig, dass nicht nur Du, sondern auch dein Baby behandelt wird, sonst steckt ihr euch immer wieder gegenseitig an. Mögliche Symptome für eine Soorinfektion bei der Mutter sind: starke Schmerzen der Brustwarzen oder der Brust, die seit der Geburt auftreten, während der gesamten Stillmahlzeit anhalten und durch verbesserte Stillpositionen und Anlegetechniken nicht gelindert werden können, plötzlich einsetzenden Schmerzen der Brustwarzen und/oder Brust nach Ablauf der Neugeborenenperiode, juckende oder brennende Brustwarzen, die rosa oder rot, glänzend und fleckig aussehen und/oder mit einen Ausschlag aus kleinen Bläschen bedeckt sind, offene Brustwarzen, stechende Schmerzen in der Brust während oder nach dem Stillen, schmerzende Brustwarzen und/oder Brüste bei korrektem Gebrauch einer vollautomatischen elektrischen Milchpumpe, Infektionen der Scheide mit Hefepilzen (Monilia). Mögliche Symptome für eine Soorinfektion beim Baby sind: Windelausschlag, cremige, weiße Ablagerungen auf der Innenseite des Munds, der Wangen oder der Zunge des Babys, das Baby wendet sich wiederholt von der Brust ab, ein klickendes Geräusch beim Stillen oder Brustverweigerung (weil es einen schmerzempfindlichen Mund hat), Blähungen und Quengeln in seltenen Fällen kann Soor mit zu einer langsamen Gewichtszunahme beitragen. Das Baby muß keine sichtbaren Symptome haben. Wende dich am besten an deine Ärztin/Arzt und lass die Brust anschauen. Wenn Du morgen unsicher bist oder Fragen hast, kannst Du mich gerne anrufen, ich bin ab 17 Uhr erreichbar. Gerne schaue ich auch nach, ob es in deiner Nähe eine Kollegin gibt, die dir direkt helfen kann. Ich wünsche dir, dass Du den Tag morgen gut überstehst – Kopf hoch. LLLiebe Grüße Biggi


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