Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schreien nach dem Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schreien nach dem Stillen

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Hallo Biggi, ich weiß einfach nicht mehr weiter. Habe einen Sohn der 4 Wochen alt ist und voll von mir gestillt wird. Seit ungefähr 1 Woche schläft er nach dem Stillen nicht mehr ein. Solange er an meiner Brust ist schläft er ständig ein und ich muß ihn wach rütteln. Das Stillen dauert auch ungefähr 1 Std. bis er mal von allein die Brust los lässt. Von dieser 1Std. saugt er aber effektiv nur eine 1/2 Std. und irgenndwann schläft er so fest das man ihn gar nicht wach bekommt, aber sobald ich ihn von der Brust nehme, weil er nur noch nuckelt, fängt er sofort an zu schreien und lässt sich nicht mehr beruhigen. In der Nacht schläft er allerdings nach dem Stillen ein,aber nur wenn ich ihn dann nicht mehr bewege. Lege ich ihn in sein Bett geht das Geschrei auch wieder los. Tagsüber komme ich zu nichts mehr, weil er nur noch schreit. Wir wissen nicht mehr weiter, 2 Std. Stillpause sind gar nicht mehr einzuhalten. Was kann mit meinem Sohn bloß sein ? Für eine schnelle Antwort wären wir Ihnen sehr dankbar. Mit freundlichen Grüßen Beate


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? Liebe Beate, Es ist nicht sehr erstaunlich, dass ein Kind wieder aufwacht, wenn es nach dem Stillen hingelegt wird, denn es bekommt die Lageveränderung durchaus mit. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung von senkrecht zu waagerecht geweckt wird. Eine solche Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Möglicherweise wird Ihr Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Dazu kommt: Menschenbabys sind Traglinge, die den Kontakt zur Mutter brauchen. Es ist von der Natur nicht vorgesehen, dass sie alleine sind und auch nicht, dass sie alleine schlafen. Das widerspricht dem Bild vom süß in der Wiege schlummernden Baby, das fast alle Frauen (zumindest beim ersten Baby) haben. Es ist daher nicht verwunderlich, dass dein Baby weint, wenn es abgelegt wird. Die Lösung, wie das Baby am Alltag teilnehmen kann und sich bei der Mutter geborgen fühlt und die Mutter sich um den Haushalt oder andere Dinge zu kümmern kann heißt Tragetuch. Für meine Begriffe gehört ein (ausreichend langes) Tragetuch zu den wichtigsten Teilen einer Babyausstattung. Ein Tragesack kann ebenfalls als Tragehilfe verwendet werden, ist jedoch lange nicht so vielseitig, wie ein Tuch und ein korrekt gebundenes Tuch ist aus orthopädischer Sicht günstiger zu beurteilen als ein Tragesack. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Dein Baby kann deine Nähe spüren, es wird sich an deinem Körper beruhigen, Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit dir die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau zeigen, wie vielseitig ein Tragetuch eingesetzt werden kann. Sie werden sehr erstaunt sein, wie einfach der Alltag mit einem Kind im Tuch wieder wird. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und es wäre überhaupt ein guter Gedanke einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Wenn Sie mir Ihrem Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. Es ist übrigens nicht notwendig zwischen zwei Stillzeiten einen bestimmten Abstand einzuhalten. Lassen Sie sich von Ihrem Kind leiten und legen Sie es nach Bedarf an. Es bringt nichts ein Baby hinzuhalten. Wenn das Kind erst einmal richtig weint und das vielleicht sogar eine ganze Weile wird es deutlich schlechter trinken, mehr Luft schlucken und so noch unruhiger werden. Außerdem kann durch das Hinhalten die Milchmenge der Frau zurückgehen. Schauen Sie wirklich mal in eine Stillgruppe, dann werden Sie sehen, dass sich Ihr Baby genau wie fast alle anderen Kinder verhält. Sie sind nicht alleine. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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