Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächtliches Schreien

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nächtliches Schreien

Sumsi145

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Hallo. Ich wende mich an Sie wegen meiner zweiten Tochter (geb. 15.01.2022). Sie ist ein aufgewecktes, liebes Kind und tagsüber auch relativ "entspannt". Wir haben aber seit mehreren Wochen furchtbare Nächte. Ich Stille sie noch tagsüber einmal mittags und sie isst super. Der Mittagsschlaf klappt auch super. Sie schläft dann in der Krippe bzw. Auch Zuhause. Auch Mal 2,5 h ganz ruhig und zufrieden. Dafür sind die Nächte die reinste Katatstrophe. Ich dachte ich bin schon viel von meiner ersten Tochter Gewöhnt, aber dass es so anstrengend ist, wusste ich nicht. Sie wacht jede Nacht bestimmt 10 mal auf und schreit wie am Spieß. Beruhigen geht nur mit der Brust, wenn ich es mit dem Schnuller Versuche wird sie richtig sauer und wirft ihn durch das Zimmer. Ich habe aber keine Kraft sie jede Nacht 10 mal ewig an meiner Brust nuckeln zu lassen. Ich weiß langsam nicht mehr weiter. Eigenich möchte ich auch schon abstillen. Zumindest am Tag, aber das kappt auch nicht, sie fordert die Brust so sehr ein, wird so zornig. Legt sich schon immer vor mich auf den Schoß und flippt total aus. Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Die Nächte gehen mir so sehr an die Substanz, dass ich schon tagsüber so genervt bin....


Biggi Welter

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Liebe Sumsi145, Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen, wenn die Wellen des Alltags so hoch geschlagen sind, dass das Kind keinen Weg mehr weiß, um mit sich selbst und der Umgebung ins Reine zu kommen. Dein Baby macht jetzt die Krippeneingewöhnung und muss die erste Trennung von dir verkraften, in der Nacht sucht es deshalb noch viel mehr deine Nähe und braucht seine „Extraportion Mama“. Ich persönlich würde da jetzt keinen Druck aufbauen, sondern abwarten, bis dein Kind sicher angekommen ist in der Kita, die Zähne durch sind und es einfach reifer ist. Ihr könnt jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn Euer Kind IST einfach in der Phase, in der es die Mama so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich Euer Kind weiterentwickelt! Selbst wenn du jetzt komplett abstillen würdest, würde dein Baby wahrscheinlich nicht besser schlafen und du müsstest es auf andere Weise beruhigen.
Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. 


Hast du schon einmal den so genannten Kinn-Trick ausprobiert?
 Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen…probiere es mal aus. Wichtig ist auch, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. Ehe du aber jetzt zusammenklappst, weil du nicht mehr genug Schlaf bekommst, muss eine Lösung gefunden werden, die dich entlastet. Suche für dich eine Möglichkeit zum Entspannen und Abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch deinem Kind besser gehen. Wichtig ist, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst du dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Liebe Grüße Biggi


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