Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, ich stille meine Tochter voll. Seit ca 2 Wochen fängt sie fast immer beim Stillen an zu schreien, wendet sich kurz ab von der Brust um dann weiterzutrinken. Diese ist natürlich für sie und für mich eine sehr anstrengende Art zu Stillen. Irgendwann ist mir aufgefallen, dass ihr Bauch immer ganz hart wird wenn sie anfängt zu schreien. Sie pupst aber nicht und das Schreien ist auch nur unmittelbar beim Stillen. Ganz offensichtlich hat sie große Schmerzen was ich natürlich sehr schlimm finde. Sie hat diese Schmerzen auch wenn ich sie Nachts stille. Es ist nicht bei jedem Stillen so, aber wirklich sehr häufig. Nun wurde mir erzählt, dass ich möglicherweise auf Milchprodukte verzichten sollte. Ich habe als meine Tochter ca 4-6 Wochen alt war wegen häufiger Blähungen/Bauchschmerzen auf Milch verzichtet und kaum Käse gegessen, daraufhin ging es ihr besser. Ich habe dann wieder mit Käse angefangen, Milch trinke ich gar nicht und ganz selten esse ich einen Joghurt. Bis vor kurzem hatten wir auch keine Probleme. Kann es sein, dass sie tatsächlich mit den Milchprodukten die ich zu mir nehme Schwierigkeiten hat? Ich werde jetzt mal wieder Milchproduktfrei leben, würde aber gerne Ihre Meinung dazu lesen. Vielen Dank bereits im voraus!
Liebe Gila, für dieses Verhalten kann es eine Vielzahl von Gründen geben und ohne weitere Angaben und ohne euch sehen zu können, bin ich auf's Raten angewiesen. Bekommt die Kleine einen Schnuller oder eine gelegentliche Flasche? Dann könnte eine Saugverwirrung vorliegen. Manche Kinder reagieren auch so auf einen starken Milchspendereflex. Dann schießt die Milch geradezu aus der Brust und damit kommen nicht alle Kinder zurecht. Es kann auch sein, dass das Kind sehr leicht ablenkbar ist. Bei Babys, die in einer der Phasen sind, in denen sie besonders leicht ablenkbar sind, hat sich bewährt, sich zum Stillen mit dem Baby in eine ruhige und ablenkungsarme, "langweilige", eventuell auch abgedunkelte Umgebung zurückzuziehen. Es könnte auch tatsächlich sein, dass Ihr Baby auf die Milch reagiert. Zunächst einmal muss bei einem solchen Verdacht ALLES weggelassen werden, was in irgendeiner Form mit Kuhmilch zu tun hat. Milch, Käse, Sahne, Joghurt, Schokolade ... Es ist dann wichtig die Etiketten von Nahrungsmitteln sorgfältig zu lesen, denn es ist schon sehr erstaunlich wo überall Milcheiweiß drin steckt (z.B. auch oft in Wurst). Da dies eine enorme Einschränkung des Speiseplanes bedeutet, sollte eine solche Auslassdiät niemals auf eigene Faust und schon gar nicht so einfach über einen längeren Zeitraum gemacht werden, sondern möglichst immer mit einer Ernährungsberaterin abgesprochen werden, um Mangelerscheinungen zu vermeiden. Nach einiger Zeit kann vorsichtig versucht werden, ob zum Beispiel Butter (die fast kein Milcheiweiß enthält) oder Sahne vertragen werden. Auch gesäuerte Milchprodukte (Quark, Joghurt) können nach einiger Zeit eventuell behutsam ausprobiert werden. Allerdings lässt sich nicht vorhersagen, bei welchen Kind eine Diät der Mutter helfen wird und bei welchen nicht, das muss ausprobiert werden. Wenn einer Frau geraten wird, auf Kuhmilch und Kuhmilchprodukte zu verzichten, dann sollte immer eine entsprechende Ernährungsberatung dazu gehören, um eben Mangelerscheinungen zu vermeiden. Milch ist in unserer Kultur ein wichtiges Nahrungsmittel und es einfach komplett wegzulassen ohne der Frau Alternativen anzubieten ist nicht gerade empfehlenswert. In der Stillzeit ist der Kalziumbedarf der Frau erhöht. Braucht eine nichtschwangere und nicht stillende Frau etwa 800 mg Kalzium pro Tag, so sind es bei einer stillenden Frau etwa 1200 mg pro Tag. Diese Differenz kann durch entsprechende ausgewählte Ernährung gedeckt werden, vorausgesetzt, die Frau weiß, was sie dabei essen sollte. Studien haben ergeben, dass eine Versorgung über das notwendige Maß hinaus keine positive Wirkung auf das Skelett der Frau haben. Es gibt eine ganze Menge an kalziumreichen Nahrungsmitteln, mit denen sich der Kalziumbedarf decken lässt und nicht nur Milch ist ein Kalziumlieferant. Eine Tasse (227 g) gekochter Chinakohl ist eine alternative Möglichkeit zur Kalziumversorgung und bietet 86 % des Kalziumgehaltes einer Tasse (240 ml) Milch. Eine halbe Tasse (113 g) Sesamkörner die zu Backwaren und Pfannkuchenteig hinzugefügt oder über Salat oder Getreide gestreut werden können enthält doppelt so viel Kalzium wie eine Tasse (240 ml) Milch. Weitere Kalziumlieferanten sind Melasse, mit Kalzium angereicherter Tofu, Spinat, Broccoli, Zwiebelkraut, Winterkohl, Leber, Mandeln und Paranüsse sowie Dosensardinen und Lachs (die allerdings beide mitsamt der weichen Gräten gegessen werden). Am besten wenden Sie sich wirklich an eine entsprechend ausgebildete Ernährungsberaterin und besprechen Ihren Speiseplan. Außerdem sollte doch einmal ausprobiert werden, ob die Verbesserung des Hautbildes tatsächlich auf das Weglassen der Kuhmilch zurückzuführen ist oder es sich nicht einfach um ein zufälliges Zusammentreffen handelt. Am besten wenden Sie sich einmal an eine Kollegin vor Ort und besprechen Ihre Situation in aller Ruhe mit Ihr. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, vielen Dank für die rasche und ausführliche Antwort. Ich denke nicht, dass eine Saugverwirrung vorliegt, sie bekommt schon den Schnuller und auch ab und zu abgepumpte Milch, aber das mit dem harten Bauch direkt beim Stillen kann doch damit eigentlich nichts zu tun haben. Sie hat ja keine Schwierigkeiten die Brustwarze im Mund zu haben oder zu halten, es geht meiner Ansicht nach um den harten Bauch den sie oft beim Stillen hat (seit gestern Abend im übrigen nicht mehr, das waren jetzt 3x Stillen bisher) Hin und wieder habe ich schon einen relativ starken Milchspendereflex, kann denn davon ihr harter Bauch kommen? Wie auch immer, ich rufe sehr gerne eine Ihrer Kolleginen an, meine PLZ ist 63329. Ein schönes Wochenende wünsche ich Ihnen.
Liebe Gila, doch, eine Saugverwirrung kann sehr wohl in Zusammenhang stehen mit einem harten Bauch. Wenn Ihr Baby mit einer falschen Trinktechnik an der Brus trinkt, schluckt es viel Luft und bekommt so Blähungen. Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das "Berg auf Stillen". Dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in Ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Weitere Möglichkeiten bei einem starken Milchspendereflex sind: erhöhen Sie die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch in den Milchseen und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Sie die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößern, verschlimmert sich das Problem noch weiter. bieten Sie nur eine Brust pro Mahlzeit an. Dieser Vorschlage passt nicht zu dem, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Ihr Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Sie ihm mehrere Male diesselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbieten, bevor Sie die Seite wechseln Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, sollten Sie gerade soviel Milch ausstreichen, dass Sie sich wohlfühlen, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen. stillen Sie Ihr Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark. versuchen Sie verschiedene Stillpositionen (auch das Berg auf Stillen, dazu halten Sie Ihr Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als Ihre Brustwarze. Beim Stillen im Rückengriff lehnen Sie sich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützen Sie Ihr Baby von unten mit zwei Kissen in ihrem Schoß und lehnen sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Eventuell kann Ihr Baby auch schon an ihrer Brust trinken während es auf Ihrem Bauch liegt. So könnten Sie im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Ihrem Bauch einschlafen lassen.) lassen Sie das Baby oft aufstoßen. vermeiden sie den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird. Falls Ihr Baby eine Flasche oder einen Schnuller bekommt, kann es auch sein, dass es mit dem Wechsel zwischen den beiden Saugtechniken nicht zurecht kommt und nun deshalb an der Brust frustriert reagiert. In jedem Fall ist es empfehlenswert, dass Sie sich mit einer Stillberaterin in Ihrer Nähe in Verbindung setzen und sich beim Stillen zuschauen lassen. Aus dem, was die Kollegin sieht, kann sie Rückschlüsse ziehen und Ihnen dann gezielte Tipps geben. Die nächstgelegene LLL Stillberaterin dürfte Frau Carol Hunter 06257 942869 sein. Nicht erschrecken, wenn dort jemand englischsprachiges abhebt, Carol ist Amerikanerin, spricht aber auch deutsch. LLLiebe Grüße Biggi
Mitglied inaktiv
Hallo!Meine Tochter ist mittlerweile 2 1/4. Im Alter von 5 Wochen begann sie während des Stillens immer zu schreiben.Ich war völlig verunsichert und traurig.Hatte auch an Saugverwirrung, Blähung,.... gedacht. Es war wohl nichts von allem. Das ganz ging etwa 5 Wochen.Aber wir haben es durchgehalten. In der Stillgruppe hatten wir kürzlich auch darüber gesprochen und geht wohl vielen Mamas und Babys so. Ist wohl ein Phase,die wieder vergeht.... mit viel Ausdauer und Durchhaltevermögen... Aber es lohnt sich.
Mitglied inaktiv
Hallo Frau Welter, vielen Dank nochmals für die ausführlichen mails. Ganz offensichtlich ist es bei meiner Tochter wirklich die Kuhmilch. Ich habe seit Samstag (also 5 Tage) keinerlei Kuhmilchprodukte zu mir genommen und das Stillen klappt im Moment sehr gut. Sie hat nicht mehr ihre Schreiattaken und den harten Bauch beim Stillen. Ich wollte nur noch mal eine Rückmeldung an Sie geben. Viele liebe Grüße
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