Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

schnuller und wasser

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: schnuller und wasser

Mitglied inaktiv

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Hallo! Meine süße ist jetzt 8 wochen alt und beginnt die welt zu entdecken und sich alles ganz genau anzuschauen. das hat zur folge, dass sie manchmal den ganzentag gar nicht schläft (vielleicht mal so 5 min nach dem stillen). abends ist sie dann irgendwann hundemüde, kann aber den schlaf nicht finden (denke die vielen eindrücke des tages beschäftigen sie noch). sie wird dann manchmal quengelig und nervös. manchmal biete ich ihr dann meinen kleinen finger zum saugen an. das liebt sie sehr und entspannt sich sofort. ihre eigenen finger benutzt sie eigentlich nicht. ich bin eigentlich eine absolute schnuller-gegnerin (hatte selbst auch keinen als kind). nun steht aber bald eine 6stündige autofahrt an (nur sie und ich alleine) da dachte ich mir, ob ich ihr dann nicht doch ausnahmsweise einen schnuller anbieten kann. was meinst du? und welche schnullerart ist das geringste übel? um eine saugverwirrung mache ich mir keine sorgen, da sie durchfallbedingt die letzten 2 wochen schwarzen tee trinken musste (avent-fläschchen) und keinerlei verwirrung gezeigt hat. hier schließt meine 2tefrage an: ich habe in der nächsten zeit öfter mal einen zahnarzttermin. mein freund ist dann bis max. 2 stunden mit der kleinen allein. muss ich für diese zeit milch abpumpen (finde das immer etwas lästig und die gefahr das gleichgewicht der milchproduktion durcheinanderzubringen) oder könnte er ihr in so einer situation, quasi als überbrückung und durstlöscher wasser anbieten? danke für deinen rat! ju


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? Liebe Ju, prinzipiell braucht ein Baby keinen Schnuller, es sind vielmehr die Eltern, die das ding „brauchen“. Nun kann es aber Ausnahmesituationen geben, in denen ein Schnuller sehr überlegt und dosiert eingesetzt hilfreich sein kann. Es ist sicher besser, einem Kind einen Schnuller zu geben, um die nächsten Kilometer, bis es eine Möglichkeit zum Anhalten gibt zu überbrücken, als wegen einem schreienen Baby im Auto vor Aufregung in die Leitplanke zu krachen. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein: • Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese sogenannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen. • Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann. • Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen. • Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen. • Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen. • Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein „schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. Das Kind kann getragen werden. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt. Ein Tragetuch ist hier von großem Vorteil. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Kind das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Du kannst ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Schau auch mal auf die Seite www.bdl-stillen.de dann in der Rubrik Aktuelles auf „Zum Thema Schnuller" klicken. Wenn Du dich für den Gebrauch eines Schnullers entscheidest, ist es besser, einen Sauger zu verwenden, der möglichst weich und anpassungsfähig ist und im Zahn- und Lippenbereich einen möglichst kleinen Durchmesser hat, um den Mundschluss und die Zahnentwicklung möglichst wenig zu behindern. Eine runde oder flache symmetrische Form ist zu bevorzugen, nicht die abgeschrägte Form. Der Schnuller sollte bewusst eingesetzt werden und bewusst wieder weggenommen werden, wenn das Kind ihn nicht mehr braucht. Lass den Schnuller nicht herumliegen oder an der Schnullerkette sichtbar herumbaumeln. Für dein Kind ist es in jedem Fall besser, wenn es abgepumpte Milch statt Wasser bekommt. Auch die Empfehlung einem acht Wochen alten Baby wegen Durchfall schwarzen Tee anzubieten ist extrem kritisch zu hinterfragen. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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wie kann maan dieses saugbedürfnis denn sonst noch befriedigen? ist es okay, wenn ich ihr meinen finger gebe, oder ist das eher kontraproduktiv, weil sie den ja nicht immer haben kann? was gibt es noch für schnulleralternativen? danke, ju


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