Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schmerzmittel wegen OP

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schmerzmittel wegen OP

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi, leider muss ich am 11.2 eine ambulante OP durchführen lassen (Fessurektomie am Rectum), da diese Fissur inzwischen kronisch ist und ich vor Schmerzen nicht mehr denken kann. Mein Sohn Leone wird noch 4 Mal am Tag gestillt (morgens, vormittags, nachmittags und ganz spät abends), bis dahin könnte ich es auf 3 Mal reduzieren indem ich die 3. Mahlzeit einfüge. Er ist 7 MOnate alt. ICh habe also 2 Fragen an Dich. Bis zum 11.2 muss ich Schmerzmittel nehmen, denn sonst kann ich den Tag gar nicht mehr bewältigen. Und zwar sowohl lokal als auch systemisch. Mein Mann hat mir Xylocain (Lidocain) gel mitgebracht und Instillagel. Kennst Du die? darf ich sie morgens vor und nach dem Toilettengang verwenden oder ist es gefährlich für mein Kind? Und was für eine Tablette kann ich am besten schlucken wenn ich es gar nicht mehr aushalte? Habe vorhin 500 mg Paracetamol genommen und es hat ein wenig geholfen. Was kann man sonst nehmen? Normalerweise halte ich Schmerzen gut aus und bin überhaupt nicht der Freund von Schmerzmittel, aber jetzt geht es wircklich nicht anders, ich werde noch verrückt. Die OP (9 Uhr) wird unter ortliche Betäubung stattfinden. Welche Anhestetiker darf der Arzt benutzen und wie lange darf ich nicht stillen? Würde davor dann evt. abpumpen. Und für die Tage danach brauche ich auch ziemlich starke Schmerzmitteln, was kommt da in Frage? Habe schon alles versucht um dieses Problem anderweitig in Griff zu bekommen, die OP ist meine letzte Chance. Ich würde mich sehr über eine baldige Antwort freuen... Vielen Dank Ruth


Biggi Welter

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? Liebe Ruth, ich kann und darf dir keine Medikamente empfehlen, denn ich bin keine Ärztin. Ganz generell gilt laut „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" Spielmann Schaefer, 6. Auflage 2001, dass „die üblichen lokal anzuwendenden Hämorrhoidenmittel in der Stillzeit akzeptabel sind." Es gibt auch eine ganze Reihe von Schmerzmitteln, die in der Stillzeit eingesetzt werden können und da soll sich bitte deine Ärztin/Arzt mal schlau machen. Instillagel enthält Chlorhexidin, Lidocain, Methylhydroxybenzoat und Propylhydroxybenzoat. Chlorhexidin ist ein Desinfektionsmittel, das in „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" nur in Bezug auf die Schwangerschaft erwähnt wird: „Phenolderivate wie z.B. Chlorhexidin dürfen bei Schwangeren indikationsgerecht zur Desinfektion von Haut- und Schleimhäuten eingesetzt werden" In Thomas Hale „Medications and Mother‘s Milk" 2002 steht zu dieser Substanz „Chlorhexidin ist ein äußerliches antimikrobiell wirkendes Mittel, das in Lutschtabletten verwendet wird. Es wird vom Menschen schlecht absorbiert und es ist unwahrscheinlich, dass es unerwünschte Nebenwirkungen beim gestillten Kind hervorruft, da es sowohl von Mutter als auch von Kind oral schlecht aufgenommen wird." Zu dem Lokalanästhetikum Liddocain zitiere ich die ebenfalls aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit": „Lokalanästhetika: Erfahrungen. Lidocain (z.B. Xylocain) geht selbst bei intravenöser Behandlung von Herzrhythmusstörungen nur in sehr geringer Menge in die Muttermilch über (siehe Abschnitt 4.4.10.). ... Eine interpleurale Dauerinfusion von Bupivacain (z.B. Carbostesin) 25 mg/Stunde führte zu Muttermilchkonzentrationen von maximal 0,45 Mg/ml. Im Serum des Säuglings war die Substanz nicht nachweisbar (Nachweisgrenze unter 0,1 Mg/ml). Toxische Symptome wurden nicht beobachtet (Übersicht bei Spigset, 1994). Daten zu anderen Lokalanästhetika liegen nicht vor. Es ist jedoch anzunehmen, dass auch Substanzen wie Articain (Ultracain) mit kurzer Halbwertszeit und hoher Plasmaeiweißbindung nur sehr geringe Konzentrationen in der Milch erreichen. Der heute übliche Adrenalinzusatz wirkt ohnehin einem Übergang in die Muttermilch entgegen. ... Empfehlung für die Praxis. Bei üblicher Anwendung (im Rahmen einer Zahnbehandlung oder kleiner chirurgischer Eingriffe) können Lokalanästhetika auch in der Stillzeit verwendet werden; dies gilt auch für die Kombination mit Adrenalin. Prilocain sollte gemieden werden, nach versehentlicher Applikation ist aber keine Stillpause erforderlich." Du siehst, dass damit auch gleich deine Frage nach einer Stillpause wegen der OP beantwortet ist. Sprich einfach nochmals mit deiner behandelnden Ärztin/Arzt. Sie oder er müssen halt ein bisschen suchen oder nachlesen (aber nicht in der Roten Liste, sondern in der Fachliteratur) oder sie fragen bei Unklarheiten im Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin (Tel.: 030-30308111) nach. Das Team um Dr. Schaefer hat einen speziellen Beratungsdienst für ÄrztInnen zu Medikamentenfragen usw. in Schwangerschaft und Stillzeit eingerichtet. Alles Gute für die Op LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Hallo, ich drück die Daumen, dass du deine schmerzen bald los bist. Wenn dir die 500er Paracetamol nicht helfen, darfst du auch 3 mal am Tag die Doppelte Dosis nehmen. Ich hab bei meinen Zahnextraktionen immer die 1000er Zäpfchen (in deinem Falle ja absolut ungeeignet) genommen. Geholfen haben die super. Versuch es einfach mal. ansonsten darf man wohl auch Ibuprofen nehmen, wenn du besser darauf ansprechen solltest. Gegen Lokalanesthetika gibt es in den seltensten Fällen Einwände, da sie nur zu einem sehr geringen Prozentsatz in den Blutkreislauf über gehen. Wenn du genaue Infos willst, dann ruf doch mal bei der Embryonaltoxikologie in Berlin an, die helfen dir sicherlich weiter. 030 - 30308-111 Embryonaltoxikologische Beratung: Montag bis Freitag 09.00 bis 16.00 Uhr Mir haben die schon oft geholfen! LG Sandra


Mitglied inaktiv

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Liebe Sandra und liebe Biggi vielen Dank! Ich werde Diese Beratungstelle anrufen, möchte auch noch fragen wie es mit Dormicum aussieht. LG Ruth


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