Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Schlafstillen abgewöhnen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Schlafstillen abgewöhnen?

Hatikvah

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Hallo :) Ich weiß gerade einfach nicht weiter. Mein "großer" (gerade drei geworden) braucht zum Schlafen immernoch viel die Brust. An sich ist das kein Drama für mich aber jetzt mit seinem kleinen Bruder (3 Monate) ist das manchmal einfach nicht möglich weil der Kleine sehr viel Zuwendung braucht. Das Problem ist nun, dass der Große dadurch jetzt oft keinen Mittagsschlaf macht obwohl er müde ist (das Müdigkeitslevel ist von Tag zu Tag unterschiedlich manchmal braucht er mehrere Anläufe zum einschlafen, manchmal schläft er kaum, dass er die Brust im Mund hat). Und auch die Nacht ist dadurch oft zu früh zu Ende weil er unbedingt an die Brust will, ich mich aber um den kleinen Bruder kümmern muss der gerade mal wieder nicht schlafen kann weil er Blähungen hat. So kommt es, dass der Große dann schonmal zwei Stunden vor seiner eigentlichen Aufstehzeit durch das Bett wuselt und turnt (wir haben ein Familienbett mit Anstellbett für das Baby). Zum Mittagsschlaf hab ich es schon weit vor der zweiten Schwangerschaft angefangen, dass ich mich ins Bett lege und er noch was spielt bis er dann so weit ist zu schlafen weil er sonst auch nur durch das Bett geturnt ist und ich so nicht zur Ruhe kam. So machen wir es jetzt auch. Ich liege mit dem Baby bei uns im Bett und wenn der Große schlafen möchte kommt er rüber und will an die Brust - nur leider oft gerade dann, wenn der Kleine gerade wieder unruhig ist und ich erstmal versuchen das Baby wieder zu beruhigen... Ich weiß jetzt einfach nicht wie ich dem Großen helfen kann endlich mal wieder ordentlich zu schlafen. Solange mein Mann da ist kuschelt er sich auch an ihn aber mein Mann steht sehr früh auf und ist auch für den Mittagsschlaf nicht verfügbar (abends schläft der Große auch nach einer kleinen Stillzeit an seinen Papa gekuschelt ein). Soll ich den Großen abstillen oder ihm irgendwas als Ersatz für diese Situation geben? Nur was? Können Sie mir vielleicht einen Denkanstoß geben? Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Hatikvah, es kann sein, dass Dein großer Sohn einfach eifersüchtig ist und sich immer wieder rückversichern muss, dass auch er allzeit an die Brust darf, gerade wenn er müde ist. Es ist also wichtig, dass er sich nicht zurück gesetzt fühlt, wenn Du gerade das Baby stillst. Wie wäre es, wenn Du während dem Stillen ein Buch vorliest? Mir persönlich gefällt das Buch "Ich will auch Geschwister haben" von Astrid Lindgren für diesen Zweck sehr gut. Ein Buch, das sich vor allem auch mit dem Thema Stillen beschäftigt und mit liebevoll gezeichneten Bilder aus der Sicht des größeren Bruders vom Auf die Welt kommen, dem Stillen und Tragen erzählt ist "Busi sagte Henriette" von Edith Seitz. "Busi sagt Henriette bekommst Du im Buchhandel (Edition buntehunde, ISBN 3 934941 03 6). Weitere Tipps für die Zeit nach der Geburt: o dem älteren Kind eine Babypuppe schenken, (oder sie ihr von dem Baby schenken lassen), die es ebenfalls versorgen und stillen kann. Außerdem kann das ältere Kind in die Versorgung des Babys miteinbezogen werden (es kann die Windeln reichen, den Po eincremen ...). Entscheidend ist, dass sie sich wichtig fühlt und weniger zurückgesetzt durch das Baby. o dem älteren Kind erlauben wieder klein zu sein, eben auch ein Baby, und es, wenn das Baby schläft, ein bisschen herumtragen, mit ihm ausgiebig kuscheln usw. Der oft geäußerte Spruch "Du bist jetzt schon so groß" führt bei manchen Kindern gerade zum Gegenteil dessen, was man erreichen wollte, denn "groß sein" bedeutet nach Auffassung des Kindes, dass es jetzt nicht mehr so wichtig ist. (Ich weiß, dass dies objektiv nicht so ist, aber das Kind kann es so empfinden). o ein Tragetuch verwenden. Mit dem Baby im Tuch, ist mindestens eine Hand frei für das ältere Kind (bei einem korrekt gebundenen Tuch). So kann die Mutter sich mit dem älteren Kind beschäftigen und gleichzeitig auf das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Körperkontakt eingehen. Das Baby ist mit dabei, schläft wahrscheinlich sogar recht gut und es wird Freiraum für das Große gewonnen. Viele Mütter machen die Stillzeit mit dem Baby zu einer gemütlichen Kuschel- und Lesestunde für das größere Kind. Mit etwas Übung kann das Baby beim Stillen mit einem Arm gehalten werden und in den anderen Arm kann sich das größere Kind mit einem Bilderbuch o.Ä. kuscheln. Das ältere Kind kann das Buch so halten, dass die Mutter darin lesen kann oder mit ihm die Bilder anschauen und außerdem bekommt es die wichtige Aufgabe, die Seiten umzublättern. Eine andere Möglichkeit die Stillzeiten für das große Kind zu etwas besonderem zu machen ist eine "Stillkiste" (der Begriff stammt von einer meiner Gruppenmütter). In dieser Kiste sind besondere Dinge (z.B. ganz spezielle Stifte und glänzende Papierbögen, bunte Perlen, die zu Ketten aufgereiht werden können, ein Spielzeugauto je nachdem, was für das Kind besonders attraktiv sein kann), die nur zu den Stillzeiten benutzt werden dürfen. Nur Mut, auch der (Still)Alltag mit zwei kleinen Kindern ist meisterbar, Ihr braucht nur Zeit dazu! Lieben Gruß Biggi


Hatikvah

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Vielen Dank für die Antwort. Vieles davon hab ich auch schon vorher versucht zu beherzigen. Leider funktioniert das nicht alles so gut. Aber mein eigentliches Problem ist der Schlaf des Großen und dem kann ich ja schlecht um fünf Uhr morgens ein Buch vorlesen wenn er doch eigentlich schlafen soll. Denn das ist der Hauptknackpunkt bei uns. Wenn ich ihn nicht schnell genug Stille kann er nicht wieder einschlafen und bleibt dann wach - obwohl er noch müde ist und normalerweise erst gegen sieben aufstehen würde. So habe ich (mit Pech) den ganzen Tag ein knatschiges, müdes Kind. Denn auch für den Mittagsschlaf braucht er wieder meine Brust zum Schlafen, was aber nicht geht, wenn ich mich um den Kleinen kümmern muss der wieder vor Schmerz schreit wegen der Blähungen Ich weiß einfach nicht mehr, was ich tun kann...


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