Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Sanftes abstillen ohne Flasche und Nuckel

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Sanftes abstillen ohne Flasche und Nuckel

Chxx

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Hallo zusammen, mein Sohn ist jetzt 25 Monate und wir nutzen weder Flasche noch Nuckel da er damit nie etwas anfangen konnte und wollte. Dafür haben wir beide einvernehmlich gern und lang gestillt bis heute. Allerdings fordert er es nun öfters ein, ist eine Minute dran und macht dann was anderes. Ich möchte das so nicht mehr. Außer zum kuscheln braucht er es auch nicht meine ich und kuscheln kann man ja auch anders.. Am Tag kann ich ihn gut ablenken und ich möchte wirklich am Tag nicht mehr stillen. Das scheint zu funktionieren. Zudem darf der Papa ihn gar nicht mehr ins Bett bringen (bereits seit längerer Zeit) oder Abends beruhigen, was sehr schade ist und der Papa leidet auch darunter. Ich frage mich ob es anders wäre wenn er lernen würde ohne Brust einzuschlafen. Und ich würde mir auch wünschen, dass er mal mit meinem Mann ins Bett geht. Manchmal darf mein Mann mit kuscheln, dann liegen wir zu Dritt im Bett aber mein Sohn kann ohne Brust trotzdem nicht einschlafen. Maximal noch beim Tragen auf dem Arm , was langsam auch schwer wird. Der Kleine hat nun sein eigenes Bett und eigenes Zimmer. Dort wird er zum schlafen ins Bett gebracht. Das funktioniert auch. Nachts kann er aber gern jederzeit ins Elternbett zurück kommen wenn er wach wird und das wünscht. Wir haben bis circa 22 monate im Familienbett geschlafen. Ich möchte meinen Sohn nichts "entreißen", allerdings denke ich wir sind bereit oder ich möchte einfach den nächsten Schritt machen! Nun habe ich versucht nachts eine wachphase ohne stillen zu überstehen. Am Tag haben wir drüber geredet, dass er groß wird und das Stillen immer weniger wird. Er war auch einverstanden. Das Geschrei nachts war dann aber wirklich schlimm. So sicher wie ich mir vorher war nicht mehr jedes mal anzulegen, so sehr hat mein Herz geblutet als er wütend und enttäuscht und tottraurig schrie. Ich habe auch keine Alternative die ich ihm anbieten kann.. so mein Gefühl.. Habt ihr einen Tipp was ich probieren könnte damit mein Sohn langsam lernt ohne die brust einzuschlafen ohne gleich panisch zu spüren ich verwehre ihm nun seine geliebte Brust? Wie sind die Erfahrungen oder Empfehlungen wenn ich zb mit Pfefferminztee langsam meine Milch verringere bis nichts mehr kommt? Ist das eine schlechte Idee?


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Liebe Chxx, natürlich kannst Du den Tee trinken, meist ist es aber so, dass die Kinder noch öfter an die Brust möchten, um die Milchmenge wieder zu steigern… ;-). Stillen ist eine Zweierbeziehung und wenn es dazu kommt, dass sich ein Partner dabei nicht wohl fühlt, dann müssen Lösungswege gefunden werden. Das Wichtigste überhaupt ist allerdings, dass Du fest zu deinem Entschluss stehst. Solange hier noch der geringste Zweifel besteht, wird dein Kind diese Zweifel spüren und Du wirst weiterhin „schwach" werden. Für viele von uns ist es sehr ungewohnt zu sehen, wie begeistert und mit wie viel Freude ein Kleinkind stillt. Dein Kleiner verhält sich gar nicht so "brustversessen" wie Du glaubst, viele langzeitgestillte Kinder zeigen sehr deutlich wie viel ihnen das Stillen bedeutet. Wenn Du abstillen möchtest, dann sprich mit deinem Kind darüber, dass eure Stillzeit nun langsam zu Ende geht und zeige ihm, dass Du es selbstverständlich noch genau so lieb hast wie schon immer. Du entziehst ihm die Brust aber nicht dich selbst und deine Liebe. Dazu kannst Du die Stillzeiten immer weiter verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Du kannst dein Kind eine kleine Weile anlegen und es dann ablenken oder ihm etwas zu essen oder zu trinken anbieten. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, Euer Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Dein Kleiner wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich gar schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem zarten Alter seinen Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deinem Kind ja trotzdem gut, es bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Dein Baby ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass dein Kleiner sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du nicht gleich die Geduld verlierst, wenn es nicht so schnell klappt mit dem Abstillen. Viele Frauen glauben, dass sie sich beim Abstillen vom Kind distanzieren müssen, aber genau das Gegenteil ist der Fall. Deshalb halte ich auch nicht viel von der Lösung, dass die Mutter einige Tage alleine verreist. Diese plötzliche Trennung kann das Kind in tiefe Trauer und Verzweiflung stürzen und vor allem: Was macht die Mutter, wenn das Kind nach der Rückkehr doch wieder an die Brust will? Probiere es einmal mit immer kürzerem Stillen und viel Kuscheln. Die Vorschläge stammen von Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte", das nun auf Deutsch erschienen ist und das ich wärmstens empfehlen kann. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße, Biggi


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