jonessa
Mein Sohn ist knapp 5 Monate und spuckt nach dem Trinken sehr häufig manchmal trotz mehrfachen aufstoßen zwischen und nach dem Stillen, auch noch eine Stunde nach dem Stillen, dann meist klare Flüssigkeit (Magensäure, Sodbrennen). Jetzt hatte er heute früh Beimengung von geronnenem Blut im Gespuckten. Waren dann beim Kinderarzt, diese meinte dann, sie nimmt an das er eine Speiseröhrenentzündung hat und sagte mir das ich aufgrund des Reflux das Stillen an der Brust beenden müsste und entweder abpumpen und die Muttermilch dann andicken muss oder anti reflux Nahrung füttern muss. Die Nahrung habe ich nun besorgt, er hat nun vor einer Stunde nur 80ml davon getrunken und spuckt auch diese nun nach und nach wieder aus, sucht andauernd die Brust, ist total unruhig, will nicht mehr schlafen, was soll ich nun machen?
Liebe jonessa, kann es sein, dass dein Baby eher die Beikost noch nicht verträgt und darauf reagiert? Reflux (gastro-ösophagaler-Reflux) bedeutet, dass der Muskel, der die Magenöffnung schließt und so verhindert, dass die Nahrung wieder zurückfließt, bis sie schließlich vom Magen in den Darm wandert, sich zum falschen Zeitpunkt öffnet. So kommt es dazu, dass die Nahrung zurück in die Speiseröhre gelangt. Beim Erwachsenen wird Reflux oftmals als Sodbrennen erlebt, bei Babys kann er zu Erbrechen, schmerzhaftem Weinen, plötzlichem nächtlichen Aufwachen und sogar zu einer Verweigerung der Nahrung führen. Das Problem ist also nicht nur, dass diese Kinder sehr oft massiv spucken (und in schlimmen Fällen nicht gedeihen), sondern dass der Rückfluss der Nahrung und damit auch der Magensäure zu Schmerzen und Unwohlsein beim Kind führen kann. In vielen Fällen wird der Reflux durch eine Unreife verursacht „wächst sich aus". Bis dahin besteht die Therapie darin, die Beschwerden des Kindes zu mildern, bis sein Verdauungssystem reifer ist und die Symptome verschwinden. Leider wird sehr häufig als Standardtherapie bei Reflux ein Andicken der Milch oder das Abstillen empfohlen, was bei Stillkindern aber mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden ist und außerdem nicht unbedingt hilft. Erste Hilfe ist in jedem Fall eine möglichst aufrechte Lagerung des Kindes, so dass die Schwerkraft mit hilft, den Mageninhalt unten zu halten. Besonders direkt nach dem Stillen, kann es hilfreich sein, das Kind einige Zeit aufrecht zu tragen (zum Beispiel im Tragetuch). Häufigere kleine Mahlzeiten können ebenfalls sinnvoll sein. Eine absolut korrekte Stillhaltung und richtiges Saugen des Babys sind sehr wichtig, um nicht noch zusätzliche Probleme zu provozieren, weil das Kind viel Luft schluckt. Stillen und Muttermilch haben viele Vorteile gegenüber anderer Nahrung bei einem Kind mit Reflux. Stillkinder haben seltener Probleme mit Reflux und der Reflux ist bei ihnen meist nicht so ausgeprägt wie bei nicht gestillten Babys. Das liegt unter anderem daran, dass Muttermilch leicht verdaulich ist und so den Magen zweimal so schnell verlässt wie künstliche Säuglingsnahrung. Die schnellere Magenentleerung ist deshalb von Bedeutung, weil eine längere Verweildauer der Nahrung im Magen, den Reflux verstärken kann (das spricht auch gegen das Andicken). Je weniger lange die Nahrung im Magen verbleibt, umso weniger kann wieder in die Speiseröhre zurückfließen. Außerdem reizt Muttermilch die Speiseröhre weniger als künstliche Säuglingsnahrung. In seltenen Fällen, wird empfohlen, dass die Mutter ihre eigene Ernährung umstellt und auf bestimmte Nahrungsmittel verzichtet. Diese Empfehlung ist allerdings umstritten. Helfen Maßnahmen wie höher lagern und kleinere und dafür häufigeres Stillmahlzeiten nicht, so gibt es die Möglichkeit der medikamentösen Behandlung. Hier werden Medikamente eingesetzt, die die Magensäure verringern und die Entleerung des Magens beschleunigen. Als allerletztes Mittel - wenn es zu schwerwiegenden Komplikationen durch den Reflux kommt, kann eine Operation in Frage kommen. Ich kann dir nur dringend ans Herz legen, dir von einer Stillberaterin vor Ort beim Stillen zuschauen zu lassen, so dass bei Bedarf die Stillposition und Anlegetechnik korrigiert wird und mit deiner Kinderärztin/arzt (oder einem anderen!) darüber zu sprechen, welche Möglichkeiten es gibt, deinem Kind zu helfen. Ich hoffe, dir weitergeholfen zu haben. LLLiebe Grüße Biggi
jonessa
Achja hatte noch vergessen zu erwähnen, dass wir vor 2 1/2 Wochen mit Mittagsgemüsebrei begonnen haben.
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