Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

Reflux - abpumpen???

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: Reflux - abpumpen???

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Guten Tag, ich lebe mit meiner Familie in den USA und habe vor 3 Wochen mein 1. Kind zur Welt gebracht :-) Bis zur 2. Lebenswoche war alles normal, dann hat sie sich an einem Tag 4x uebergeben und am Ende Galle gespuckt. Die Aerzte haben Reflux diagnostiziert und wollen nun mit starken MEdikamenten behandeln (Zantac etc)! Wir halten die kleine 20-30 Minuten nach jedem Stillen aufrecht und das scheint dem erbrechen gut entgegenzuwirken. Leider hat sie ganz schlimme Bauchkraempfe bei und nach jedem Stillen. Sie windet sich richtig und ein Baeuerchen ist aus ihr nur nach ca. 15 Minuten herauszubekommen. Meinen Sie es ist sinnvoll evtl. Brustmilch komplett abzupumpen und per Flasche zu fuettern? Es gibt ja wohl Flaschen bei denen keine Luft in den Kindermagen gelangt. Meine Brustwarzen sind ziemlich flach und die Nippel sehr kurz. Ich hoere meine kleine viel Luft schlucken beim Stllen. Vielen Dank im voraus! Christina


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Liebe Christina, Milde Formen von Reflux sind in den ersten fünf Monaten sehr häufig und werden fast als normal betrachtet. Ein klinisch bedeutsamer, behandlungsbedürftiger Reflux kommt bei einem von 500 Babys vor (NMAA Talkabout Nov. 1996, Lesley Taylor). Die bei Babys mit Verdacht auf Reflux immer wieder vorgeschlagene Umstellung von Muttermilch auf künstliche Säuglingsnahrung kann die Situation eher verschlimmern als verbessern. Studien ergaben, dass gestillte Babys weniger zu Reflux neigen als Babys, die künstliche Säuglingsnahrung erhalten (Heacock 1992). Es wird angenommen, dass ein Grund für Reflux eine verzögerte Entleerung des Magens ist und da Muttermilch den Magen doppelt so schnell verlässt wie künstliche Säuglingsnahrung ist das Stillen gerade günstig, da der Magen schneller geleert wird. Dies ist aber nach Andicken der Milch nicht mehr der Fall. Haben Sie schon Kontakt zu einer La Leche League-Beraterin vor Ort gesucht? Die wird Ihnen helfen, die Trinktechnik und das Saugverhalten Ihres Babys zu korrigieren. Sie finden die US-Beraterinnen unter www.lalecheleague.org In den seltensten Fällen ist es tatsächlich besser , eine Flasche zu geben als zu Stillen. Schluckt ein Baby beim Stillen zuviel Milch, dann hilft es meist schon viel, die Trinktechnik zu korrigieren. Ist denn JEDE Stillmahlzeit so problematisch, auch die in der Nacht, oder gibt es Momente, wo Ihre Kleine besser trinkt? Flache Brustwarzen an sich sind kein zwingender Grund dafür, dass ein Baby nicht korrekt stillen kann. Es ist jedoch ganz besonders wichtig darauf zu achten, dass das Baby KORREKT angelegt ist (denn dann schluckt es im besten Fall gar keine Luft beim Stillen). Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Haben Sie vielleicht einen starken Milchspendereflex? Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (legen Sie sich eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergessen Sie nicht, den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst man sein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als die Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnt sich die Mutter dabei nach hinten, beim Wiegengriff wird das Baby von unten mit zwei Kissen im Schoß der Mutter gestützt und die Mutter lehnt sich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Dabei kann auch gut beobachtet werden, ob das Baby den Mund wirklich weit genug geöffnet hat, bevor es die Brust in den Mund nimmt. Ich hoffe, diese Hinweise helfen schon ein bisschen weiter. Herzlichen Gruß, Kristina


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