Frage: Rat von Kinderärztin ignorieren?

Liebe Biggi, mit Interesse habe ich bisher, seit der Geburt meiner Tochter, in diesem Forum deine Beiträge zum Thema Stillen und Schlafen verfolgt. Auch habe ich mich in einigen Büchern sowie anderen Quellen im Netz dazu belesen und würde mich als gut informiert bezeichnen. Nun möchte ich aber doch auch eine Frage stellen bzw eine Situation schildern. Meine Tochter ist jetzt 5 1/2 Monate alt und eigentlich schon seit Geburt ein kleiner Wonneproppen. Sie hatte eine Geburtsgewicht von 4.750 gr und entwickelt sich seitdem entsprechend. Das wurde bisher von allen Seiten rege kommentiert, jedoch gab es nie einen Grund zur Sorge, da mein Mann und ich ebenfalls sehr groß sind (über 2m und über 1,80) und die Kleine dazu voll gestillt wird. Ebenso litt ich nicht unter Schwangerschaftsdiabetes, ihre Blutzuckerwerte nach der Geburt sowie das Neigeborenen-Screening waren unauffällig. Heute waren wir zur U5 und die Kinderärztin hat nach Messen und Wiegen der Kleinen dringend dazu geraten die Stillabstände zu vergrößern sowie nachts abzustillen und der Kleinen nur noch Wasser oder höchstens verdünnte abgepumpte Muttermilch anzubieten. Tagsüber solle sie dann dem Rhythmus Frühstück-Mittagessen-Abendessen mit 2 Zwischenmahlzeiten entsprechen. Ebenfalls sollten wir nun strikt die Beikost einführen, womit wir schon angefangen haben und ihr hin und wieder etwas Brei mittags anbieten. Bei den darauf folgenden Ratschlägem haben ich dann schon auf Durchzug geschaltet: mit ihren 5 1/2 Monaten müsste sie nun lernen durchzuschlafen und bräuchte nachts keine Nahrung mehr. Außerdem würde sie vom nächtlichen Stillen Karies bekommen (ich weiß dass das eine von Flaschenkindern abgeleitete Theorie ist). Sie meinte außerdem, dass es für alle Beteiligten so besser wäre und auch ich dann ja endlich wieder genug Schlaf bekommen würde. Dass meine Tochter im Familienbett beim Stillen einschläft habe ich dann nicht erzählt. Die Nächte sind überwiegend so ruhig dass ich ehrlicherweise sehr erholt bin und auch tagsüber meinen Teilzeitjob wirklich gut meistere. Ich sehe daher sowieso keinen Grund nun an der Sitution etwas zu ändern. Denn gerade das einschlfafstillen funktioniert sehr gut und ist für mich auch völlig in Ordnung bzw schön so. Meine Frage: kann ich das alles geschlossen ignorieren? Ich überlege nun, ob ich den Kinderarzt wechseln sollte und vielleicht doch mal die Schilddrüse meiner Tochter untersuchen lasse. Das hielt die Ärztin aufgrund der unauffälligen Untersuchungen nach der Geburt für unnötig…. Vielen Dank fürs Lesen und liebe Grüße, Lea

von Lea.Pfr am 24.11.2022, 18:00



Antwort auf: Rat von Kinderärztin ignorieren?

Liebe Lea, ich würde mir eine zweite Arztmeinung einholen. Die Statur der Kinder ist genetisch festgelegt und bei einem Kind das nach Bedarf gestillt wird, ist nicht zu befürchten, dass dadurch der Grundstein für ein späteres Problem mit Übergewicht gelegt wird. Im Gegenteil, Stillen schützt vor Übergewicht. Das heißt jedoch nicht, dass nicht auch ein gestilltes Baby zwischendurch wie ein kleiner Buddha aussehen kann. Im Gegensatz zur (industriell) stark weiterverarbeiteten Nahrung enthält Muttermilch keine leeren Kalorien. Es gibt keinen Beweis dafür, dass ein gestilltes Kind, das rasch zunimmt, als Erwachsener Gewichtsprobleme haben wird. Im Gegenteil es gibt mehrere Untersuchungen, die zeigen, dass Stillen eindeutig vor Übergewicht schützt und dass dieser Schutz nicht nur im Kindesalter sondern auch beim Erwachsenen anhält. Das Fett, das sich in der relativ passiven Phase vor dem Krabbelalter möglicherweise ansammelt, stellt einen Vorrat für die sehr aktive Phase dar, in der das quirlige Krabbelkind keine Zeit zum Essen haben will. Im Alter von ein bis zwei Jahren werden die Kinder, die schnell zugenommen haben, gewöhnlich von alleine schlanker. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Liebe Grüße

von Biggi Welter am 24.11.2022



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