Mitglied inaktiv
Liebe Biggi, ich hatte mich vor einiger Zeit schonmal aus Chile an Dich gewandt, da mein Baby Saugverwirrung hatte. Glücklicherweise hat sich das mit viel Geduld und Deinen guten Tips wieder gegeben und sie trinkt ganz toll an der Brust. Nun komme ich gerade vom Arzt und bin ein bisschen traurig, da er möchte, dass ich Ende dieses Monats radikal abstille. Der Grund dafür ist folgender: Ich werde Anfang April für 5 Monate nach Deutschland reisen. Er ist der Meinung, dass ich das abstillen dort nicht alleine schaffe und dies deshalb von einen Tag auf den anderen geschehen soll, bevor ich losfliege. Dafür soll ich Tabletten bekommen, die meine Milchbildung unterbinden. Mir graust ehrlich gesagt davor, denn ich habe immer glesen, dass man idealerweise langsam abstillt. Hinzu kommt, dass meine Kleine nun die Flasche verweigert. (Stell Dir vor erst ist sie saugverwirrt und nun mag sie keine Flasche mehr). Was hälst Du von dieser Vorgehensweise? Meine zweite Frage ist, könnte ich mich mit dem abstillen in Deutschland nicht an eine La Leche Liga Hebamme wenden? Werden diese von der Krankenkasse bezahlt??? Ich meine Du hättest mal gesagt die Sprechstunden seien kostenlos bzw. man kann freiwillig spenden. Was hälst Du von dieser Idee, oder seid ihr nicht für solche Belange zuständig? Wenn das ginge, könntest Du mir die Adresse einer Stillberaterin in Wiesbaden geben PLZ 65191. Was kann ich am besten machen Biggi? Ich möchte das das abstillen so sanft wie möglich von statten geht und wäre auch nicht abgeneigt eine Weile weiter zu stillen. Ach ja, in diesem Zusammenhang ist mein Kinderarzt der Auffassung, je später man abstillt, desto traumatischer für das Kind. Ist das so? Ich wäre Dir überaus dankbar, wenn Du mir Deine Meinung dazu sagst. Vielen tausend Dank im Voraus Alice aus Chile
Liebe Alice, ich bin entsetzt, wie herzlos dieser Mensch ist! Dein Kind hat so viele Veränderungen vor sich und gleichzeitig sollst Du ihm die Brust verweigern! Stillen ist viel, viel mehr als reine Nahrungsaufnahme. Es ist Trost, Geborgenheit, sicherer Hafen und ein Weg zur Ruhe zu kommen. Gerde jetzt, wo so viel Neues auf dein Kind herein brechen wird, kannst Du sicher sein, dass das Stillen für dein Baby sehr wichtig sein kann. Wenn Du jetzt für dich beschlossen hast, dass Du deine Tochter abstillen willst, so kann ich dir nur davon abraten es auf durch "kalten Entzug" zu tun. Erstens kann dies zu einem schweren Bruch in der Beziehung zwischen dir und deinem Kind führen und zweitens ist abruptes Abstillen auch für deine Gesundheit nicht gut! Langsames Abstillen ist am besten für Mutter und Kind! * Abruptes Abstillen ist schwierig für beide, es kann physisches Unwohlsein und Gesundheitsprobleme bei der Mutter hervorrufen. Der Körper produziert weiterhin Milch, auch wenn die Mutter mit dem Stillen aufhört. Da diese nicht abgefordert wird, kann es zu Milchstau, Mastitis und Brust Abzess kommen. Bromocriptin haltige Mittel, wie dein Arzt sie dir verschreiben möchte, haben sich hierbei nicht bewährt. In den USA wurden gefährliche Reaktionen auf diesen Stoff beobachtet, wie Schlaganfall, Anfälle sowie Todesfälle (FDA 1994). * Abruptes Abstillen verursacht plötzliche hormonelle Veränderungen, die Depressionen mit sich bringen oder verschlimmern können. Verursacht wird dies speziell durch den plötzlichen Abfall des Prolaktinlevels (das sogenannte Wohlfühlhormon). " Außerdem verursacht abruptes Abstillen ein emotionales Trauma beim Baby es empfindet einen plötzlichen "Liebes Entzug". Ein schnelles Abstillen ist traumatisch für dein Kind, nicht ein langsames! Sicherlich ist das Abstillen jetzt leichter, aber nur deshalb, weil dein Kind sich nicht wehren kann! Es ist aber deswegen nicht weniger traumatischer für die Kleine! Zu deiner Information hänge ich dir am Schluss einen Leserbrief eines Gynäkologen aus Hamburg an, in dem er sich mit der Frage "Abstillen medikamentös oder natürlich" auseinandersetzt. Sicherlich kannst Du dich hier an eine Beraterin wenden, wir sind auch für das Abstillen zuständig. Alle LLL-Beraterinnen arbeiten ehrenamtlich, dir entstehen keine Kosten. Bitte wende dich an Frau STEGBAUER Jennifer, Tel.: 06192 287210, sie kann dir sagen, ob es noch eine nähere Beraterin für dich gibt. Bitte vertraue auf dein Gefühl und lass deinem Kind und auch deiner Brust noch etwas Zeit! Ich wünsche dir eine gute Reise und würde mich freuen, wenn Du dich wieder meldest! LLLiebe Grüße Biggi Leserbrief Pädiatrische Praxis 60, 561 562 (2001/2002) Abstillen - natürlich oder medikamentös Zu Umfrage in Pädiatrische Praxis 59, 583 587 (2001) In der Umfrage haben Vertreter namhafter Geburtskliniken Stellung genommen. Zu den Risiken der Einnahme von Ergotaminabkömmlingen - und das sind alle dort genannten Medikamente zum medikamentösen Abstillen - hat sich kein Experte sachgerecht geäußert. Die Umfrage erweckt den Eindruck, als seien früher einmal in den USA Zwischenfälle aufgetreten, die jedoch in Europa nie Bedeutung erlangt haben und vernachlässigbar sind. Ein Studium der verfügbaren Literatur vermittelt jedoch ein etwas anderes Bild. Hinzu kommen immer wieder mündliche Berichte von Hebammen sowie Kolleginnen und Kollegen über Herzinfarkte und zerebrale Krampfanfälle im Zusammenhang mit der Einnahme von Bromocriptin. Die jüngste Veröffentlichung aus Deutschland über solche Zwischenfälle stammt aus dem Jahr 2000 (1). Sie arbeitet auch die derzeitig verfügbare Literatur auf. Danach sind folgende berichtete Nebenwirkungen von Bromocriptin postpartal bisher beobachtet worden: Herzinfarkt (1, 2), Bluthochdruck (3), Schlaganfall (4), Krampfanfall (5), Psychose (6). Außerdem konnte von Larazet et al. (7) erstmals ein Koronararterienspasmus nach Bromocriptingabe oral im Herzkatheterlabor nachgewiesen werden. Unter einer Einmalgabe von Bromocriptin war ein Vasospasmus der rechten Koronararterie mit einer Lumeneinengung von 70 % angiographisch nachweisbar. Es besteht also kein Zweifel daran, dass Ergotaminerderivate zu Vasospasmen führen können und damit auch zu den genannten erheblichen Nebenwirkungen teilweise mit Todesfolge. Das Potenzial zu diesen Nebenwirkungen haben auch alle neueren Ergotaminderivate (z.B. Cabergolin), da sie der gleichen Stoffgruppe entstammen. Sie sind lediglich noch nicht über so lange Zeit und so gründlich untersucht worden. Freilich sind die genannten erheblichen Risiken gering; sie haben aber immerhin dazu geführt, dass die Food and Drug Administration (FDA) die Zulassung von Bromocriptin zum Abstillen widerrufen hat. Offenbar unbeachtet geblieben ist die Empfehlung der Arzneimittelkommission der Bundesärztekammer von 1989, die die Anwendung von Bromocriptin zum Abstillen nur in medizinisch begründeten Situationen empfiehlt (8). In den Umfragen wurde festgestellt, dass das Abstillen häufig auf Wunsch der Mütter erfolgt und es selten medizinische Gründe zum Abstillen gibt. Dementsprechend dürften auch Ergotamtinabkömmlinge zum Abstillen nur selten angewendet werden, würde man der Empfehlung der Arzneimittelkommission folgen. Dass dem nicht so ist, ist seit Jahren bekannt. Der Grund liegt darin, dass das "natürliche Abstillen" erst in den letzten Jahren bekannter geworden ist. Es ist mühsamer als das medikamentöse Abstillen, und es dauert länger. Die Befürchtung, es könnte sich eine Mastitis entwickeln ist nur selten berechtigt, da die Übertragung der Keime aus dem Mund des Kindes auf die Brustwarze (immer noch der häufigste Übertragungsweg!) normalerweise nicht wirksam ist. Aufgrund der Datenlage habe ich keinen Zweifel, dass es ein juristisches Erfordernis ist, die betroffenen Mütter über die alternativen Möglichkeiten zum Abstillen aufzuklären und die seltenen Risiken auch zu nennen. Die Begründung, es fehle die Kontrollmöglichkeit des gewünschten Effektes bei natürlichem Abstillen greift nicht, da heute jeder betroffenen Frau eine Nachsorgehebamme und eine Frauenarztpraxis zur Verfügung stehen, die diese Kontrolle ausüben können. Bei den Ausführungen über natürliches Abstillen verwundert es immer wieder, dass die Reduktion der Flüssigkeitsaufnahme durch die Mutter immer noch genannt wird. Schon seit vielen Jahren ist aus der Literatur bekannt, dass eine Einschränkung der Trinkmenge nur eine eingeschränkte Harnproduktion, jedoch keine Verminderung der Milchproduktion zur Folge hat. Zusätzlich verschlechtert sich auch noch das Allgemeinbefinden der betroffenen Mutter, so dass diese unnütze Maßnahme endlich aus dem Repertoire gestrichen werden sollte! Literatur: Arzneimittelkommission Bundesärztekammer: Medikamentöses Abstillen nur in medizinisch begründeten Fällen. Dtsch. Ärzteblatt 86 (1989), 1232. Canterbury, R. J., et al: Post partum psychosis Induced by Bromocriptine. South Med J. 1987; 80:1463 4. Hopp, L., et al: Myocardial infarction post partum in patients taking Bromocriptine for the prevention of breast engorgement. Int J. cardiol 1996; 1957: 227 32. Iffy, L.: Post partum intracerebral haemorrhag in a patients receiving Bromocriptine. Pharmacoepidem Drug Safety 1994; 3: 247 9. Katz, M., et al: Puerperal hypertension, stroke and Seizures after suppression of lactation with Bromocriptine. Obstet gynecol. 1985; 66: 822 4. Lindner, M., et al: Ergotamininduzierter postpartaler Myocardinfarkt. Herz/Kreisl. 2/2000; 32: 65 68. Larrazet, F. et al; Possible bromocriptine induced myocardial infarction. Ann. Int. Med. 1993, 118: 199 200. Lawrence, R.A.: Breastfeding: Mosby Baltimore, Berlin 1999, 305. Dr. Michale Scheele Stillberater IBCLC Stillbeauftragter des Berufsverbandes der Frauenärzte und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe
Mitglied inaktiv
Was ist denn das für ein Komiker? Radikal von einem Tag auf den anderen abstillen, weil Du es sonst "nicht alleine schaffst und es für des Kind später traumatisch wird"? Scheinbar will nur ER, daß Du abstillst! Aber warum? Sorry, der hat doch ein Rad ab! Willst Du weiter stillen? Dann tu`s!
Mitglied inaktiv
Langsames Abstillen kann doch auch über einen sehr langen zeitraum gehen. Ganz viele Kinder stillen im ersten Lebensjahr fast voll. Wenn man nach dem 6. Monat mit Beikost anfängt, mögen sie das manchmal nicht gleich, da ist es doch viel schöner, wenn sie an bekannter Quelle Nahrung und Trost finden. Was hat denn die Menschheit nach Meinung deines Arztes vor Erfindung der Abstilltabletten gemacht? Da waren auch nicht alle traumatisiert. Meine kinder haben ganz langsam mit Beikost begonnen, nach ihrem Tempo. Und haben nie künstliche Milch oder überhaupt etwas aus Flaschen bekommen. Und sie essen jetzt ganz normal und machen nicht den Eindruck, traumatisiert worden zu sein. Sie trinken die Milch doch freiwillig. Meine Kleine ist jetzt drei, neulich dachte ich, sie stillte ab, aber sie stillt immer noch weiter, manchmal einmal am tag, manchmal öfter. und isst ganz normal. Aber da musst du ja deinem Arzt keine traumatischen Erfahrungen zufügen. Vielleicht kaufst du dir ein schönes Stillbuch und überlegst dann unabhängig von der Arztmeinung, wie lange und wie viel du stillen magst. Und dann brauchst du ihn ja damit nicht weiter zu behelligen. LG leo
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