Liebe Biggy,
unsere Tochter kam am 31.10. per Kaiserschnitt auf die Welt. Ich habe von Beginn an gestillt, was auch ganz gut geklappt hat. Am Mittwoch hat sie fast die 10% Grenze erreicht (von 3605 Geburtsgewicht auf ca. 3260) und leider hatte sie auch leicht erhöhte Temperatur (37,5). Es wurde uns daher empfohlen nach dem Stillen zuzufüttern und zu pumpen. Freitag wurden wir entlassen, sie hatte ein Gewicht von 3370.
Aktuell machen wir es so, dass ich sie mind. 30 Minuten stille, manchmal auch länger (je nach ihrer und zugegebenermaßen auch meiner Motivation vor allem Nachts) und ihr dann ein Fläschchen geben (zw. 40-70ml). Während sie gefüttert wird, pumpe ich "ab" wobei dabei meist nichts mehr raus kommt, sie sich also bei mir alles holt, was sie sich holen kann. Die Konsistenz meiner Milch ist schon super, nur die Menge dürfte noch nicht reichen.
Um die zu steigern wäre es ja eigentlich gut, sie möglichst oft anzulegen. Sie trinkt aktuell in Abständen zwischen 2 und 4 Stunden, wobei sie von selbst munter wird und ich sie nur wecke, wenn wir die 4 Stunden Grenze erreichen. Wenn ich sie noch öfter anlegen würde, müsste ich sie sehr oft bewusst wecken und das möchte ich eigentlich nicht?! Ihren Schlaf braucht sie ja auch.
Wäre es daher nicht sinnvoller ca. bei Halbzeit der Stillpausen zu pumpen um ein öfteres Trinken zu simulieren als direkt nach dem Stillen? Ich hab das im Krankenhaus nicht hinterfragt, sondern einfach gemacht, damit es ihr ja an nichts fehlt. Bzw ist es nach einer Woche überhaupt noch realstisch, dass es zum Milcheinschuss kommt?
Herzlichen Dank schon jetzt für eine Antwort!
Liebe Grüße,
Lisa
von
Liwuba
am 07.11.2022, 18:01
Antwort auf:
Pumpzeitpunkt um Milchfluss anzuregen
Liebe Lisa,
du kannst sicherlich zusätzlich abpumpen, allerdings würde ich diese Milch nicht aus der Flasche geben, sondern eine alternative Fütterungsmethode wählen.
Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen.
Ein Baby, das mit der Flasche gefüttert wurde, hat einen sofort einsetzenden, gleichmäßigen Milchfluss kennengelernt. An der Brust reagiert es dann frustriert, weil nicht der von ihm erwartete, sofortige und stetige Milchfluss einsetzt. Oft ist es dann so, dass ein Baby „stundenlang“ saugt und nicht satt wird.
Und ja, die Milchmenge wird sich steigern, keine bange!
Wende dich einmal an eine Stillberaterin vor Ort, sie kann dir beim Stillen zusehen und sehen, ob dein Baby effektiv trinkt.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 07.11.2022