Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Plötzliches Schreien beim Stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Plötzliches Schreien beim Stillen

Kruemelmonster93

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Hallo, bei uns klappt an sich das Stillen sehr gut. Mein gerade 4 Monate alt gewordener Sohn ist sonst immer an der Brust eingeschlafen. Jetzt ist es seit zwei Wochen so, dass er müde und hungrig ist, ich ihn dann stille und er dann auch ausgeglichen wirkt und wegdämmert und plötzlich dreht er sich dann weg, trinkt zwei Züge, dann noch einmal und dann drückt er sich durch und schreit sehr extrem und lässt sich dann nur durch tragen beruhigen. Er kaut auch momentan auf allem rum und beißt auch gerne auf meinem Finger rum, weshalb der Kinderarzt zusammen mit dem Sabbern meinte, dass er wohl zahnt. Hängt das irgendwie zusammen? Unser Kinderarzt hat gesagt, dass wir jetzt auch mit Brei beginnen sollen und direkt Gemüse-Kartoffel-Fleisch-Brei und nicht wie ich dachte erst nur Gemüse (dieses sei alte Schule) geben sollen. Das verwirrt mich und ich weiß gerade nicht was ich ihm geben soll und habe auch entschieden noch ein paar Wochen zu warten, denn er hat vor zwei Wochen gelernt sich auf den Bauch zu drehen und zahnt wohl und wurde gerade frisch geimpft, da fände ich es überfordernd ihm jetzt auf noch an Brei zu gewöhnen. Ich hoffe Sie haben einen Rat. Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Kruemelmonster93, ich persönlich würde auch warten ;-). Babys in diesem Alter haben jedoch auch oft eine geradezu „klassische“ Unruhephase am Abend. Nicht immer ist Stillen dann die Lösung. Diese unruhige Zeit ist so verbreitet, dass es im englischen Sprachraum sogar einen Ausdruck dafür gibt: Omastunde , d.h. dass jetzt eine liebevolle Großmutter gebraucht wird, die nichts Dringenderes vorhat, als das Baby zu wiegen und im Arm zu halten, bis seine Unruhe vorbei ist. Leider ist so eine Großmutter nicht immer verfügbar und der Vater des Babys ist auch nicht unbedingt zu diesen Zeiten zuhause. Doch es kann für Sie und das Baby eine große Erleichterung bedeuten, wenn jemand anderes dann einspringt. Der Wechsel in andere liebevolle Arme und eine andere liebevolle Stimme bewirken oft, dass sich ein aufgebrachtes Baby beruhigt. Vielleicht können Sie dann in Ruhe unter die Dusche gehen, einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen oder sonst etwas für sich tun. So schwer es auch fällt, es ist wichtig, in dieser Situation nicht in Hektik und Aufregung zu verfallen. Je mehr Sie versuchen um das Kind zu beruhigen und je hektischer Sie werden, um so aufgedrehter kann auch das Baby werden und dann ist man schnell in einem Kreislauf, der nur mehr schwer zu durchbrechen ist. Weniger ist hier oft mehr. Der Punkt ist, dass der Fokus vom Kind genommen wird, dass sich nicht mehr alle Anspannung auf das Kind konzentriert und es so die Gelegenheit bekommt, sich wieder zu entspannen und zu beruhigen. Der Teufelskreis der Anspannung, die sich auch bei den Eltern aufbaut und so das Kind immer unruhiger werden lässt, muss durchbrochen werden. Das kann manchmal auch dadurch erfolgen, dass das Baby auf eine Decke gelegt wird und die Mutter oder der Vater es durch unaufgeregtes, leises Sprechen und sanftes Streicheln beruhigt. Manche Eltern setzen sich in dieser Situation sogar mit ihrem Kind ins Auto und fahren ein paar Kilometer :-). Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Kind saugen möchte, aber keine Milch mehr mag, können Sie entweder über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten (aus der die Milch dann nicht so stark fließen wird) oder aber Sie bieten ihm einen Finger (das muss nicht unbedingt dein Finger sein, Väter haben auch Finger und können Babys tragen) zum Saugen an. Sollten Sie Zeit zum Lesen haben, so möchte ich Ihnen das Buch „Das 24-Stunden-Baby“ von Dr. William Sears empfehlen. Dr. Sears gibt viele Anregungen wie Eltern mit ihrem besonders anstrengenden Baby (er nennt sie Babys mit erhöhten Bedürfnissen ) umgehen können. LLLiebe Grüße Biggi


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