Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Plötzliche Verweigerung beim Stillen???

Frage: Plötzliche Verweigerung beim Stillen???

Julchen_03

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Hallo, vielen lieben Dank für die tolle Arbeit, die sie machen. Ich muß leider nochmal etwas fragen. Meine Tochter (5,5 Monate) verweigert plötzlich seit einigen Tagen immer mehr das Stillen. Das ist sehr ungewöhnlich, sie guckt dann nach ein paar Schlucken rum und will nicht mehr. Versucht man es weiter wird sie richtig böse, macht sich steif und will einfach nicht gar mehr. Sie bekommt mittags Gemüse-Kartoffelbrei. Unterschiedlich viel, manchmal nur ien halbes großes Gläschen. Gestern dann mal mit Fleisch, weil es ohnehin langsam mal eingeführt werden sollte laut Kinderarzt, das ging auch gut. Stillen vorher aber z.B. gar nicht, da hab ich ihr einfach um zehn Uhr morgens ihr Mittagessen warm gemacht, was sie gegessen hat. Nachts läßt sie sich gut stillen (halb 10, halb 2, 5 und 6 Uhr, jeweils nur eine Seite), aber am Tag gehts kaum noch. Etwas besser geht es wenn sie müde wird, aber dann schläft sie dabei ein. Dabei wollte sie bisher sehr oft gestillt werden. Andere Flüssigkeit bekommt sie bisher nicht, ich habe in den letzten 2 Tagen versucht ihr Wasser oder Tee aus einem Trinklernbecher zu geben, weil ich Angst hatte sie bekommt vielleicht nicht genug Flüssigkeit. Aber die nimmt sie auch nicht, ich glaube sie weißt gar nicht, was ich von ihr will mit dem Trinklernbecher.. (sie nahm weder Flasche noch Schnuller, saugverwirrt ist sie also nicht). Sie ist sehr schwer (9 kg geboren nur mit 3 kg). Also vor ein paar Tagen weniger essen habe ich nicht sooo viel Angst, wie vor einem Flüssigkeitsmangel. Was mache ich denn nur? Ich kann ihr ja schlecht plötzlich alle Mahlzeiten ersetzen am Tag? Wieviele Stillmahlzeiten braucht sie denn noch unbedingt? Reichen die in der Nacht aus??? Vielleicht ist es auch nur eine Phase und so schnell wieder vorbei wie es gekomen ist? Vielen lieben Dank Julchen


Biggi Welter

Biggi Welter

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Liebe Julchen, am besten wendest Du dich einmal für eine persönliche Beratung an eine Stillberaterin in deiner Nähe. Ich suche dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus, wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst. Bis Du eine Kollegin erreichen kannst, hier einige allgemeine Tipps: Du kannst versuchen dein Baby anzulegen, wenn es schon sehr schläfrig oder fast eingeschlafen ist. Viele Babys, die sich weigern, an der Brust zu trinken, wenn sie hellwach sind, tun es im Halbschlaf dann doch. Du kannst ihm die Brust auch immer wieder anbieten, wenn es wach ist, dränge aber nicht. Manche Babys sind eher bereit zu trinken, wenn ihre Mutter umhergeht statt stillzusitzen. Weitere Maßnahmen, die sich bei einem Stillstreik bewährt haben, sind: im Umhergehen stillen, in der Badewanne oder im Schaukelstuhl stillen, im Halbdunkeln stillen, im Halbschlaf stillen, das Baby mit der Brust spielen lassen, unterschiedliche Stillhaltungen ausprobieren, alle künstlichen Sauger vermeiden, das Baby massieren, viel Körperkontakt (Haut auf Haut), und ganz wichtig: keinen Stillstress erzeugen, weder bei der Mutter noch beim Kind, Ruhe und Gelassenheit, auch wenn es schwer fällt. Um deine Milchproduktion aufrecht zu erhalten und zu verhindern, dass die Brust übervoll wird, sollte die Milch ausgestrichen oder abgepumpt werden. Die so gewonnene Milch kann dem Kind mit einer alternativen Fütterungsmethode angeboten werden, z.B. mit einem Becher. Die Flasche ist in dieser Situation nicht unproblematisch, denn es kann passieren, dass sich dein Kind dann zur Flasche hin abstillt. Mit sieben bis neun Monaten braucht das Kind noch mindestens drei Milchmahlzeiten, mit zehn bis zwölf Monaten noch mindestens zwei. Ob dein Kind nachts trinkt oder am Tag ist eigentlich egal, wichtig ist nur, dass es genügend Flüssigkeit bekommt. wie sieht der Urin denn aus? Mit zunehmendem Alter ist es normal, dass die Häufigkeit des Wasserlassens nachlässt. Wichtig ist daher wie der Urin aussieht. Ist er klar und fast geruchlos oder dunkel, konzentriert und mit scharfem Geruch? Solange der Urin eines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Wenn sicher ist, dass sie gesund ist, dann hab‘ Geduld. Dein Kind wird das Trinken schon lernen und akzeptieren und solltest Du den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und dein Baby dennoch nicht mehr trinken mag, dann mach aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe. LLLiebe Grüße Biggi


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