Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Paul will nicht mehr schlafen!

Biggi Welter

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Frage: Paul will nicht mehr schlafen!

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Liebe Biggi, seit Paul (*17.05.01) 4 Wochen alt ist, schläft er durch. Das war für uns nicht selbstverständlich, aber durchaus angenehm. Jetzt ist er 3 ½ Monate und weigert sich regelrecht, ins Bett zu gehen, geschweige denn zu schlafen. Die Prozedur dauert so 2 Stunden, bis wir ihn so weit haben. Um 21.00 kriegt er die letzte Brust, wird ins Bett gelegt, Spieluhr angemacht, Küsschen gegeben und etwas gewartet. Bisher funktionierte das prima, und Paul schlief bis zum nächsten Morgen. Doch seit 1 Woche fängt er sofort an zu brüllen, sobald ich den Ansatz mache, ihn hineinzulegen. Also nehme ich ihn wieder heraus, gebe ihm noch mal die Brust usw.. Das geht dann teilweise bis 23.30 Uhr, bis ich ihn mit zu mir ins Bett lege, er dort friedlich an meiner Brust einschläft, um ihn dann in sein Bett zu legen (ich habe sonst Angst, ihn zu erdrücken). Jetzt wacht er neuerdings auch wieder nachts auf (heute waren es alle 2 Stunden). Fühlt er sich einsam (das Bett steht neben unserem)? Oder hat er einfach nur unsagbaren Hunger? Ich weiß nicht mehr weiter. Es hat doch bisher alles prima geklappt! Vielen Dank für Deine Antwort (ich weiß auch gar nicht, ob Du für dieses Problem die richtige Ansprechpartnerin bist) Es grüßen Natalie und Paul


Biggi Welter

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Liebe Natalie, vor allem wenn ein Baby, das bereits lange Schlafphasen hatte, wieder vermehrt aufwacht, dann ist dieser „Rückschritt" für die Mutter meist nur schwer zu akzeptieren und welche Mutter sehnt sich nicht nach ununterbrochenem Schlaf. Doch es ist leider so, dass sehr viele Babys mit vier bis sechs Monaten beginnen nachts wieder häufiger aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht unbedingt an der Ernährung, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Jedes Kind hat seinen eigenen Zeitplan und wenn das Kind so weit ist, dass es durchschlafen kann, dann wird es das auch tun, genau so wie es zu dem für es richtigen Zeitpunkt laufen, sprechen und auf einem Bein stehen können wird. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Lass dich von deinem Kind leiten und horch in dich hinein, dann werdet ihr euren Weg schon finden und wenn Du gerne liest und ein Buch zum Thema „Schlafen" lesen magst, das das Kind als eigene Persönlichkeit achtet, möchte ich dir „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen. Das Buch ist im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich. LLLiebe Grüße Biggi


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