Frage im Expertenforum Stillberatung an Kristina Wrede:

oxytozin-nasenspray bei zu wenig Milch?

Kristina Wrede

 Kristina Wrede
Stillberaterin
Frage: oxytozin-nasenspray bei zu wenig Milch?

Mitglied inaktiv

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Hallo an alle! ich bin so fix und alle und vor allem traurig. Ich habe definitiv zu wenig Milch, mein kleiner(3 Wo.jung) nimmt zu wenig zu, der Kinderarzt meint heute sehr deutlich, ich solle zufüttern. Ich habe nach der Geburt fast 2 L.Blut verloren, mein Hb wert ist dementsprechend immernoch viel zu niedrig(8,6 inzwischen, nach der Geburt 5,6), dazu kommt noch das Pech, daß ich das Liquor-Verlust-Syndrom nach der PDA bekommen habe, viel Paracetamol, Ibuprofen und Coffein nehmen mußte(vor 2 Tage erst abgesetzt) und doch wäre mein größter Wunsch voll zu stillen... ich lege stündlich an, doch der arme Zwerg ist nicht satt, wird langsam nervös...es tut mir in der Seele weh!!! Was würde noch helfen, außer Stilltee, viel trinken, genug essen, ausruhen? oxytozin-nasenspray? Milchpumpe? wenn ich zusätzlich pumpe? ich bin für alle Tipps dankbar! die verzweifelte Hanna


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Liebe Hanna, oh je, was haben Sie Arme schon für eine Odyssee hinter sich! So ein unglücklicher Start... Wie viel hat Ihr Kleiner denn bisher zugenommen? Und wie viele nasse Windeln hat er? Sie brauchen dringend Unterstützung vor Ort, schauen Sie doch mal, ob in Ihrer Nähe eine Stillberaterin oder IBCLC zu finden ist, Sie finden sie im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). Bei dem Nasenspray, das Sie erwähnen, handelt es sich um wahrscheinlich Syntocinon. Das ist ein verschreibungspflichtiges Oxytocin-Spray, das in bestimmten Situationen nach ärztlicher Verordnung kurzfristig eingesetzt werden kann, um den Milchspendereflex auszulösen. Syntocinon ist ein Nasenspray. Es sollte allerdings KEINESFALLS einfach so verwendet werden und nicht länger als 24 bis max. 48 Stunden angewandt werden, da sich sonst seine Wirkung ins Gegenteil verkehren kann und es ist auch sonst nicht nebenwirkungsfrei. Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. Etwa alle zwei Stunden (jeweils vom Beginn der letzten Mahlzeit bis zum Beginn der nächsten Mahlzeit gerechnet) und vermeiden Sie den Schnuller. Der Schnuller befriedigt das Saugbedürfnis ihres Kindes, ohne dass es dabei Nahrung erhält. Bei einen wenig zunehmenden Kind ist dies nicht günstig. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wach zu halten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses `Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Der Schlaf eines nicht genügend zunehmenden Kindes ist NICHT heilig, deshalb sollten Sie Ihr Baby zum Stillen wecken! Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Allerdings sollte Ihnen eine gute Pumpe zur Verfügung stehen und außerdem das Pumpen richtig erklärt werden. Leider gibt es immer noch Pumpen, die ungeeignet sind und selbst mit einer effektiven Pumpe muss das Pumpen gelernt und geübt werden. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich NICHT positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Beim korrekten Anlegen warten Sie, bis das Baby seinen Mund weit öffnet wie zum Gähnen. Dann wird es rasch an die Brust gezogen. Der Mund des Babys sollte mindestens zweieinhalb Zentimeter des Brustwarzenhofes bedecken. Das Kinn und die Nasenspitze des Babys berühren die Brust während der Stillmahlzeit. Die Lippen des Babys sind `aufgeschürzt" und entspannt. Die Zunge des Babys liegt unter der Brust. Schläfen und Ohren des Babys bewegen sich während des Saugens. Das Baby liegt mit der Mutter Bauch an Bauch. Es liegt auf der Seite, so dass sein ganzer Körper der Mutter zugewandt ist. Sein Kopf ruht in ihrer Ellenbeuge, sein Rücken wird von ihrem Unterarm gestützt und sie hält seinen Po oder Oberschenkel mit ihrer Hand. Ohr, Schulter und Hüfte des Babys bilden eine Linie. Der Kopf sollte gerade liegen und nicht zurückgebogen oder zur Seite gedreht sein. Eine gute Beschreibung der korrekten Anlegetechnik finden Sie in dem Infoblatt `Stilltechniken, die funktionieren", das bei jeder La Leche Liga Stillberaterin bezogen werden kann. Eventuell notwendige Zusatznahrung sollte nach Möglichkeit nicht mit der Flasche, sondern mit einer alternativen Fütterungsmethode (z.B. dem Becher oder ev. Brusternährungsset) gegeben werden. Auch das Bechern sollten Sie sich von einer Kollegin vor Ort zeigen lassen. Alles Saugen des Babys sollte möglichst an Ihrer Brust erfolgen. Selbstverständlich sind auch andere Stillpositionen möglich, wichtig ist aber, dass das Kind immer genügend Brust in den Mund nimmt und den Kopf beim Trinken nicht drehen muss. Bitte scheuen Sie sich nicht, die "Dienste" eine Beraterin in Ihrer Nähe in Anspruch zu nehmen! Herzlichen Gruß, Kristina Heindel


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Hallo, hatte auch Probleme, somit auch noch Tips auf Lager. Melde Dich doch: Tuta196@freenet.de


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Vielen Dank,daß Sie sich die Zeit genommen haben, so ausführlich und für mich hilfreich zu antworten. Vieles davon wußte ich nicht. Ich werde mir ganz sicher Hilfe vor Ort holen. Der kleine hat am 30.11 bei der Entlassung 3270gr.gewogen, am 17.12. waren es 3580gr. Ich dachte immer es würde reichen laut den Tabellen, laut dem Kinderarzt allerdings nicht. Und tatsächlich ist mein Kleiner fast nach jeder Mahlzeit noch am Suchen und weinen..er sieht richtig unglücklich aus. Liebe Grüße Hanna


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Liebe Hanna, Babys weinen nicht nur aus Hunger, und auch saugen sie nicht nur, um zu trinken. Viele Babys brauchen einfach Zeit, um sich "bei uns" einzuleben, und das Saugen oder Nuckeln an Mamis Busen ist nun einmal das Beruhigendste, was es gibt. Ich denke, ein Tragetuch oder eine GUTE Tragehilfe (nicht Baby-Björn...) würde euch gute Dienste erweisen, denn je mehr du deinen Kleinen ganz nah bei dir hast, desto besser geht es ihm. Was die Gewichtsentwicklung angeht, so brauche ich noch mehr Daten für eine genaue Aussage: Geburtsgewicht und niedrigstes Gewicht danach, wenn das nicht das Entlassungsgewicht war. Ein Neugeborenes sollte mind. 113 Gramm pro Woche zunehmen, es scheint so, als "schramme" dein Kleiner gerade so um diesen Wert herum, daher würde ich das erst noch ein paar Tage beobachten und bevor du zur Flasche greifst tatsächlich mit einer Stillberaterin oder IBCLC daran arbeiten, ob es auch ohne zufüttern klappt. Lieben Gruß, Kristina


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