Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Operation mit Vollnarkose Baby

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Operation mit Vollnarkose Baby

Karlafrodo

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Liebe Stillberaterinnen, bei meinem Sohn, korrigiert 14 Wochen, steht eine unkomplizierte OP im Raum, die unter Vollnarkose erfolgen muss. Dafür muss er dann 6h nüchtern sein. Leider ist es aber so, dass er fast stündlich an die Brust will, wegen Hunger, Trost, Einschlafen etc. Danach weint er dann oft schon jämmerlich. Daher frage ich mich, wie wir die 6h nüchtern sein vor der OP am besten überstehen? Schnuller nimmt er nicht und auch wenn wir versuchen ihn abzulenken, damit er nicht zu oft an die Brust geht, ist das nur eine begrenzte Zeit möglich. Habt ihr Erfahrungen und Tipps dafür? Und wie ist es in der Zeit danach? Wird er das Geschehen eine Weile im Kopf haben und Angst haben, dass das wieder passiert? Momentan ist noch kein akuter Handlungdbedarf, man kann die OP Stand heute auch noch rauszögern, wäre das besser oder eher schlimmer? Danke für eure tolle Unterstützung hier und herzliche Grüße!


Biggi Welter

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Liebe Karlafrodo, ein Kind darf zwar vor einer Vollnarkose acht Stunden nicht mehr essen, aber für das Stillen gelten im Allgemeinen andere Regeln! Da Muttermilch sehr schnell verdaut wird, wird es in vielen Kliniken so gehandhabt, dass bei kleineren Kindern nur eine dreistündige Pause eingehalten werden muss und das lässt sich vor allem wenn der Termin der Narkose günstig gelegt wird meist einigermaßen problemlos überbrücken. Ich zitiere dir hierzu aus dem "Handbuch für die Stillberatung" Mohrbacher, Stock, 2001: "Muss ein Baby operiert werden, sollte die Mutter nachfragen, bis zu welchem Zeitpunkt vor der Operation sie stillen darf und wie lange es nach der Operation dauern wird, bis sie wieder zu ihrem Kind darf und es stillen kann. Einige Ärzte verlangen, dass ein Patient acht Stunden vor einer Operation nichts mehr oral zu sich nehmen darf. Doch diese Richtlinien sind in Veränderung begriffen. Kürzlich durchgeführte Untersuchungen (Litman 1994; Schreiner 1994) weisen darauf hin, dass es sinnvoll ist, die folgenden Zeitabstände zwischen letzter Nahrungszufuhr und Operation einzuhalten: sechs Stunden für künstliche Säuglingsmilch (Spear 1992), drei Stunden für Muttermilch und zwei Stunden für klare Flüssigkeiten. Die Mutter sollte die Frage der Wartezeiten mit dem Chirurgen und dem Anästhesisten bereits im Vorfeld abklären. Viele Ärzte sind bereit, sich den Bedürfnissen eines gestillten Babys anzupassen. Außerdem sollte sich die Mutter überlegen, wie sie ihr Baby in den Stunden unmittelbar vor der Operation, wenn es nicht gestillt werden darf, ablenken und trösten kann. Wenn die Mutter vorher danach fragt, kann sie eventuell unmittelbar nach der Operation wieder zu ihrem Baby und kann es im Aufwachraum stillen. Für viele Babys und Mütter ist das Stillen in dieser Zeit sehr beruhigend." Dr. Nicole Ritsch, Anästhesistin und Stillberaterin hat einen schönen Artikel für „Laktation und Stillen“ geschrieben mit dem Titel „Anästhesie in der Stillzeit“ Du findest den Artikel unter http://www.stillinfo.ch/Dokumente/ls 4_2007 anaesthesie in der stillzeit.pdf und er wird dir wertvolle Informationen liefern, kann aber auch für deinen Anästhesisten gut sein, um euch vielleicht einen individuellen Spielraum zu öffnen. In der Regel klappt es aber viel unkomplizierter, als wir Mamis das immer fürchten!! Und dein Kind wird die Narkose gut verkraften, hab keine Sorge. Du bist ja bei ihm bis es schläft! LLLiebe Grüße, Biggi


Karlafrodo

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Danke Biggi!!! Das beruhigt mich sehr, 3h wird schwer genug aber viel besser als 6! :-) Leider funktioniert der Link nicht, den du eingefügt hast. Ich war dann auf der Seite direkt, habe es aber auch nicht gefunden. Es wäre toll, wenn du mir das Dokument irgendwie schicken könntest. Ist bestimmt hilfreich, wenn der Anästhesist auf 6h bestehen sollte. Liebe Grüße!


Biggi Welter

Biggi Welter

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Probiere es mal so: https://www.stillinfo.ch/Dokumente/ls-4_2007-anaesthesie-in-der-stillzeit.pdf


Karlafrodo

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Danke Biggi, das hat funktioniert! Es geht in dem Artikel um die Mutter, die die Narkose bekommt, bei uns ist es ja das Kind :-)


Biggi Welter

Biggi Welter

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Sorry :-))), Du hast Recht


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