Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nuckeln an der Brust,Schnuller

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nuckeln an der Brust,Schnuller

Mitglied inaktiv

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HAllo, nach dem Stillen(Baby 6 Wochen scheint satt zu sein), etwas Spielphase fängt Sie wieder mit dem Suchen nach der Brust an.Habe ich Ihr am Anfang gegeben: Sie saugt nur kurz an der Brust, lässt wieder los und schreit usw. Jetzt gebe ich Ihr nicht mehr die Brust, Resultat Sie schreit gleich, sucht und saugt an Ihrer Hand. Ich halte Sie die ganze Zeit auf meinem Bauch bis das schreien wieder aufhört und Sie einschläft.Eigentlich soll Sie ja in Ihrem Bett einschlafen, oder?Soll ich Sie schreien lassen oder gibt es noch was anderes was man tun kann? Schnuller mag Sie nicht, den spuckt Sie gleich wieder aus und schreit.Teeflasche mag Sie mal oder mal auch nicht. Danke im voraus


Biggi Welter

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? Liebe Stephanie, warum soll ein Baby alleine in seinem Bett einschlafen? Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben: sie schlafen an der Brust ein und suchen die Nähe der Mutter. Doch auch das ist nichts, was immer so bleiben wird. Sobald ihr Kind reif genug ist, wird es auch ohne Brust einschlafen. Der „Rat" ein Baby schreien zu lassen, ist grausam und sollte endgültig in die Mottekiste wandern und nie wieder herauskommen. Sie werden sicher nicht verhindern können, dass Ihr Baby gelegentlich weint, doch dann sollte es geborgen in Ihrem Arm (oder dem des Vaters oder einer anderen vertrauten und liebevollen Person) weinen dürfen und nicht allein in seinem Bett. Schlafende Babys reagieren auch oft ungehalten auf eine Lageveränderung. Es ist nicht sehr erstaunlich, dass ein Kind wieder aufwacht, wenn es nach dem Stillen hingelegt wird, denn es bekommt die Lageveränderung durchaus mit. Es wird einfach deshalb wach, weil es durch die Lageveränderung (meist von senkrecht zu waagerecht) geweckt wird. Eine jede Lageveränderung reizt das Gleichgewichtsorgan im Ohr und kann dazu führen, dass das Baby aufwacht. Wenn ein Baby liegend (an der Brust) einschläft und liegen bleiben kann, die Lageveränderung also wegfällt, sind die Chancen, dass es weiterschläft erheblich besser. Möglicherweise wird das Kind auch wach, weil das Bett kälter ist als der Körper von Mutter oder Vater. Diese Temperaturunterschiede können ebenfalls zum Aufwachen führen. Hier hilft es, das Baby in eine Decke zu wickeln und in die Decke eingewickelt hinzulegen. Auch der Kopf sollte in der Decke liegen. Es spricht auch nichts dagegen, dass Sie Ihr Baby immer dann anlegen, wenn es nach der Brust sucht. Stillen ist ja nicht nur Nahrungsaufnahme. Es gibt sogar einen wissenschaftlichen Ausdruck für das „Nuckeln": Das sogenannte Non-Nutritive-Saugen (nicht der Ernährung dienende Saugen) hat eine ebenso große Bedeutung, wie das Nahrungssaugen. Eine gute Möglichkeit, ein unzufriedenes Baby zu beruhigen, ist ihm viel Körperkontakt zu geben. Hier ist das Tragen im Tragetuch, das dem Kind durch das Umhülltsein Halt gibt und ihm automatisch zu viel Körperkontakt mit Mutter (oder Vater) verhilft eine gute Lösung. Ein Tragetuch ist fast ein Zaubermittel. Ihr Baby kann die Nähe der Mutter spüren, es wird sich an ihrem Körper beruhigen, die Koliken verringern sich, es wird weniger weinen, vielleicht sogar recht gut schlafen und Sie haben mindestens eine Hand frei (und auch Ihren Kopf, weil das Baby wieder ruhiger ist), um andere Dinge zu tun. Versuchen Sie es einmal. Eine Autorin nennt dies so schön „Perspektive teilen". Das Tragetuch ermöglich es dem Kind, am Leben der Familie problemlos teilzunehmen und mit Ihnen die Perspektive zu teilen. Lassen Sie sich von einer tucherfahrenen Frau einmal zeigen, wie vielseitig einsetzbar ein Tragetuch sein kann. Tucherfahrene Frauen finden Sie in fast jeder Stillgruppe und auch sonst wäre es sicher ein guter Gedanke, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen. Neben vielen nützlichen Tipps bekommen Sie dort auch moralische Unterstützung. Ich suche Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus, wenn Sie mit Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben. Falls Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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hi stephanie..... leider kann ich dir zu dem thema nur sagen... du bist nicht alleine :o) hab hier letztens auch ein posting dazu reingesetzt... mir gehts genauso und nach vielen tips, auch von biggi hier sehe ich mich auch oft gezwungen die kleine schreiend auf meinem bauch einschlafen zu lassen, manchmal saugt sie sich auch friedlich an meinem finger in den schlaf *sfz* meine mag auch keinen schnuller und da ja dadurch saugverwirrung entstehen kann hab ich das zum anlass genommen das blöde ding in die ecke zu schmeißen :o) karin


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