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Nuckeln an der Brust abgewöhnen - Wie kann man einen Schnuller dem Kind angewöhnen?

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nuckeln an der Brust abgewöhnen - Wie kann man einen Schnuller dem Kind angewöhnen?

Mitglied inaktiv

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Unsere Tochter ist 7 Wochen alt. Abends ab 18:00 Uhr ist sie sehr unruhig. Gründe hierfür gibt es nicht (keine Bauchweh, keine schwere Geburt, keine Reizüberflutung ...). Sie trinkt dann an der Brust, möchte scheinbar aber nur nuckeln, die Milch schiesst immer wieder ein, und so wird sie immer unruhiger und "böse", so dass sie irgendwann gar nicht mehr zu beruhigen ist. Ich trage sie dann durch die Wohnung herum, so dass sie eingeschlafen ist. Wenn ich sie dann jedoch ins Bettchen lege, fängt das ganze Spiel wieder von vorne an. Oftmals spukt sie, weil sie über ihren Durst hinaus trinkt. Irgendwann um 24:00 Uhr schläft sie total erschöpft tief und fest auf meinem Arm ein, so dass ich sie ins Bett legen kann. Wenn mein Mann sie beruhigen möchte und auf den Arm hat, schreit sie noch lauter. Da wir noch ein kleines Kind haben, möchte ich ihr das Nuckeln an der Brust nicht angewöhnen. Einen Schnuller nimmt sie nach endlosem Geschrei manchmal, schläft damit jedoch nicht gut und spukt ihn immer wieder aus. Manchmal wird sie dadurch noch unruhiger bzw. fängt immer wieder an zu schreien. Ist das normal - oder will sie den Schnuller gar nicht? Wie kann ich sie an den Schnuller gewöhnen?


Biggi Welter

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? Liebe Jenny, es hat keinen Sinn, ein Kind zum Schnuller zwingen zu wollen. In alten Büchern zur Babypflege stehen zwar Tipps wie „den Schnuller so lange im Mund des Kindes festhalten, bis es ihn nicht mehr ausspuckt", doch dieser Rat gehört - wie viele andere - endgültig in die Mottenkiste. Es ist nicht das Baby, das den Schnuller braucht, sondern es sind die Eltern und das sollte sich jede Mutter und jeder Vater bewusst machen. Beim Schnuller handelt es sich um nichts anderes als um eine Brustattrappe, eine Kopie. Und nun ist es eben so, dass eine Kopie nie wirklich das Original vollständig erreicht und das gilt auch und besonders für den Schnuller. Diese Attrappe kann manchmal sinnvoll und hilfreich sein, wenn sie überlegt und wohl dosiert eingesetzt wird. Aber Eltern sollten sich auch der Nebenwirkungen des Schnullers bewusst sein: • Schnuller sind künstliche Sauger und können beim Baby zum falschen Saugen an der Brust führen. Diese sogenannte Saugverwirrung kann ernsthafte Stillprobleme nach sich ziehen. • Durch Schnuller wird die Zeit, die das Baby an der Brust der Mutter verbringt eingeschränkt, was die Milchbildung der Mutter negativ beeinflussen kann. • Kinder ohne Schnuller erkranken seltener an Mittelohrentzündungen. • Schnullergebrauch kann Kieferfehlstellungen begünstigen. • Schnullergebrauch kann zu einer ungünstigen Mundatmung führen. Eine offene Mundatmung führt zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und kann Haltungsprobleme begünstigen. • Kinder, die einen Schnuller hatten, brauchen häufiger eine logopädische Behandlung Ein Aspekt, der auch nicht zu vernachlässigen ist, ist, dass Eltern dem Kind den Schnuller zunächst angewöhnen und dann (nach einer mehr oder weniger langen Zeit) wieder abgewöhnen. Das Abgewöhnen des Schnullers kann sehr nervenaufreibend für alle Beteiligten sein. Ein „schnullerabhängiges" Kind kann in der Nacht sehr oft die Eltern aus dem Bett springen lassen, weil es zum Wiedereinschlafen oder Weiterschlafen den Schnuller braucht und ihn alleine nicht findet. Der Schnuller ist nicht die einzige Möglichkeit, ein aufgebrachtes oder sonstwie unruhiges Kind zu beruhigen, es gibt auch Alternativen. Sie bzw. Ihr Partner können das Kind tragen. Durch das Tragen wird das Bedürfnis des Kindes nach Körperkontakt, Geborgenheit, Wärme und Nähe gestillt. Ein Tragetuch ist hier von großem Vorteil. Das Kind kann gebündelt werden. Das Bündeln gibt dem Kind das Gefühl von Geborgenheit und lässt es seinen Körper und seine Grenzen spüren. Das Gefühl von Begrenzung hilft dem Kind sich sicher zu fühlen. Sie können ein Nest bauen. Auch hier ist die Begrenzung der springende Punkt, der dem Kind Geborgenheit vermittelt. Massage, eine warmes Bad oder auch ein warmes Körnerkissen können beruhigend wirken. Schaukelbewegungen (Wiege, Hängematte, Schaukelstuhl, mit Tragetuch spazieren gehen, Kinderwagen), monotone Geräusche (Staubsaugen, Auto fahren), beruhigende Musik, Singen und Tanzen mit dem Baby und auch der Schutz vor Überreizung (viele Besucher, Fernseher) helfen einem Kind sich zu beruhigen. Als Saugersatz bietet sich ein Finger (von Kind oder Vater oder Mutter) oder eventuell auch ein Lutschetuch an. Wenn Ihr Kind saugen mag, aber keine Milch mehr will, dann bietet es sich an, dass Sie ihm über einen längeren Zeitraum immer die gleiche Brust anbieten, so dass es dann weniger Milch bekommt (achten Sie dabei aber unbedingt darauf, dass es nicht zu Stauungen an der anderen Seite kommt). LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Wieso willst du ihr ein Teil angewöhnen, dass du ihr ein paar Jahre (?) später wieder mühselig abgewöhnen willst? Außerdem geht dieser Stöpsel ständig verloren, muss gesucht werden bzw. neue gekauft werden. Zudem sind sie noch nicht mal kiefergerecht - auch wenn NUK und Co. etwas anderes behaupten ;))


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