Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nochmal wg. Schmerzmittel

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nochmal wg. Schmerzmittel

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Habe mich mit dem behandelnden Arzt schon wegen geeigneter Schmerzmittel nach der OP unterhalten. Er meinte, dass es wohl kaum Schmerzmittel auf dem Markt gibt, welches während der SS und Stillzeit bedenkenlos genommen werden kann. Es wird sich wohl kaum eine Schwangere oder Stillende zu ausreichenden Tests zur Verfügung stellen!? Liebe Biggi, vielleicht kennen Sie ja einige Schmerzmittel aus Ihrer Erfahrung, die ich eventuell einnehmen könnte. Danke Bye Anja


Biggi Welter

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Liebe Anja, Du Arme, ich bin selbst migränegeplagt und kann mir gut vorstellen, dass Du vor der nächsten Attacke Angst hast. Man kann aber etwas nehmen! Zur Behandlung kann und darf ich dir nichts empfehlen. Ich kann dir lediglich aus „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schaefer, Bunjes, 5. Auflage, 1998 zitieren: „4.1.4. Migränemittel Erfahrungen. Ergotamintartrat (z.B. Ergo Sanol spezial N) vermag eher die Symptome des Ergotismus durch Übergang in die Milch zu verursachen als das weniger fettlösliche Dihydroergotamin (z.B. Dihydergot, DET MS). Die Milchproduktion kann bei Ergotaminderivaten - dazu gehören auch Cabergolin (Dostinex), Lisurid (Cuvalit, Dopergin) und Mythysergid (Deseril) - durch die antiprolaktinämische Wirkung abnehmen. Exakte Daten zum Übergang von Ergotaminalkaloiden in die Muttermilch liegen bisher nicht vor. Sumatriptan (Imigran) ein neueres Migränemittel, hat einen M/P-Quotienten von etwa 5. Nach subkutaner Injektion von 6 mg (bei fünf untersuchten Frauen) wurden 3,5 % der Dosis für ein vollgestilltes Kind errechnet. Unter Berücksichtigung einer oralen Bioverfügbarkeit von 14 % und einer im Säuglingsalter eingeschränkten Clearence liegt die gewichtsbezogene Dosis zwischen 0,7 und 4,9 % (Wojnar-Horton et al., 1996). Angaben zu Unverträglichkeiten beim gestillten Kind liegen zu Sumatriptan bisher nicht vor, sind aber aufgrund der üblichen kurzfristigen (Einzeldosis)-Anwendungen kaum zu erwarten. Empfehlung. Wirkt bei Migräne Paracetamol als Analgetikum der Wahl auch in höherer Dosis nicht ausreichend, können Kombinationen mit Coffein und in Einzeldosen auch mit Codein versucht werden. Ibuprofen, Metoclopramid, Azetylsalizylsäure, Meclozin, Dimenhydrinat, Dihydroergotamin sowie in Einzeldosen Sumatriptan sind ebenfalls akzeptabel." Ich wünsche dir eine möglichst migränefreie Zeit. LLLiebe Grüße Biggi


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Liebe Anja, leider wird Medikamentenrisiko häufig überbewertet und die Konsequenzen, die ein plötzliches Abstillen für das Kind mit sich bringen, werden häufig unterschätzt. Tatsächlich kommt es selten zu Symptomen einer gesundheitsschädigenden Wirkung von Medikamenten über die Muttermilch. Die Risikoinformationen in Beipackzetteln und Einschätzungen in Arzneibüchern sind irreführend und geben keine Hilfestellung bei der Wahl einer adäquaten Therapie. Für die meisten Erkrankungen stehen Medikamente zur Verfügung, die mit dem Stillen zu vereinbaren sind. Bei therapeutischen Empfehlungen oder der individuellen Beurteilung des Medikamentenrisikos während der Stillperiode sollten definitiv Handbücher zu diesen speziellen Thema (z.B. „Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit" von Schaefer und Spielmann, 6. Auflage 2001) oder eine Beratungsstelle für Embryonaltoxikologie wie zum Beispiel das Institut für Vergiftungserscheinungen und Embryonaltoxikologie in Berlin hinzugezogen werden. Ich darf dir keine medizinischen Auskünfte geben, kann Dir allerdings zitieren, was in dem Buch „Arzneiverordnung in der Schwangerschaft und Stillzeit" von Spielmann, Steinhoff, Schäfer und Bunjes , 5. Auflage 1998, S. 326/6 steht: „Paracetamol: Erfahrungen. Die Halbwertszeit von Paracetamol in Plasma und Muttermilch ist mit 2,6 Stunden etwa gleich. Nach einer Dosis von 650 mg wurden Muttermilchkonzentrationen von maximal 15 mg/l gemessen. Ein Säugling erhält damit 0,45 mg/kg und Mahlzeit. Das sind etwa 3 % einer gewichtsbezogenen therapeutischen Einzeldosis im Säuglingsalter. ... Empfehlung. Paracetamol ist das Analgetikum der Wahl für die Stillzeit". LLLiebe Grüße Biggi


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