Guten Morgen,
Unser Sohn ist jetzt in wenigen Tagen 6 Monate alt und wird voll und nach Bedarf gestillt. Unser aktuelle Problem ist das nächtliche stillen und sehr häufige wachphasen in der Nacht. Dazu etwas Hintergrund:
Von 0-3 Monate hat er etwa alle 3-3,5h in der Nacht die Brust gebraucht, über Tag hat er schon immer häufig und viel getrunken, teilweise jede Stunde.
Seit dem er 4 Monate alt ist schläft er wesentlich schlechter, es gab eine Phase in der er wochenlang teilweise jede Stunde in der Nacht wach war und sich eigentlich nur mit der Brust richtig beruhigen ließ. Das besserte sich um Weihnachten rum, in dem Sinne das eigentlich "nur noch" 4-6x in der Nacht gestillt werden musste.
Zum einschlafen wird er schon immer gestillt und schläft abends und auch tagsüber in der Regel in der Brust, oder im Kinderwagen ein, andere Einschlafwege waren immer schwierig.
Jetzt hat er wieder einen Entwicklungssprung, das kennzeichnet sich in der Regel dadurch, dass er tagsüber etwas schlechter trinkt und nachts viel..
Zudem hat er seinen ersten schnupfen und bekommt nachts relativ schlecht Luft, Engelwurzsalbe, Thymian Balsam und Nasenspray kriegt er schon, es wird tendenziell auch besser.
Wir haben nun mehrere Nächte gehabt in denen er wieder wirklich oft (10-15x) die Brust brauchte um wieder einzuschlafen... Dabei trinkt er nicht unbedingt viel. Aber es ist sehr sehr kräftezehrend... Tagsüber trinkt er wenig und für sein Vorniveau selten (alle 3-4h).
Wir sind in Sorge, dass sich sein stillfokus irgendwie in die Nacht verlagert hat und wissen nicht so genau was wir machen sollen. Wir legen ihn tagsüber eh schon oft an, er lehnt aber dann meistens ab, oder trinkt wenig.
Gewicht hat er immer super zugenommen, Stuhlgang ist regelmäßig und normal. Beikost war bisher noch kein großes Thema.
Bin über Tipps dankbar.
von
Prfalk
am 11.01.2022, 10:03
Antwort auf:
Nächtliches Stillen
LiebenPrfalk,
als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder acht Monaten.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich.
Das Verhalten Deines Kindes ist nicht unnatürlich oder falsch (es IST eben so, dass es an deiner Brust genau das findet, was es zum Weiterschlafen braucht), doch es belastet Dich und darum darfst Du was ändern.
Bekommst Du tagsüber überhaupt keine Hilfe, damit Du Dich mal ausruhen und entspannen kannst? Bitte doch den Arzt wegen chronischer Erschöpfung um eine Haushaltshilfe, Deine Kasse übernimmt die Kosten, wenn er das attestiert. So könntest Du für eine Weile etwas zur Ruhe kommen.
Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“
Es tut mir leid, wenn ich nicht mehr helfen kann und wünsche Dir von Herzen, dass sich die Situation bald entspannt!
Herzlichen Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 11.01.2022