Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nächtliches Stillen

Biggi Welter

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Frage: nächtliches Stillen

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Hallo, habe ein kleines Problem. Meine jüngste Tochter (4 Monate) hatte vor ca. 3 Wochen einen Rota Virus anschließend entwickelte sie laut Kinderarzt eine Muttermilchkolitis. Daraufhin verzichte ich auf sämtliche Kuhmilchprodukte und der Stuhlgang hat sich danach auch schlagartig gebessert. Nun zu meiner Frage: Seit dem Virus trinkt meine Tochter nachts regelmäßig alle 2 Stunden was ja auch völlig in Ordnung war, sie hat dieses Verhalten aber weiterhin beibehalten, obwohl alles wieder in Ordnung ist. Vorher schlief sie abends ab 20 Uhr bis ca. 24 Uhr durch und kam danach alle 3 Stunden. Ich habe grundsätzlich mit dieser neuen Trinkgewohnheit eigentlich kein Problem, da ich aber noch eine große Tochter mit 4 Jahren habe die mich am Tag (zumindest ab mittags - vorher ist sie in der Kita) braucht fällt es mir zusehends schwerer dieses ständige geweckt werden zu kompensieren (Vormittagsschlaf ist leider auch nicht möglich). Da mein Mann viel beruflich unterwegs ist habe ich durch ihn leider auch keine große Unterstützung. Gibt es vielleicht eine Möglichkeit die Situation für alle etwas erträglicher zu machen, sodass keiner zu kurz kommt? Vielen Dank für die Hilfe


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Liebe jim-knopf-123, leider nein. Als Eltern glauben und hoffen wir immer auf eine lineare Weiterentwicklung der Fähigkeiten unserer Kinder. Beim Schlafverhalten können wir jedoch nicht davon ausgehen, dass die Entwicklung kontinuierlich verläuft, im Gegenteil, relativ viele Babys schlafen mit zwei Monaten deutlich länger und anhaltender als mit vier oder sechs Monaten. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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