Mitglied inaktiv
guten morgen, hätte mal eine Frage, wegen meines 9 monatigen Babys. Seit ungefähr einem Monat hat es sich bei ihm so eingependelt, dass er jedesmal, wenn er nachts aufwacht, weint und von mir in den Schlaf gestillt werden möchte. Dies bedeutet, das er nachts ab 23 Uhr einen Stillabstand von 2 - max. 4 Std. hat. Also manchmal kommt er nach 2 Stunden, manchmal nach 3 Std. etc. Tagsüber bekommt der Kleine sicherlich genug zu essen. Sein Tagesmenü sieht folgendermassen aus: Mittags Gemüse/Fleischbrei, Nachmittag GOB und am Abend bekommt er Getreidebrei mit etwas Gemüse. Weiters wird am nachmittag und abends vor dem Schlafengehen nochmals gestillt. Von mir ausgesehen, dürfte er keinen Hunger haben. Wenn er so nachts kommt, dann versuche ich meistens zuerst ihm den Schnuller anzubieten, und ihn zu trösten. Vergebens, er er steigert sich in einem Anfall, bis er nicht das bekommt was er möchte, und zwar die Brust. Ist das Ok??? Kann man da was machen??? Habe nänmlich immer Angst, wenn mal so oft gestillt wird und dann weniger, dass es bei mir etwa zu einem Milchstau mit Brustentzündung kommt. Der Kleine ist ja nicht mehr so klein. Habe eben versucht am Abend einen Getreidebrei zu geben, damit es Nachts länger anhält, ist aber nicht so. Säuglingsnahrung und Flasche & Co. will mein Kleiner als Gestilltes Baby gar nicht haben. Da protestiert er ganz wild. lg Ganda
Kristina Wrede
Liebe Ganda, es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen ist entwicklungsbedingt und steht im Zusammenhang mit durchbrechenden Zähnen, Alpträumen und den vielen vielen Eindrücken, die die Kleinen zu verarbeiten haben. Deshalb sind der abendliche Brei oder gar das Abstillen auch keine Garantie für angenehmere Nächte. Die Kinder beginnen die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen (es kann noch monatelang dauern, bis er dann kommt), dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet. Und an deiner Brust findet dein Sohnemann nun einmal am leichtesten Ruhe, Geborgenheit und Zuversicht, nicht nur die gute Milch! Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Wenn es für die Mutter nicht mehr erträglich ist, kann man probieren, etwas zu ändern (siehe unter "stillfreie Zeit" in der Suchfunktion), doch wenn es im Prinzip ok ist für dich, brauchst du nicht zu fürchten, dass du damit etwas falsch machst. Du gibst ihm das, was er braucht; das ist gut und gesund... Lieben Gruß, Kristina
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