Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nächtliches stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: nächtliches stillen

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Liebe Biggi ! Meine Tochter ist 6 Monate alt und wird so gut wie voll gestillt. Gläschen isst sie mittags und nachmittags jedoch immer nur ein paar Löffel dann möchte sie an die Brust. Zum einschlafen wird sie auch an die Brust gelegt. Nachts wird sie Stündlich bis 2 Stündlich munter und möchte meists an die Brust zum weiterschlafen. Ich habe mich daran gewöhnt und nach dem lesen in ihrem Forum die gewissheit gehabt das diese Zeit von ganz alleine vorbei gehen wird und ich ihr die Zeit gebe selbst zu entscheiden wenn sie nicht mehr nachts an die Brust möchte. Nun habe ich aber bei Herrn Dr. Post gelesen man sollte nun mit dem nächtlichen stillen aufhören und vor allem ich zitiere: Wenn man mit dem nächtlichen Stillen aufhören möchte, dann hat es keinen Sinn noch länger zu warten. Die wenigsten Kinder hören damit von alleine auf. Das wird Ihnen sicher auch Biggi Welter hier im Forum bestätigen. Der Satz hören nicht von alleine auf beunruhigt mich ein wenig. Ich weiß es wird immer wieder 2 Meinungen geben aber können sie mir ein wenig die Sorge nehmen das mein Kind nicht noch mit 2 Jahren das stillen zum ein und weiterschlafen benötigen wird. Die Aussage von Herrn Post hat mich sehr verunsichert vor allem weil er meint das sie dies Bestätigen. lg Sonja


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Liebe Sonja, es ist bei den Meinungen rund um das Thema Schlaf nicht anders als bei anderen Themen: es gibt immer unterschiedliche Meinungen. :-) Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Es gibt kein Patentrezept, um ein Kind zu längeren Schlafphasen zu bringen. Hätte ich eines, das das Kind achtet, würde ich ein Buch darüber schreiben und damit einen Bestseller landen, an dem sich gut verdienen ließe. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses "natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit "Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser "Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Meine Kinder haben alle drei von ganz alleine durch geschlafen, ich hatte aber auch keine Vorgabe und Zeitvorstellung, wann das sein muss. Der Große hat länger gebraucht, die Kleine schlief vor dem zweiten Geburtstag durch, ohne irgendwelche Programme. Sicherlich kann man mit einem älteren Kind Regeln vereinbaren, aber mit sechs Monaten braucht ein Kind die Nahrung noch. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und lass dein Baby Baby sein. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens "Schlafen und Wachen ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


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