Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

nächtliches Stillen

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: nächtliches Stillen

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Hallo Frau Welter, so langsam bin ich mit meinem Latein am Ende und brauche dringend Rat. Meine Tochter ist nun 13 Monate alt. Bis vor kurzem wurde sie immer in den Schlaf gestillt, weil sie nicht anders einschlafen konnte. Inzwischen sind wir schon soweit, dass ich oder der Papa uns nur mit hinlegen und sie dann von alleine einschläft. Vorm schlafen wird sie im Sesel nochmal gestillt, da ich ihr das Kuschelstillen abends für 10min auch lassen will solange sie will. Ich gehe seit 4 Wochen wieder arbeiten und der Papa übernimmt nun früh´s das abgeben bei der Tagesmutti. Um 16uhr wird sie dann wieder abgeholt und da ich seh sie dann das erste Mal. Also für sie ist das auch alles aufregend. Nun ist es so, dass sie aber auch nachts wehhemend die Brust verlangt. Nicht nur zum Trinken, sondern nur zum nuckeln. Und das würde sie am liebsten die ganze nacht machen. Wenn sie eingeschlafen ist, wird sie eine Stunde später wach und brüllt danach, dass die Wände wackeln! Ich habe schon seit längerem ein Babybalkon gebaut um nicht ständig aufstehen zu müssen, aber irgendwie werden ihre Wachphasen nachts immer schlimmer. Mir scheint es, dass sie gar nicht richtig anwesend ist und sich dann immer reinsteigert. Auch wenn ich rausgehe und der Papa versucht sie zu beruhigen, dann wird das nix. Sie will nur Mama´s Brust und sonst gar nix.Es ist so, dass sie im Stundentakt wach wird und wenn ich ihr die Brust verweigere, dann macht sie so lange bis sie erschöpft einschläft. Aber ich will sie nicht schreien lassen, will aber auch dass sie langsam lernt, dass mama nicht nuckel ersatz ist sondern papa auch zum trösten da ist. Wie gesagt, kuscheln, streicheln, singen, trinken geben, papa ablenken nix hilft. Sollte ich vielleicht die Brust ganz weglassen? Morgens muss ich um 5uhr raus und auch heute habe ich keine 2 Stunden schlaf am Stück bekommen. Haben sie einen Rat? verzweifelte Müde Grüße aus Berlin Mareen


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Liebe Mareen, ich weiß, dass diese Phase jetzt unheimlich anstrengend für Sie ist und Sie am Ende Ihrer Kräfte sind. Trotzdem ist auch für Ihr Kind in einer völlig neuen Situation und es stürmen viel neue Eindrücke auf Ihre kleine Tochter ein. Es ist normal, dass Ihr Kind sich nach Ihrer Rückkehr auf Sie "stürzen" wird und die Nächte zunächst einmal deutlich unruhiger werden. Viele berufstätige Mütter erleben, dass ihr Kind nachts Mama "tanken" muss. Gerade in einer solchen Zeit bedeutet das Stillen vor allem Geborgenheit, Schutz und Nähe. Für viele Menschen unserer Kultur wird "guter Schlaf" mit "ununterbrochenem Schlaf" gleichgesetzt und für junge Eltern ist es dann eine große Herausforderung mit dem Schlaf in "Häppchen" zurecht zu kommen. Genau zu diesem Thema habe ich vor ein paar Tagen eine interessante Stellungnahme eines Gynäkologen gehört, der über das Thema "rooming in und Müdigkeit der Mutter" gesprochen hat: Er hat dargelegt, dass er aufgrund seiner Dienste und seiner Arbeit im Krankenhaus extrem selten mehr als drei bis vier Stunden am Stück schlafen kann und fünf Stunden ununterbrochener Schlaf sind für ihn bereits der Inbegriff des Luxus. Dennoch und obwohl dies schon seit mehr als zehn Jahren für ihn so ist fühlt er sich nicht unausgeschlafen oder empfindet seinen Schlaf als qualitativ beeinträchtig. Ich will damit sagen, dass unterbrochener Schlaf nicht mit Schlafmangel gleichgesetzt werden kann und Ihnen deshalb das Abstillen in der Nacht nicht zwingend einen Vorteil bringen wird. Zumal es auch keine Garantie dafür gibt, dass Ihr Kind dann nicht mehr aufwachen wird, nur weil es nachts nicht mehr gestillt werden wird. Wenn Sie sichr aber für dich sicher sind, dass Sie nachts nicht mehr stillen möchten, dann wird das vermutlich nicht ganz ohne Trauer bei Ihrem Kind gehen. Ihr könnt ein festes Ritual mit Kuscheln und Vorlesen oder Geschichte erzählen einführen. Viele Eltern beginnen auch bereits bei einem wenige Monate alten Baby damit, den Tag am Abend noch einmal Revue passieren zu lassen und so ein Gespräch (das sich im Laufe der Zeit dann entwickeln wird) über die Erlebnisse, Freuden, aber auch Sorgen und Nöte des Kindes zu führen. Durch solch ein Gespräch bleiben Eltern dann auch in engem Kontakt mit ihrem Kind und der leider viel beobachtet Sprachlosigkeit zwischen Eltern und Kind kann entgegengewirkt werden. In diesen Gesprächen kännen Sie Ihr Kind immer wieder darauf hinweisen, dass Sie der Meinung sind, dass das Stillen in der Nacht nun eingeschränkt wird, dass Sie es aber weiterhin genau so sehr lieb hast, wie schon immer. Sie können auch versuchen die Stillzeiten zu verkürzen. Viele Mütter haben festgestellt, dass es wirksam und relativ wenig belastend ist, ein Kind so oft anzulegen, wie es möchte, aber es nicht so lange zu stillen. Sie können Ihr Kind eine kleine Weile anlegen und ihn dann ablenken oder ihm etwas zu essen anbieten. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt Ihnen Ihr Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Sie wenden sich jedesmal dem Kind zu, sondern Sie wechseln sich ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er Ihr Baby auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn Ihr Partner nicht einspringen kann, bleibt es an Ihnen, Ihr Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Probieren Sie einfach das aus, was Ihnen von meinen Vorschlägen sinnvoll erscheint. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Crivisia, nur Mut, die Zeit, wo sich Dein Kind in der Nacht nicht mehr auf Dich stürzt, kommt wieder. Das war bei mir auch so, als ich wieder arbeiten anfing. Ich durfte mich am Anfang nicht mal von meiner Tochter wegdrehen und musste ganz eng bei ihr bleiben. Ich habe das trotz Müdigkeit als Preis für mein Wegbleiben akzeptiert, schließlich ist das ja eine große Umstellung für so ein kleines Kind. Gut wäre allerdings, wenn Du irgendeine Möglichkeit fändest, den Schlaf irgendwann nachzuholen, ich habe immer am Wochenende, wenn wir bei meiner Schwiegermutter waren, einen guten Nachmittagsschlaf eingelegt. Vielleicht kann auch Dein Mann noch ein paar Zusatzschlafstunden für Dich rausholen - Allerdings eher nicht in der Nacht, ich fürchte, da wird Deine Tochter ähnlich mamafixiert sein wie meine. ALso noch einmal: Wenn DU es schaffst, versuche diese Zeit durchzustehen, es ist im Normalfall nur eine Umgewöhnungsphase. Und mir hat es gut getan, zu wissen, dass ich die fehlende Zeit bei meiner Tochter durch so viel Nähe wieder wett machen kann. Deine Melilot


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