Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächtliches Stillen

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nächtliches Stillen

Mitglied inaktiv

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Hallo Biggia ! Meine Tochter ist etwas mehr als 6 Monate alt und bekommt Mittags,Nachmittags und Abends Brei. Vom Abendbrei ist sie aber nie lange satt, sondern möchte nach ca. 1-2 Stunden wieder gestillt werden und dann in der Nacht auch alle 2 Stunden( sie nuckelt dann nicht nur, sondern trinkt richtig). Ist das nicht ein bisschen viel ? Sie wiegt im Moment 7500g bei 70cm Körpergröße. Was soll ich machen ? LG Birgit


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? Liebe Birgit, keine Sorge, mit Muttermilch kannst Du dein Kind nicht überfüttern und es gibt keinen Grund, bei einem sechs Monate alten Baby das Stillen einzuschränken, im Gegenteil, für Ihr Alter erhält deine Tochter schon sehr viel Beikost. Das Verhältnis Gewicht zu Größe ist in der Norm und zeigt ein Kind, das eher auf der leichteren Seite ist. Vergiss nicht, dass Stillen zudem viel mehr als nur Nahrungsaufnahme ist und Kinder ab etwa vier bis sechs Monaten entwicklungsbedingt nachts (wieder) häufiger aufwachen. Da deine Tochter bereits drei Beikostmahlzeiten bekommt, kann es auch sein, dass sie nachts das an der Brust nachholt, was ihr tagsüber fehlt. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. Hab ein wenig Geduld mit dir und deinem Kind und versuche dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, damit Du genügend Ruhe für dich bekommst. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst. Du machst nichts falsch, wenn Du dein Baby dann stillst, denn Stillen ist ja nicht nur Ernährung, sondern gibt deinem Kind auch Nähe, Geborgenheit und Sicherheit. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Du im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin bekommen kannst. LLLiebe Grüße Biggi


Mitglied inaktiv

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Liebe Birgit, mir geht es z Z. ähnlich. Nach dem unsere Tochgter schon sehr schöne schlief, ist es aus mit der Erholungszeit für die Eltern: Jetzt (knapp 7 mon.) wird sie nachts meist alle 2 Std. wach, manchmal nuckelt sie nur kurz, um dann wieder einzuschlafen. Manchmal langt sie nochmal richtig kräftig zu. Ich stille sie im Bett und sie bleibt dann auch bei uns, das ist noch am praktischsten für uns alle. Ansonsten geht es ihr gut. Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass das eine Phase der stärkeren Zuwendung ist, und dass das auch vorbeigeht (wahrscheinlich sind die kuscheligen Zeiten schneller als man denkt vorbei!) Zudem brauchen auch Kinder mit 10 Mon. noch bis zu 25 % der Nahrung nachts (falls ich die Zahl richtig im Kopf habe). LG astrid


Mitglied inaktiv

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Hallo Birgit, mein Sohn (5 Mon.) beansprucht mich nachts auch sehr stark obwohl er sich abends schon richtig satt trinkt. Aber ich habe mal gelesen, mit dem Aufwachen Nachts, das hat auch was mit Entwicklung zu tun. Jetzt in dem Alter erleben die Kleinen tagsüber soviel, daß sie das in der Nacht verarbeiten und dadurch - im Gegensatz vielleicht zu vorher - verstärkt nachts auch wieder munterwerden. Vielleicht brauchen sie ja dann wirklich eine Einschlafhilfe und wenn das durch Stillen ist - warum nicht. Wir wüßten doch sonst gar nicht, daß wir ein Baby haben. Liebe Grüße Bens Mami


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