Mitglied inaktiv
Hallo Biggi!! Meine Tochter ist 14 Monate alt und wird von mir tagsüber noch mind. 4-5 mal gestillt und auch nachts . Sie wiegt bei einer Größe von ca. 75 cm., ca. 10 kg. Da ich jetzt langsam !! ans abstillen denke , hätte ich ein paar Fragen an dich. 1. Muß meine tochter nachts noch gestillt werden oder ist das eher angewohnheit? (Sie trinkt allerdings wirklich an der Brust und nuckelt nicht nur) 2. Ich stille meine Tochter für jedes Schläfchen in den Schlaf. Wenn ich sie wach ins Bett lege, dann macht sie nach einer Weile "Terror" an Schlaf ist nicht zu denken. Bei mir im Bett schläft sie manchmal auch ohne stillen ein, also kann sie es ja. Ab wann kann man mit dem "in den Schlaf stillen aufhören" und welche sanften !!! Methoden gibt es zur Entwöhnung!! Vielen lieben Dank schon mal im voraus!! Angelika
? Liebe Angelika, es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Baby in diesem Alter nachts oft aufwacht und dann Trost, Ruhe und Geborgenheit an der Brust sucht. Dies ist keine „schlechte Angewohnheit" sondern ein Bedürfnis des Menschenbabys (und auch noch des Kleinkindes). In der Frage, ob ein Baby ab einem gewissen Alter nachts noch etwas zu essen (oder zu trinken) braucht, scheiden sich die Geister ganz gewaltig. Aber auch ältere Kinder haben nachts Hunger. Und eines sollte nicht vergessen werden: Stillen ist ja nicht nur Nahrung für den Körper, es ist viel mehr und in jedem Alter gibt es unzählige Gründe, warum ein Kind nachts aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem „modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst. Wenn es dir jedoch wichtig ist, in absehbarer Zukunft abzustillen, dann ist es von ungeheurer Bedeutung wie ernst dir dies ist. Jedweden Zweifel wird dein Kind sofort spüren. Vielleicht kannst Du in der Nacht statt von jetzt auf gleich nicht mehr zu stillen, die Zeit an der Brust schrittweise immer weiter verkürzen, so dass der Übergang fließend ist. Eine andere Möglichkeit ist es, dass statt dir dein Partner die Nachtschicht bzw. das zu Bett bringen zum Teil übernimmt. Also nicht Du wendest dich jedesmal dem Kind zu, sondern ihr wechselt euch ab und da ein Mann keine Brust zum Stillen hat, wird er euer Kind auf andere Weise beruhigen müssen. Das Verändern von Ritualen kann helfen. Wenn dein Partner nicht einspringen kann, bleibt es an dir, dein Kind auf andere Weise zu trösten und zu beruhigen und ihm einen Ersatz für die Brust anzubieten. In dieser Situation ist ein Nachthemd bzw. Kleidung, die sich vorne nicht öffnen lässt oft hilfreich. Wichtig ist, dass dein Kind weiterhin deine Liebe und Zuneigung spürt und Du allmählich und mit viel Liebe vorgehst und nicht zu schnell die Geduld verlierst. Denke daran, dass das Stillen für dein Kind viel mehr ist, als nur Ernährung. LLLiebe Grüße Biggi
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