Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Nächtliches Stillen bei 6 1/2 Monate Kind

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Nächtliches Stillen bei 6 1/2 Monate Kind

Mitglied inaktiv

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Liebe Biggi! Philipp wird in der Früh gestillt, erhält dann zu Mittag ein Gemüseglas und am Nachmittag ein Obstglas. Dazu trinkt er jeweils nur wenige Schlucke Wasser. Dann wird er gegen 18 Uhr gestillt und kommt dann nochmals gegen 22 Uhr und ein bis zwei! Mal pro Nacht. Ist er da verwöhnt? Reguliert sich das wirklich einmal von selbst ein? Er müßte doch mittlerweile zumindest von 22 Uhr bis 6 Uhr ohne Stillen auskommen. Er lehnt aber jede andere Flüssigkeit in der Nacht ab und läßt sich auch anders nicht beruhigen. Bitte wieder einmal und Deine liebe Hilfe. Elisabeth


Biggi Welter

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? Liebe Elisabeth, die Vorstellung, dass ein Kind ab einem bestimmten Alter nachts eine gewisse Zeit ohne Nahrung oder Flüssigkeit auskommen müsse, stammt ausschließlich aus dem (verständlichen) Wund der Erwachsenen nach ungestörter Nachtruhe und hat nichts gemein mit dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen des Kindes. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem „modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht ebensowichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Es gibt unzählige Gründe, warum ein Kind nachts (wieder vermehrt) aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn Ihr Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Als stillende Mutter haben Sie den ungeheuren Vorteil, dass Sie Ihr Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten können, ohne dass Sie richtig wach werden und aufstehen müssen. Genießen Sie dieses Privileg, sich einfach nur umdrehen zu müssen und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen können. Wenn Sie Ihr Baby in Ihrer unmittelbaren Nähe schlafen lassen (entweder gleich bei Ihnen im Bett oder im Kinderbett oder auf einer Matratze direkt neben Ihrem Bett) ist das wirklich eine einfache Lösung. Viele Babys schlafen auch deutlich länger und besser, wenn sie im unmittelbaren Kontakt mit der Mutter (den Eltern) schlafen dürfen. Geduld ist in fast allen Dingen, die mit Kindern zu tun haben, das Zauberwort. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Liebe Elisabeth, da Du ihn abends / nachts "nur" stillst, ist es nicht ungewoehnlich, dass er haeufiger kommt und Hunger hat. MuMi wird sehr schnell verdaut und ein Hungergefuehl kommt wieder, auch nachts. Obwohl ich Ryan abends schon seit ein paar Wochen Brei gebe, kommt er auch noch in der Nacht und hat Hunger (ist fast 7 Monate). Also bekommt er, was er will und wohl auch braucht, denn er trinkt die gesamte Flasche (er hat sich leider wegen einer neuen SS bei mir selbst abgestillt) mit 220 ml Pre Milch. Dann schlaeft er wieder fuer ca. 3-4 Stunden, manchmal auch weniger. Irgendwann reguliert sich das schon von alleine, ich mache mir keinen Stress mehr, sondern gebe meinem Sohn, was er braucht. Ich habe es einige Naechte versucht, zu ignorieren, aber das raubt nur mir und ihm den Schlaf, den ich gerade jetzt brauche... Liebe Gruesse, Daggy :)


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