Mitglied inaktiv
Hallo, meine Tochter ist 6 1/2 Monate alt und hat bis vor ca 4 Wochen durchgeschlafen. Von 11:00 bis 7:00. Seit dem sie eine Erkältung hatte, wacht sie 2-3 ( um 1:30,2:30,4:30) in der Nacht auf und schreit wie am Spieß. Ich lege sie jedesmal an und sie trinkt gierig, wenn sie einschläft lege ich sie wieder in ihr Bett bis sie wieder schreit. Ich habe es auch schon mit Beruhigen versucht, keine Chance. Im Moment hat sie wieder einen Schnupfen und Husten. Ich bin total verunsichert wie ich mich verhalten soll, wenn sie schreit. Der Kinderarzt sagt ich soll ihr Tee geben. Aber ich habe den Eindruck sie hat richtig Hunger, aber so häufig in der Nacht, ist das normal oder wird sie nicht richtig satt, oder hat sie sich das nächtliche Stillen angewöhnt? Ändert sich das wieder? Wie verhalte ich mich richtig? Das macht mich richtig fertig. Wir haben mittag schon angefangen mit den Möhrchen. Vielen Dank für Eure Anworten im Voraus.
? Liebe Andi, es ist geradezu klassisch, dass ein Baby irgendwann zwischen vier und sechs Monaten anfängt nachts wieder (vermehrt) aufzuwachen. Das liegt jedoch nicht daran, dass die Milch nicht mehr ausreicht, sondern ist entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht. Für die Mütter ist es meist schwer, diesen „Rückschritt" zu akzeptieren. Doch in Wirklichkeit ist es ein Fortschritt, denn dein Kind hat wichtige neue Entwicklungsschritte gemeistert und ist dabei noch weitere anzugehen. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass ein Baby am Abend nur ausreichend „abgefüllt" werden müsse, um ruhigere Nächte zu erreichen. Wer auch immer das Gerücht in die Welt gesetzt hat, dass Beikost oder künstliche Säuglingsnahrung besonders lange „vorhalten" und Kinder dann länger schlafen, der hat vielleicht ein Ausnahmekind gehabt oder eventuell sogar gar keines. Ich will nicht behaupten, dass es nicht manchmal tatsächlich so ist, dass ein Baby länger schläft, wenn es am Abend einen Brei oder eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung bekommt, aber es ist keinesfalls die Regel (und vielleicht sogar einfach nur Zufall) und nicht wenige Kinder schlafen nach einer „Reichhaltigen Abendmahlzeit" sogar noch schlechter. Das heißt nicht, dass dem Kind die Beikost vorenthalten werden sollte, aber dass keine großartigen Erwartungen in Bezug auf das Schlafverhalten mit der Gabe von zusätzlicher Nahrung verbunden werden sollten. Die Fähigkeit länger zu schlafen, hängt nicht von der Art der Nahrung und auch nicht von der Menge der Nahrung ab. Das wurde inzwischen in Studien hinlänglich festgestellt und haben auch schon viele Eltern erkennen und erleben müssen. Es ist ein Reifungsprozess beim Kind, der von Kind zu Kind unterschiedlich schnell verläuft. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab einem bestimmten Alter nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten. Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind und jüngere Kinder brauchen recht häufig nachts noch Nahrung, auch wenn sie am Abend eine reichhaltige Mahlzeit hatten. Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem halben Jahr noch nicht so weit sind. So wie manche Kinder bereits mit elf Monaten laufen und andere damit erst mit 16 Monaten beginnen, so entwickeln sich auch alle anderen Dinge bei jedem Kind individuell verschieden und diese Entwicklung lässt sich begleiten, aber nicht beschleunigen. In einem amerikanischen Buch über die Entwicklung von Kindern (Aldrich: „Babys are Human Beeings"‘) habe ich einmal den wichtigen Satz gefunden „Damit Kinder sich gut entwickeln können, sind liebevolle Fürsorge und ein beständiges, direktes Eingehen auf ihre Bedürfnisse so ausgesprochen wichtig". Das steht zwar manchmal im Widerspruch zu unserem „modernen, westlichen" Lebensstil, aber es zahlt sich langfristig aus. Außerdem stellt sich doch auch die Frage: Ist der seelische Hunger nicht ebensowichtig wie der körperliche Hunger? Warum sollte es weniger wichtig sein, das Bedürfnis des Babys nach Nähe und Geborgenheit zu stillen, als seinen körperlichen Hunger zu stillen? Es gibt unzählige Gründe, warum ein Kind nachts (wieder vermehrt) aufwacht und die Nähe und Geborgenheit und auch Nahrung an der Brust sucht. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen . All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt ... Insgesamt sind dies eine Menge Gründe unruhiger zu sein und nachts immer wieder aufzuwachen. Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten. Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist das Stillen und gemeinsame Schlafen eine bewährte Methode Kinder glücklich, gesund und zufrieden aufwachsen zu lassen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Kindes nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys und Kleinkinder wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben und Eltern, die nicht in das „Schema der derzeitigen Mode" passen, werden verunsichert. Wo schläft Ihr Baby denn? Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch tagsüber sollten Sie versuchen, sich selbst Nischen zu schaffen, die Sie ganz gezielt für Ihre Erholung nutzen. Wenn Sie gerne lesen und ein Buch lesen möchten, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich Ihnen wärmstens „Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für Kindernächte" von Dr. William Sears empfehlen, das Sie im Buchhandel, bei der La Leche Liga, jeder LLL-Stillberaterin und im Stillshop auf dieser Seite bekommen können. Sie werden in diesem Buch kein Patentrezept mit garantierter und sofortiger Wirkung finden, aber viele Tipps zum besseren Verständnis des Schlafverhalten Ihres Kindes und Hinweise, wie alle (wieder) zu ruhigeren Nächten kommen können. LLLiebe Grüße Biggi Welter
Mitglied inaktiv
Hallo Andi, da hattest Du bis jetzt aber Glück, dass die Kleine durchgeschlafen hat - leider hält dieses Glück nciht immer an! Das ist aber total normal und gerade bei Krankheit oder zahnen (oder schlecht träumen etc.) will das Kind halt öfter an die Brust bzw. Mamas Nähe haben um sich zu versichern, dass die auch noch da ist ;-) Und ausserdem holen sie sich über die Mumi zusätzliche Abwehrstoffe, was natürlich gerade bei Krankheit sehr wichtig ist! Für Dich könnte das ganze aber sehr viel einfacher und entspannender sein, wenn Du die Kleine einfach bei Dir im Bett schlafen lässt (wenn dort nicht genug Platz sein sollte vielleicht im Babybalkon?). So brauchst Du Dich zum stillen nur umdrehen und musst nicht ständig aufstehen und es geht im Halbschlaf... Mit Tee hinhalten finde ich persönlich nicht so toll, denn Dein Kind zeigt Dir ja ganz klar sein wahres Bedürfnis - und wenn Du schlecht geträumt hast und mit Deinem Mann kuscheln willst, möchtest Du ja auch nicht, dass er Dir stattdessen Tee gibt z. B.! Ob es sich "schnell" wieder legt, weiss ich natürlich nicht, aber wie gesagt, es ist nicht so schlimm, wenn man es sich so bequem wie möglich dabei macht! LG, Tina
Mitglied inaktiv
Danke für deine Antwort und Tipps. Was ist ein Babybalkon?
Mitglied inaktiv
Danke für deine Antwort und Tipps. Was ist ein Babybalkon?
Mitglied inaktiv
Hallo andi, als einen Babybalkon bezeichnet man ein Kinder(gitter)bett, welches man direkt ans Elternbett stellt und bei dem die dorthin gewandte Gitterseite abgenommen wurde. So braucht die Mutter sich das Kind nur heranziehen zum Stillen statt jedesmal aufzustehen, und kann dann im Halbschlaf stillen. Auch das Baby muß nicht erst richtig wach werden, wenn es Hunger, Durst oder einfach nur das Bedürfnis nach Nähe hat, so daß es leichter und schneller wieder ein- bzw. weiterschläft. Und: diese Lösung ist prima für Eltern, die Angst haben, ihr Kind im Schlaf zu erdrücken, wenn es direkt mit im Elternbett liegt. In meinem Bett schläft und stillt inzwischen mein viertes Kind - ich vermag schon lange Morgens nicht mal mehr zu sagen, ob ich die Kleinen Nachts nun gestillt habe oder nicht, weil sich das alles im Halbschlaf abspielt - das ist sooooo herrlich bequem, gemütlich und schön, daß ich das Familienbett oder alternativ den Babybalkon nur jedem empfehlen kann! LG und alles Gute, Feline
Mitglied inaktiv
Die Liegefläche des Kindes wird beim Babybalkon der Höhe des Elternbetts angepaßt.
Mitglied inaktiv
Liebe Biggi und an Euch danke für die Anwort, es berühgt und gibt mir wieder Sicherheit. Alles Gute und frohe Ostern
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