nachts Heisshunger,tags kein Appetit?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: nachts Heisshunger,tags kein Appetit?

Hallo Biggi, meine Tochter ist jetzt 4 1/2 Monate alt und hat seit zwei Wochen ein sehr "anstrengendes" Essverhalten entwickelt. Ich stille noch. Aber ab Abends bekomme ich sie nicht mehr satt. Sie kommt dann die ganze Nacht durch spärtestens alle drei Stunden. Sie trinkt dann beide Seiten leer und quäckt so lange bis sie noch was bekommt. Ich füttere ihr nach dem anlegen noch ca. 150-180 ml PRE nach. Das geht bis zum morgen. Danach trinkt sie tagsüber sehr wenig. Also morgens noch eine Seite, vormittags mag sie meist garnicht. Das zieht sich dann hin bis in den Abend wo wieder ihr Heisshunger kommt. Ich habe auf Anraten meiner KiÄ seit drei Tagen mit Beikost angefangen. Allerdings nicht wie sie meinte mit zerdrückter Banane (war mir doch suspekt) sondern mit Kürbisgemüse. Das zuzelt sie auch fleissig vom Löffel. An den Nächten hat sich allerdings nichts geändert. Das ist irgendwie verkehrte Welt. Sie schläft aber schon zwischen den Mahlzeiten. Ist das nicht für den Körper zu anstrengend wenn er die meiste Milch in der Nacht verarbeiten muss. Ich dachte der Körper fährt dann auch irgenwann auf Sparprogramm. Gibt es denn keinen Weg ihr die Milch tagsüber schmackhaft zu machen? Ich bin natürlich immer aufgestanden um sie zu stillen und dann noch nachzufüttern. Sollte man sie doch mal quäken lassen - bin ich eigentlich nicht für...aber mit stillen und nachfüttern bin ich doch jedes mal eine gute Stunde beschäftigt. D.h. mir bleiben, wenn ich sofort einschlafe, noch max. zwei Stunden. Das ist auf Dauer ganz schön anstrengend. Das komische an der Sache ist, bisher hat sie nachts (seit dem 2.Monat) zwischen 6-10 Stunden geschlafen. Dafür am Tag selten (mal 1 Std. auf 2x verteilt). Jetzt wo sie nachts so oft kommt ratzt sie tagsüber mehr. Manchmal bis zu drei Stunden. Dann wecke ich sie aber, da ich bedenken habe dass sie dann nachts garnicht mehr schläft. Das hört sich sicher alles sehr verwirrend an, aber ich weiss nicht wie ich den nächtlichen Heisshunger ändern kann. Sollte ich vielleicht von PRE auf eine 1er oder 2er Nahrung wechseln? Oder ist das normal und vergeht irgendwann? Danke schon mal für deine Antwort. Viele Grüsse Nati

Mitglied inaktiv - 24.11.2005, 09:58



Antwort auf: nachts Heisshunger,tags kein Appetit?

? Liebe Nati, es ist absolut nicht ungewöhnlich, dass ein Baby in diesem Alter nachts alle drei Stunden oder eventuell sogar häufiger nach der Brust verlangt. Wenn Du dann anfängst zuzufüttern, noch dazu solche Mengen, dann gerät das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage absolut durcheinander und dann wird es schwierig. Es hat keinen Sinn, wenn Du nun versuchst, dein Kind weinen zu lassen, um die Stillzeiten hinauszuzögern, denn damit wird es nicht wirklich besser. Auch die Einführung von Beikost wird nicht wirklich etwas Positives bewirken. Studienn und die Erfahrungen von vielen Eltern haben belegt, dass es sich nicht günstig auf das Schlafverhalten auswirkt, wenn mit etwa vier Monaten Beikost eingeführt wird. Im Gegenteil: Nicht wenige Kinder schlafen dann schlechter. Als erstes musst Du von dem Zufüttern der Pre-Nahrung wegkommen (1er- oder 2-er Nahrung sind ernährungsphysiologisch nicht notwendig). Dein Kind kann tagsüber gar keinen Hunger mehr haben, wenn es nachts so viel künstliche Säuglingsnahrung erhält. Um dein Baby von der Zufütterung zu entwöhnen, wirst Du allerdings nicht von jetzt auf gleich damit aufhören können – dazu wird bereit zuviel zugefüttert – sondern Du musst schrittweise vorgehen. Wichtig ist auch, dass Du daran denkst, dass dein Kind nachts nicht nur aufgrund von körperlichem Hungern aufwacht, sondern weil es Nähe sucht und braucht. Vermehrtes nächtliches Aufwachen ist ab etwa vier bis sechs Monaten ein normales Verhalten bei Babys und zwar nicht, weil das Kind nicht mehr satt würde, sonder entwicklungsbedingt. Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ... Es gibt jedenfalls genügend Gründe dafür, dass das Kind unausgeglichen ist und nachts häufiger aufwacht und auch die Tage können deutlich anstrengender werden. Die Kunst besteht nun darin, einen Weg zu finden, dass sich Mutter und Kind wohl fühlen können. Deiner Schilderung entnehme ich, dass dein Kind nicht in deiner unmittelbaren Nähe schläft. Die Nächte können sehr viel einfacher werden, wenn das Baby in unmittelbarer Nähe der Mutter schlafen kann. Für die Mutter ist es sehr viel praktischer, wenn das Baby mit im eigenen Bett liegt (was weltweit bei Mehrzahl aller Kinder und in unserer Kultur sehr viel mehr als von den Eltern zugegeben wird der Fall ist) oder auf einer Matratze oder in einem Kinderbett direkt neben ihrem Bett. Die Mutter muss nachts nicht aufstehen, muss nicht erst richtig wach werden, sondern kann im Liegen stillen und unmittelbar danach weiterschlafen. Auch das Kind muss gar nicht erst richtig wach werden und zu schreien beginnen und kann somit auch schneller wieder einschlafen. Auf diese Weise kann viel Kraft gespart werden und die Nächte verlaufen für alle Beteiligten ruhiger. Auch tagsüber kannst Du versuchen, dir selbst Nischen zu schaffen, die Du ganz gezielt für deine Erholung nutzt. Wenn Du gerne liest und ein Buch lesen möchtest, das sich mit dem Thema Schlaf auseinandersetzt und dessen Autor beim Thema Schlaf auch Achtung vor dem Baby zeigt und dessen Bedürfnisse ernst nimmt, kann ich dir wärmstens `Schlafen und Wachen - ein Elternbuch für KindernächteA von Dr. William Sears empfehlen, das im Buchhandel, bei der La Leche Liga und jeder LLL-Stillberaterin (auch bei uns) erhältlich ist. Dr. Sears ist nicht nur Kinderarzt, sondern auch achtfacher Vater und aus seinen Büchern spricht nicht die graue Theorie, sondern auch eine ganze Menge Lebenserfahrung im Zusammenleben mit Kindern. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 25.11.2005



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