Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

muttermilch abpumpen un wie waermen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

zur Vita

Frage: muttermilch abpumpen un wie waermen?

Mitglied inaktiv

Beitrag melden

Guten Tag Frau Welter, ich habe allerhand Fragen. Bitte verzeihen Sie mir. Mein Baby ist jetzt fast 7 Wochen alt und ich habe es immer gestillt. Zu meiner eigenen Sicherheit habe ich von Medela die Swing Pumpe gekauft. Damit entleere ich die Brust, wenn Sie zu voll ist und das Baby Schwierigkeiten hat zu trinken oder wenn die Brust schmerzt. Die abgepumpte Milch habe ich immer tiefgekühlt. Nur wenige Male habe ich Sie ihm gegeben. Einmal um zwei Stunden schlafen zu können (wie alle Mütter schlafe auch ich sehr wenig) oder um ihn zu beruhigen nachdem er Schwierigkeit mit der zu vollen Brust gehabt hat. Ich würde gerne beginnen ihm öfters abgepumpte Milch zu geben, um einige Moment für mich zu haben (zum Beispiel um zum Arzt zu gehen oder um zu ein wenig mehr Schlaf zu kommen…). Wie würden Sie mir das empfehlen zu handhaben? Wie oft darf er die Flasche bekommen? Alle zwei Tage zum Beispiel einmal? Nur in Ausnahmefällen? Am besten nie? Wie wärme ich außerdem die Muttermilch am besten? Ich habe gelesen, dass Sie nicht zweimal gewärmt werden darf. Die wenigen Male in denen er die Flasche bekommen hat, hat er sehr lange gebraucht zu trinken. Ich habe zwar immer nur kleine Portionen gewärmt, aber mir kommt vor die Flasche wird schnell kalt. Kann ich Sie während den kurzen Pausen in denen er aufhört zu trinken,.(weil er sich zum Beispiel entleeren muss…..) im Flaschenwärmer warm halten? Muss ich die Milch wegschmeißen und neue wärmen, wenn sie während er isst kalt wird? Ich habe einen alten Flaschenwärmer von einer Freundin, der lange braucht bis die Milch warm ist. Mein Baby ist sehr ungeduldig und wenn er essen möchte, dann ist es sehr schwer ihn warten zu lassen. Ich will nicht dass er weint. Darf ich die Milch wärmen, wenn ich bemerke dass er beim aufwachen ist? Die Milch würde so aber nicht sofort getrunken werden… .Gibt das Probleme? Vielen lieben Dank! Sole


Biggi Welter

Biggi Welter

Beitrag melden

Liebe Sole, ich kann es verstehen, dass Sie manchmal unabhängiger sein möchten, doch die Erfüllung dieses Wunsches in Bezug auf die Ernährung kann vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit zu massiven Stillproblemen führen. Gerade zu Beginn sollten alle künstlichen Sauger (Flaschensauger und Beruhigungssauger) möglichst vermieden werden. Das Saugen an der Brust und das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich ganz erheblich voneinander und viele Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht zurecht und reagieren mit einer Saugverwirrung. Eine Saugverwirrung ist ein ernsthaftes Stillproblem und es kann sehr viel Mühe und Arbeit von allen Beteiligten erfordern, um das Kind wieder an die Brust zurück zu bekommen. Bei den Beruhigungssaugern handelt es sich um künstliche Sauger. Und unabhängig davon, ob sie auf einer Flasche oder als Beruhigungssauger Anwendung finden, können sich künstliche Sauger negativ auf das Stillen auswirken, Dies ist eines der Probleme, die sich aus dem Gebrauch von Beruhigungssaugern beim gestillten Baby ergeben können, insbesondere dann, wenn das Baby noch nicht gelernt hat, korrekt an der Brust zu saugen. Das Saugen an einem künstlichen Sauger unterscheidet sich nämlich grundlegend vom Saugen an der Brust. Der künstliche Sauger ist bereits vorgeformt und relativ steif. Die Brust ist weich und nachgiebig. Ein Schnuller kann in den geschlossenen Mund eines Babys gesteckt werden. Um die Brust zu erfassen, muss das Baby den Mund weit öffnen, die Brustwarze reicht dann weit nach hinten in den Mund, wo die Bewegungen des Kiefers und der Zunge nicht stören. Auch die Bewegungsmuster der Muskeln von Mund, Gesicht und Zunge, sind am künstlichen Sauger ganz anders, als an der Brust. Mit der Saugtechnik, die das Baby beim Trinken an einem Flaschensauger oder beim Nuckeln an einem Beruhigungssauger anwendet, kann es kaum Milch aus der Brust bekommen. Vor allem für ein Neugeborenes, das gerade lernt, an der Brust zu trinken, ist der Wechsel zwischen Brust und künstlichem Sauger eine sehr schwierige und verwirrende Aufgabe. Versucht ein Baby, an der Brust genauso zu saugen wie an der Flasche oder einem Schnuller, wird es schnell enttäuscht und reagiert vielleicht mit Geschrei, Quengeln und Verweigerung der Brust. es erhält nur wenig Milch und es kann Schwierigkeiten haben, korrekt an der Brust trinken zu lernen. Leider haben wir das Problem, dass Babys nicht mit einer Gebrauchanweisung geliefert werden auf der steht "VORSICHT ich werde leicht saugverwirrt!" Oder "No problem, ich werde mit dem Wechsel zwischen Brust und künstlichen Saugern zurechtkommen!". Da niemand vorhersagen kann, wie ein Baby auf einen künstlichen Sauger reagieren wird und da es unser tägliches Brot als Stillberaterinnen ist, saugverwirrte Babys mit viel Geduld und Mühe (und nicht selten vielen Tränen auf Seiten der betroffenen Mütter) wieder an die Brust zurückzuführen, raten wir vom Gebrauch des Schnuller, vor allem in den ersten Wochen, bis sich die Stillbeziehung gut eingespielt hat, ebenso ab, wie vom Gebrauch von Flaschensaugern und Stillhütchen. Sie können abgepumpte Muttermilch mit einem Becher geben lassen, so vermeiden Sie auch eine Saugverwirrung, die oft entsteht, wenn ein Baby mit der Flasche gefüttert wird. Zum Becherfüttern gibt es spezielle Becher, aber Sie können auch einfach einen kleinen Becher in der Größe eines Schnapsglases (oder den Verschlussbecher von Babyflaschen) verwenden. Der Vorteil der Säuglingsbecher ist, dass sie eine Maßskala haben Sie wissen also, ob Sie 30 oder 40 g hineingetan haben. Bei der Becherfütterung wird der Becher dem möglichst aufrecht im Schoß der Mutter/des Vater sitzenden Kind an die Unterlippe angelegt. Sie kippen den Becher dann langsam und vorsichtig, so dass die Milch in den Mund des Babys läuft. Achten Sie darauf, dass immer nur so viel Milch fließt, wie das Baby problemlos schlucken kann und setzen Sie immer wieder ab. Wird die Becherfütterung richtig durchgeführt verschlucken sich die Babys nicht. Bereits frühgeborene Babys können mit dem Becher gefüttert werden. Spezielle Babyfütterbecher gibt es von den Firmen Ameda und Medela und können in der Apotheke bestellt werden. Nun zum Erwärmen. Muttermilch kann nicht über längere Zeit im Flaschenwärmer oder einer Thermoskanne warm gehalten werden (die Keimzahl steigt rasant) und das Aufwärmen in der Mikrowelle ist ebenfalls nicht empfehlenswert. In der Mikrowelle wird die Muttermilch nicht gleichmäßig erwärmt und es kann zu Verbrennungen beim Kind kommen, wenn die Milch nicht gründlich umgerührt oder geschüttelt wird. Muttermilch soll schonend auf etwa Körpertemperatur erwärmt werden (nicht in der Mikrowelle), da Hitzeeinwirkung wertvolle Bestandteile zerstört. Entweder schnell unter fließendem warmen Wasser (dabei den Behälter schwenken, damit sich das eventuell abgesetzte Fett verteilt) oder in einem Flaschenwärmer. Bei den Flaschenwärmern ist einem Modell mit Warmluft den Vorzug zu geben. Bei der Benutzung eines Wasserbades muss das Wasser alle 12 Stunden gewechselt und der Behälter innen und außen gut gereinigt werden. Um ein all zu starkes Bakterienwachstum zu vermeiden, sollte die Milch nicht zu lange stehen bleiben. Es ist jedoch kein Problem Ihrem Kind die Milch nach einer kleine Pause beim Füttern nur mehr zimmerwarm zu geben. Sie muss nicht auf Körpertemperatur sein. Ich hoffe, Ihre Fragen ausreichend beantwortet zu haben, sollten noch welche offen sein, melden Sie sich einfach noch einmal. LLLiebe Grüße, Biggi


Bei individuellen Markenempfehlungen von Expert:Innen handelt es sich nicht um finanzierte Werbung, sondern ausschließlich um die jeweilige Empfehlung des Experten/der Expertin. Selbstverständlich stehen weitere Marken anderer Hersteller zur Auswahl.

Ähnliche Fragen

Hallo, Ich habe zur Zeit folgendes Problem. Am 25.09.19 habe ich meinen Sohn per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Er musste aufgrund einer Rhesus Inkompatibilität (starker Anstieg meiner Antikörper Anti-D) bereits in der 37+0 SSW geholt werden. Soweit verlief alles gut, leider ist er seitdem jedoch auf der Kinderintensiv wegen erhöhtem Bilirubi ...

Hallo! Ich bin in der 29. SSW und würde nach der Geburt gerne stillen und Milch abpumpen, damit mein Mann und ich uns die Nächte teilen können und ich auch mal alleine aus dem Haus kann. Das Baby einer Freundin verweigert das Fläschchen. Was kann ich tun um so etwas zu verhindern? Wann sollte ich am besten mit der Kombination anfangen? Viele ...

Hallo zusammen, meine Tochter ist 22 Wochen alt und wird noch immer voll gestillt. In den kommenden Tagen werden wir mit Beikost starten, da sie nun allmählich so weit zu sein scheint. Aktuell trinkt sie tagsüber nur kleckerweise (was sie nicht weiter zu stören scheint) und auch maximal nur an einer Brust, so dass teilweise Stillabstände von bi ...

Hallo :) & Ein Riesen danke für Ihre Mühe. Ich möchte gerne nach Bedarf Milch abpumpen heisst wenn ich mal einen Arzt Termin z.B. habe. Habe eine Handmilchpumpe von Philipps. Wie genau funktioniert das Aufbewahren ? Auf Wie viel grad und wie viele Tage kann ich die Milch aufbewahren? Und wie lang muss ich sammeln bis dann diese eine Flasche f ...

Hallo! Ich habe mir eine Handmilchpumpe Medela Hamony gekauft um meinem Sohn einen Vorrat an Milch zu erschaffen. Heute habe ich erstes mal abgepumpt. Um 16 Uhr nach dem stillen konnte ich noch 30 ml aus rechter Brust abpumpen (habe 5 min gepumpt meine Hebamme meinte ich soll nicht länger).Dann um halb 7 habe ich wieder gestillt und wollte aus ...

Meine Zwillinge wurden aus medizinischen Gründen von Anfang an mit abgepumpter Muttermilch und zusätzlich PRE (weil die Milch nicht für beide reicht) aus der Flasche gefüttert. Nun sind sie drei Monate alt und das Abpumpen zusammen mit dem Schlafentzug ist mittlerweile so anstrengend, dass ich langsam den Wunsch verspüre nur noch PRE zu geben. Aber ...

Hallo, ich habe ein Extrem-Frühchen (23 SSW) und bereits seit 5 Wochen auf der Intensivstation. Ich pumpe täglich ca 8 Mal am Tag, teilweise mit Powerpumpen zB vor der Nacht im ca 23 Uhr um dann bis ca 4 Uhr durchschlafen zu können. Dann wieder um 7:30 / 8 Uhr um auf Schlaf zu kommen. Ist aber gerade in der Nacht mit kaum Milch zu verzeichnen… ...

Hallo, wir haben Zwillinge, die jetzt 2 Wochen alt sind. Zum Stillen waren sie leider anfangs zu schwach und haben die Brustwarze gar nicht erst im Mund halten können bzw. sind dann sofort eingeschlafen. Im KH haben sie daher von Anfang an PRE-Milch bekommen aus Flaschen mit Saugern, aus denen es nur so herauslief. Zusätzlich ein bisschen abgepu ...

Hallo Frau Welter, mein Sohn ist 14 Monate und wird neben 3 täglichen Mahlzeiten noch bei Bedarf gestillt. Die meiste Muttermilch trinkt er abends und nachts. Tagsüber möchte er öfter eine Kleinigkeit. Bei den Mahlzeiten isst er manchmal ganz gut und manchmal nahezu gar nichts, insbesondere wenn er Probleme beim Zahnen hat. Die Menge, die er is ...

Hallo,  ich muss einen zweistündigen Termin wahrnehmen, bei dem ich meinen Sohn, 9 Wochen alt, nicht mitnehmen kann. Er wird in dieser Zeit zuhause von seinem Papa betreut und bekommt bei Bedarf eine Flasche mit abgepumpter Muttermilch. Wenn er diese Mahlzeit bekommt, müsste ich ja theoretisch abpumpen, um dem Körper zu signalisieren, dass die ...