Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Mumi=Schlafmittel???

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Mumi=Schlafmittel???

Mitglied inaktiv

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Hört sich vielleicht komisch an!!! Ich würde gern damit anfangen etwas Mumi einzufrieren, habe allerdings gehört das ich darauf achten muss welche von morgens und welche von abends ist. Die Abendliche Mumi soll Stoffe enthalten die das Kind beim einschlafen unterstützen sowas wie Schlafmittel :D Ist das richtig oder muss ich mir da keine Gedanken drüber machen??? Und wie friere ich denn richtig ein???Erst abkühlen im Kühlschrank und dann in den Gefrierschrank oder kann ich sie gleich frosten???Ist das ok wenn ich sie in einem Eiswürfelbeutel einfriere??? (wegen der Portionierung) Ganz lieben Dank schonmal im Vorraus!!! Liebe Grüße


Biggi Welter

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Liebe Anna-Mareen, wie so oft bei solchen (angeblich) bahnbrechenden Erkenntnissen, hat sich die Meldung von den schlaffördernden Inhaltsstoffen in der Muttermilch ziemlich schnell in vielen Zeitungen wiedergefunden. Und wie so oft ist es mal wieder so eine naja-Geschichte. Es handelt sich um eine sehr kleine Stichprobe und die Forscher vermuten einen Zusammenhang zwischen den Konzentrationsschwankungen von bestimmten Substanzen und dem Schlaf der Kinder, belegt ist dies aber keineswegs - aber Millionen Eltern wissen, dass ihre Kinder ein vom Stillen sehr unabhängiges Schlafverhalten zeigen und auch Mütter, die ihre Kinder häufig oder sogar ausschließlich mit abgepumpter Milch ernähren, wissen, dass es ganz unabhängig von der Ernährung deutliche Schwankungen im Schlafverhalten ihrer Kinder gibt. Langer Rede kurzer Sinn: Es mag von akademischem Interesse sein, dass es diese Schwankungen gibt, aber das ist eher Elfenbeinturmwissenschaft und hat wenig bis keine Relevanz für den Alltag. Einerseits klingt es recht praktisch, die Muttermilch in Eiskugelbeuteln in kleinen Portionen einzufrieren, doch es ist nur bedingt empfehlenswert. Dabei kommt es nicht nur darauf an, dass die Beutel vorsterilisiert sind (was bei den speziellen Beuteln zur Muttermilchaufbewahrung der Fall ist), es kommt auch darauf an, aus welchem Material die Beutel bestehen. Beutel aus Polyethylen sind nicht geeignet. Plastikbeutel aus Polyethylen sind nicht steril und werden leicht undicht. Außerdem werden sie beim Einfrieren brüchig. Dazu kommt, dass sIgA (in der Muttermilch enthaltene Antikörper) an dem Plastik haften bleiben und dann dem Baby nicht mehr oder nur in deutlich verringerter Menge zur Verfügung stehen. Wird nur gelegentlich abgepumpte Milch verwendet, so fallen die Nachteile des Polyethylen weniger ins Gewicht, wird das Kind jedoch ausschließlich oder sehr oft mit abgepumpter Milch ernährt, kommt dem Material des Aufbewahrungsbehälters verständlicherweise mehr Bedeutung zu. Das andere Problem bei den Eiskugelbeuteln ist, dass die restliche Milch, nachdem einzelne Kugeln abgeschnitten oder entnommen werden, nicht mehr dicht verschlossen ist. Deshalb sind dicht verschließbare Eiswürfelbehälter in so einem Fall vorzuziehen. Milch die über einen Zeitraum von 24 Stunden hinweg abgepumpt wird, kann gesammelt, zusammengeschüttet und dann eingefroren werden. Es hat sich bewährt die Milch in kleinen Portionen (etwa 50 bis 60 ml) einzufrieren. Diese kleinen Mengen sind schnell aufgetaut und erwärmt und es muss nicht so viel Milch weggeworfen werden, wenn das Baby nicht alles trinkt. Es ist möglich frisch abgepumpte Milch auf bereits gefrorene Milch zu geben, vorausgesetzt die Milch wurde zunächst gekühlt und es ist nicht mehr frische Milch als bereits gefrorene Milch. Bei einem reif geborenen und gesunden Baby gelten die folgenden Zeitangaben zur Aufbewahrung von Muttermilch: Bei Raumtemperatur Reife Muttermilch o 24 Stunden bei 15 ° C (Hamosh 1996) o 10 Stunden bei 19 bis 22 ° C (Barger und Bull 1987) o 4 bis 6 Stunden bei 25 ° C (Hamosh 1996, Pittard 1985) Im Kühlschrank Reife Muttermilch o 8 Tage bei 0 bis 4 ° C (Pardou 1994) Im Tiefkühlgerät o 2 Wochen in einem Tiefkühlabteil in einem Kühlschrank o 3 bis 4 Monate in einem Tiefkühlabteil eines Kühlschranks mit eigenständiger Kühlung (unterschiedliche Temperatur, weil die Tür häufig geöffnet und geschlossen wird) o 6 Monate und länger in einem separaten Tiefkühlgerät bei konstant 19 ° C. (Quelle: The Breastfeeding Answer Book Ausgabe 1997) Gefrorene Muttermilch ist schonend aufzutauen (keine Mikrowelle!!!). Entweder sehr langsam über 24 Stunden im Kühlschrank bei +4°C oder bei Raumtemperatur. Im Notfall kann die Milch auch schnell unter fließendem kaltem oder lauwarmem Wasser (max. 37°C) aufgetaut werden. Flaschenwärmer ist auch möglich, aber bitte das Wasser immer wechseln. Beim Füttern sollte die Milch etwa Körpertemperatur haben. Ist die Milch aufgetaut, muss sie sofort bis zum Verbrauch wieder in den Kühlschrank. Aufgetaute Muttermilch kann für 24 Stunden ungeöffnet bei +4°C aufbewahrt werden. Nach dem Öffnen des Gefäßes muss aufgetaute Muttermilch bei +4°C aufbewahrt und innerhalb von 12 Stunden verbraucht werden. Reste einer erwärmten Muttermilchmahlzeit müssen weggeworfen werden. Das war jetzt ein Schnellkurs über die Aufbewahrung und Behandlung von abgepumpter Muttermilch. Ich hoffe damit Ihre Fragen beantwortet zu haben, wenn noch etwas offen geblieben ist, dann melden Sie sich nochmals. LLLiebe Grüße Biggi Welter


Mitglied inaktiv

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Diese Artikel hab ich auch vor einigen Wochen hier im RuB gelesen. Bei uns hat es überhaupt keinen Einfluss, wann ich welche Milch verfüttere. Ich verfüttere seit über 6 Monaten die MuMi meistens "zeitversetzt". Also z.B morgens die Nachtmilch und abends die vom Mittag. Am Schlafverhalten meiner Tochter hat das nie was geändert. Ich glaub, da sollte man sich nicht allzu verrückt machen. LG


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