Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchspendereflex

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchspendereflex

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Hallo Biggi, anbei kurz Deine Antwort auf meine Frage, nun habe ich eine Neue: Es schent tatsächlich der "Milchspendereflex" zu sein, denn wenn ich meinen Soh anlege muss der arme immer erst ewig ziehen bis die Milch kommt - er wird dann schon ganz hektisch und sobald die Milch dann "fliesst" (ich spüre das dann auch in dem Moment) ist er ruhig und kann schön ruhig und lange ziehen. Das dauert allerdings nicht so lange an wie früher. Generell habe ich ihn früher (bis vor ca. 10 Tagen) einfach angelegt und - zack ging's los - ohne Probleme. Ich weiss nicht wie ich das in Griff bekommen soll - ich trinke schon echt superviel (um die 3 Liter). Mein Schatz ist jetzt genau 4,5 Monate alt, ca. 64 cm und wiegt knapp 7.500 g. Meinst Du er braucht mehr ???? Was kann ich tun ? Nach dem Stillen werde ich das Gefühl nicht los, dass er nicht satt wurde. Denn wenn ich ihm dann noch abgepumpte Muttermilch gebe verputz er die auch noch (meistens so um die 100ml) Danke für Deinen Rat und ganz liebe Grüsse Yasemin Liebe Yasemin, Antibiotika haben normalerweise keine milchreduzierende Wirkung und auch eine Grippe sorgt üblicherweise nicht für einen Rückgang der Milch. Wahrscheinlicher ist, dass der Stress und die Anspannung den Milchspendereflex beeinträchtigt haben und Sie deshalb vermeintlich weniger Milch haben. Doch dies ist etwas, was absolut vorübergehend und mit Ruhe und gezielter Entspannung und häufigerem Anlegen in den Griff zu bekommen ist. Voll stillen bedeutet eindeutig (internationale Definition der WHO) ausschließlich Muttermilch, sonst keine Nahrung oder Flüssigkeit und nur eventuell und auf ärztliche Verordnung Medikamente und/oder Vitamin- bzw. Mineralpräparate. Damit ist Kind, das - auch nur gelegentlich - künstliche Säuglingsnahrung. Tee oder Wasser bekommt, nicht mehr voll gestillt. Was nun die schützende Wirkung betrifft, so kann bei einem entsprechend empfänglichen Kind tatsächlich bereits eine Flasche künstlicher Säuglingsnahrung etwas ausmachen (sogar wenn es sich dabei um HA-Nahrung handelt, denn es ist nicht eindeutig bewiesen, dass HA-Nahrung die erhoffte Wirkung hat). In wie weit jetzt Ihr Kind zu den „empfänglichen" Kindern gehört und in wie weit sich die statistische Auswirkung auch bei Ihrem Kind zeigen wird, lässt sich nicht sagen. Warum nehmen Sie Ihr Kind bei Ihren Terminen nicht einfach mit? Im Tragetuch geht das gut, auch wenn öffentliche Verkehrsmittel benutzt werden und Sie vermeiden so sowohl das Fütterungsproblem als auch Probleme mit Ihrer Brust. Gute Besserung und LLLiebe Grüße Biggi Welter


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? Liebe Yasemin, es ist normal, dass ein Kind mit zunehmendem Alter kürzer an der Brust trinkt, einfach weil es meist geschickter wird und in kürzerer Zeit mehr Milch aus der Brust entleeren kann. Ob dein Kind gedeiht, kannst Du an den folgenden Punkten erkennen: • mindestens fünf bis sechs nasse Wegwerfwindeln hat (um zu sehen wie nass „nass" ist, kannst Du sechs Esslöffel Wasser auf eine trockene Windel geben). Diese Regel gilt aber nur für voll gestillte Kinder, das heißt das Baby bekommt nichts außer Muttermilch (kein Wasser, Tee, Saft usw.). • in den ersten sechs Wochen täglich mindestens zwei bis vier Stuhlentleerungen (später sind seltenere Darmentleerungen normal) • eine durchschnittliche wöchentliche Gewichtszunahme von mindestens 110 g pro Woche ausgehend vom niedrigsten Gewicht, mit zunehmendem Alter verringert sich die Gewichtszunahme. • eine gute Hautfarbe und eine feste Haut, • Wachstum in die Länge und Zunahme des Kopfumfangs • ein aufmerksames und lebhaftes Verhalten des Babys in den Wachphasen. Das sind die Anzeichen für ein gut gedeihendes Baby und wenn die alle erfüllt sind, gibt es keinen Grund, sich Sorgen um die Milchmenge der Mutter zu machen, gleich ob dein Kind an einer oder beiden Brüsten, kurz oder lange trinkt. Die Tatsache, dass dein Sohn nach dem Stillen noch abgepumpte Muttermilch trinkt, bedeutet nicht zwingend, dass er noch Hunger hatte, es kann auch sein, dass er einfach noch saugen wollte und die Milch, die dabei fließt mittrinkt. Entwicklungsbedingt sind Kinder ab etwa vier Monaten oft deutlich unruhiger oder unzufriedener, auch das solltest Du nicht vergessen. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig. Es kann schon mal vorkommen, dass der Milchspendereflex nicht gleich einsetzt. Vielleicht ist die Mutter verspannt oder das Kind saugt nicht ganz so optimal. Das ist aber kein Beinbruch und wenn Sie dann ruhig bleiben, vielleicht die Seite wechseln (eventuell mehrfach) und sich gezielt entspannen, dann ist meist alles bald wieder so wie es sein soll. Milchbildungstee hilft da wenig. Also: Keine Panik, sondern Ruhe bewahren und sich mit dem Kind bequem und in Ruhe hinsetzen oder hinlegen und auch mal an was anderes denken. Die Entspannungsübungen aus dem Geburtsvorbereitungskurs können ebenfalls sehr hilfreich sein. LLLiebe Grüße Biggi


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