Mitglied inaktiv
Hallo, Frau Welter! Nächste Woche wird meine kleine Tochter 6 Monate alt, und ich versuche verzweifelt, unsere Stillbeziehung noch ein bisschen zu verlängern. Wegen Berufstätigkeit musste ich immer 2x täglich abpumpen. Nachdem sie eine Zeit lang nicht so gern aus dem Fläschchen trinken wollte, haben wir dieses Problem gelöst. Es ging auch eine ganze Weile gut. Leider ist meine Milch durch das abpumpen auch weniger geworden, so dass wir immer mehr Zufüttern mussten. Vor 1 Woche haben wir auch mit Beikost angefangen. Jetzt ist es allerdings so, dass sie immer schlechter an der Brust trinkt. Sie lässt sich da sehr schnell ablenken und seit ein paar Tagen will sie tagsüber gar nicht mehr an die Brust. Nur noch morgens und evtl. abends. Tagsüber höchstens kurz „andocken“, wenn nicht sofort was kommt, wieder weg. Ich denken, das ist ein ganz normales Verhalte, da aus dem Fläschchen ja sofort was kommt. Allerdings möchte ich ihr gerne die gute Mumi noch etwas länger geben, zur Not auch aus dem Fläschchen. Dazu müsste ich nur abpumpen können, und genau da liegt das Problem. Ich vermute, dass deswegen auch die Milch schon zurückgegangen ist. Ich benutze eine Avent-Milchpumpe, mit der ich soweit auch gut zurechtkomme. Nur gelingt es mir immer seltener, damit einen Milchspendereflex auszulösen. Ich pumpe und pumpe, und nichts tut sich. Mir ist auch klar, dass ich mich dann verkrampfe, da ich ja die Befürchtung habe, bald gar keine Milch mehr zu haben, und dann kommt natürlich erst recht nichts mehr. Jetzt habe ich schon aufgehört, während der Arbeitszeit abzupumpen, da ich dabei nicht zur Ruhe komme. Jetzt doch noch meine Frage: wie kann ich den Milchfluss anregen? Ich wollte soooooooooo gerne 6 Monate wenigstens überwiegend stillen und dann noch eine ganze Weile teilweise, wenigstens morgens und abends. Oder doch: Ade, Stillzeit? Etwas frustrierte Grüße, Diana
? Liebe Diana, die Mehrzahl der berufstätigen Mütter erlebt zwischen durch eine „Pump- und Stillkrise", die aber sicher nicht das baldige Ende der Stillbeziehung bedeuten muss. Können Sie sich vielleicht ein paar Tage frei nehmen und reine Baby- und Stilltage einlegen? Das kann wahre Wunder wirken, wenn Sie sich für ein paar Tage (vielleicht ein verlängertes Wochenende) mit Ihrem Kind ins Bett legen können (oder in einem gemütlichen Liegestuhl auf Balkon oder Terrasse) und sich um nichts anderes kümmern als um sich und Ihr Baby. Das Baby häufig anlegen, eventuell mit Wechselstillen und sich selbst so richtig verwöhnen (lassen). Schon wenige Tage können die Milchbildung auf diese Weise wieder kräftig ankurbeln und das Kind auch wieder besser an der Brust trinken lassen. Nebenbei können Sie dann auch das Abpumpen etwas üben. Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Das Einhalten eines Rituals beim Abpumpen und Konzentration auf das Baby (vor einem Foto des Babys oder neben dem Kind abpumpen) tragen dazu bei, den Milchspendereflex auszulösen. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen - unterbrechen zum Massieren der Brust - 5 Minuten pumpen - massieren der Brust - 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Hier noch einige weitere Tipps zur Steigerung der Milchmenge: Oberste Regel: Häufiges Anlegen und ein gut saugendes Kind stimulieren die Brust zu mehr Milchbildung. Deshalb sollten Sie Ihr Baby in den nächsten Tagen oft anlegen. So oft, wie Sie es nur können. Um das Interesse Ihres Babys an der Brust wachzuhalten, können Sie es mit Wechselstillen versuchen. Beim Wechselstillen legen Sie Ihr Baby an und stillen es, solange es wirkungsvoll saugt, d.h. es schluckt nach jeder oder jeder zweiten Saugbewegung. Sobald es seltener schluckt, nehmen Sie es sanft von der Brust (vergessen Sie nicht den Saugschluss zu lösen) und lassen es aufstoßen, streicheln seine Fußsohlen oder massieren es sanft entlang der Wirbelsäule, um seine Aufmerksamkeit zu wecken. Dann wird es an der anderen Brust angelegt und wieder gestillt, so lange es wirkungsvoll saugt. Schluckt es wieder seltener, wird es zurück an die erste Brust gelegt, nachdem Sie es wieder etwas ermuntert haben. Dieses „Wecken und Wechseln" wird zwanzig bis dreißig Minuten lang ausgeführt, tagsüber alle zwei Stunden und nachts mindestens alle vier Stunden. Nach ein paar Tagen sollte eine Gewichtszunahme bei Ihrem Baby feststellbar sein. Um die Milchproduktion zu steigern kann außerdem zusätzliches Pumpen sinnvoll sein. Am besten wäre es, wenn Ihnen eine Stillberaterin vor Ort das Abpumpen genau erklärt und Ihnen zeigt wie Sie die Brust massieren können. Achten Sie darauf, dass SIE so viel Ruhe und Erholung wie möglich bekommen (am besten legen Sie sich zusammen mit Ihrem Baby ins Bett) und sich möglichst ausgewogen und ausreichend ernähren. Kohlenhydratreiche Nahrung wirkt sich positiv auf die Milchmenge aus. Trinken Sie entsprechend Ihrem Durstgefühl. Sie müssen keinen Milchbildungstee trinken und wenn Sie ihn trinken wollen, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme bei den Kindern verursachen. Eine übermäßige Flüssigkeitszufuhr wirkt sich nicht positiv auf die Milchbildung aus. Sie trinken genügend, wenn Sie sich nicht ausgedörrt fühlen, wenn Ihr Urin hell ist und Sie keine Verstopfung bekommen. Bieten Sie bei jeder Mahlzeit beide Brüste an. Dadurch das Baby wirklich die gesamte vorhandene Milch bekommt und die Milchproduktion in beiden Seiten angeregt wird. Achten Sie auf eine korrekte Stillhaltung und richtiges Ansaugen Ihres Babys. Das Baby darf nicht nur die Spitze der Brustwarze in den Mund nehmen. Seine Lippen müssen auf dem Warzenhof aufliegen. Nicht selten liegt es an einer ungünstigen Saugtechnik des Babys, wenn die Milchmenge nicht ausreicht ist. Stillhütchen können dieses Problem noch weiter verschärfen. Am besten wäre es, wenn Sie sich von einer Stillberaterin vor Ort das korrekte Anlegen zeigen lassen und sich erklären lassen, woran Sie erkennen, ob ihr Baby richtig saugt. Es kann sinnvoll sein, dass Sie die Flasche ganz weglassen und Ihr Baby in Ihrer Abwesenheit statt dessen mit dem Becher füttern lassen. Auf diese Weise vermeiden Sie den Frust an der Brust mit einem Kind, das die Flasche zu bevorzugen beginnt und aufwändiger oder schwieriger ist die Becherfütterung mit ein wenig Übung auch nicht. Die Ausgabe 2/2000 (März) des „buLLLetin - die andere Elternzeitschrift für den Still- und Erziehungsalltag" (die deutschsprachige Zeitschrift der La Leche Liga) beschäftigt sich unter dem Titel „Beruf und Berufung" mit dem Thema Stillen und Berufstätigkeit. Neben praktischen Tipps (Abpumpen, Aufbewahren von Muttermilch usw.) finden Sie in diesem Heft auch Erfahrungsberichte. Vielleicht ist der Inhalt dieses Heftes auch interessant für Sie. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement (unter der Adresse Fotorotar, Administration buLLLetin, Gewerbestraße 18, CH8132 Egg (ZH)) als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop auf dieser Seite) bezogen werden. LLLiebe Grüße Biggi Welter
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