Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Milchmenge

Biggi Welter

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Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Milchmenge

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Hallo, ich habe folgendes Problem: Meine kleine Maus, 9 1/2 Wochen, schläft nachts zwischen 10 und 12 Stunden durch. Das ist zwar unheimlich toll, aber meiner Brust gefällt das gar nicht. Heute musste ich sie nach 10 Stunden wecken, weil meine Brust total schmerzte und auslief. Sie ist dann nach der einen Brust satt. Ich wickele sie dann und spiele etwas mit ihr und nach ca. 1 - 1,5 Stunden möchte sie dann die zweite Brust. Nach dann wieder ca. 3 Stunden hat sie dann wieder hunger und ich gebe ihr dann beide Seiten, weil eine dann nicht reicht. Meine Brust fühlt sich da schon ziemlich leer an. Nach diesen beiden Brüsten kommt sie dann im ca. 1 - 2 Stunden Takt und das geht dann bis ca. Uhr 01.00. Je später es wird, um so kürzer werden die Abstände. Zwischen der vorletzten und der letzten Mahlzeit liegen ca. 45 Minuten und ich habe das Gefühl, sie wird nicht mehr satt. Schon während der letzten Brust fängt sie an zu kämpfen und fängt an zu weinen. Sie zieht an meiner Brustwarze und läßt sie dann einfach los. Das macht sie ein paar mal, bis ich sie dann weg nehme, weil es für mich schmerzhaft wird. Sie fängt dann unheimlich an zu schreien und das geht dann so lange, bis sie meiner Meinung nach vor "Erschöpfung" einschläft. Sie schläft dann, wie ich schon geschrieben habe 10 - 12 Stunden. Ich finde das total frustrieren, morgens ist meine Brust steinhart und läuft aus und abends habe ich das Gefühl, dass meine kleine Maus mit Hunger und vor Erschöpfung einschläft. Sie hat am Anfang auch unheimlich schnell zugenommen, aber jetzt eben nicht mehr. Ich möchte ihr aber eigentlich nicht das "künstliche Futter" geben. Was kann ich tun. Meine Trinkmenge liegt bei ca. 3 Liter, davon 1 Liter Stilltee, eine Tasse Kümmel-Anis-Fenchel Tee, eine Tasse Entspannungstee und ca. 1,5 Liter Mineralwasser. Manchmal trinke ich noch eine Flasche Karamalz. Das würde angeblich die Milchmenge steigern. Hat jemand einen Rat für mich, was ich tun kann. Ich könnte nachts gerade mit meinem kleinen Sonnenschein mitheulen, weil ich das Gefühl habe, sie nicht satt zu bekommen. Wäre unheimlich dankbar für einen Rat Sabine


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Liebe Sabine, so kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Alterstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Das Dauerstillen kann sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, das die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Wird in dieser Situation zugefüttert, so wird in das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage eingegriffen und das kann der Beginn des unfreiwilligen, vorzeitigen Abstillens sein. Die Vorstellung, dass die Brust (ähnlich wie eine Flasche) nach dem Stillen leer ist und erst wieder aufgefüllt werden muss, ist so nicht richtig. Zwar wird zwischen den Stillmahlzeiten Milch produziert, der Hauptanteil der Milch wird jedoch erst während des Stillens gebildet. Das Saugen des Kindes gibt das entsprechende Signal zur Milchbildung, der Milchspendereflex wird dann ausgelöst. Deshalb ist es auch falsch zwischen den Stilmahlzeiten eine längere Pause einzulegen, damit sich die Milch in der Brust sammelt, sondern es muss häufiger angelegt werden, um die Milchmenge zu steigern. Mit gut neun Wochen ist deine Tochter im typischen Alter für einen Wachstumsschub. Bei einem Wachstumsschub ist es sinnvoll häufiger anzulegen, damit sich dein Körper an den gestiegenen Bedarf deines Babys anpassen kann. Zusätzlich kannst Du Entspannungsübungen (z.B. die, die Du im Geburtsvorbereitungskurs gelernt hast) machen, um deinen Milchspendereflex leichter einsetzen zu lassen. Eine angespannte und verkrampfte Mutter hat häufig Probleme mit dem Milchspendereflex . Denk auch daran, dich ausreichend zu ernähren, deinem Durstgefühl entsprechend zu trinken und dich oft genug auszuruhen. Richte dich mit deiner Flüssigkeitszufuhr nach deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme führt nicht zu mehr, sondern zu weniger Milch, da sie dazu führt dazu, dass das antidiuretische Hormon (ADH) zurückgeht, die Frau erfährt dann eine vermehrte Wasserausscheidung („schwemmt aus") und die Milchbildung verringert sich. Zwei bis drei Liter Flüssigkeit (davon höchstens zwei bis Tassen Milchbildungstee) sind im Allgemeinen ausreichend. Wenn der Urin dunkelgelb wird und die Menge gering ist, trinkst Du zu wenig In vielen Fällen ist es hilfreich ein paar „Baby und Stilltage“ einzulegen. Das heißt Du legst Dich mit dem Baby ins Bett, ruhst dich aus und kümmerst dich ausschließlich um dein Baby, stillst es alle zwei Stunden und läßt den Haushalt von jemandem anders versorgen. Wen die Brust nachts zu sehr spannt, kannst Du entweder dein Kind wecken oder aber die Brust ausstreichen oder abpumpen. Du schreibst, dass dein Baby oft an der Brust weint. Bekommt dein Kind einen Schnuller oder die Flasche mit Tee oder Wasser? Die Trinktechniken an Brust und Flasche (künstlichem Sauger) unterscheiden sich grundlegend. Manche Kinder kommen mit dem Wechsel zwischen den beiden Techniken nicht klar und versuchen dann mit der falschen Technik an der Brust zu trinken. Das funktioniert nicht, das Kind bekommt an der Brust keine oder nur wenig Milch, ist frustriert und lehnt die Brust dann im schlimmsten Fall sogar ab. In dieser Situation spricht man dann von einer Saugverwirrung. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen. Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst. Die Kollegin kann dir dann im persönlichen Kontakt gezielte Tipps und Hinweise geben, auch zum Thema Steigerung der Milchmenge und Wachstumsschübe. Wenn Du mir deinen Wohnort mit Postleitzahl angibst, suche ich dir gerne die nächstgelegene LLL Stillberaterin heraus. Auch ich stehe für weitere Fragen gerne zur Verfügung! LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Biggi, vielen Dank für deine Antwort. Nein meine Kleine bekommt weder Schnuller noch Flasche. Sie wird ausschließlich gestillt. Das Problem mit dem Weinen und "Kämpfen" an meiner Brust macht sie nicht erst seit jetzt, sondern relativ bald nach dem ich zu Hause war. Die Stillerei hat praktisch zu Hause die derstn 3-4 Wochen geklappt und dann hat sie geweint und "gekämpft". Anfangs meinte mein Mann, dass wir zufüttern sollten und ich lehnte ab und heute bin ich so frustriert, dass ich manchmal denke, dass ich aufhören sollte, weil ich so frustriert bin, aber mein Mann spricht mir immer wieder Mut zu. Er versucht mich immer zu beruhigen und meint, dass es kein Hunger sein kann, weil sie sonst nicht so zunehmen würde und nicht ständig eine nasse Windel hätte. Ich möchte ihr nichts zusätzliches füttern. Wir haben jetzt seit sie auf der Welt ist einmal ca. 60 ml zugefüttert und vielleicht ebensolche Menge Tee gegeben. Ich habe meine Große (13 Jahre) auch 5 Monate gestillt und ab und zu Tee gegeben, weil ich es nicht besser wußte, falsche Beratung im KKH und einen Monat wie es gerade gereicht hat und sie erfreut sich nach wie vor bester Gesundheit und ich denke, dass es mit vom Stillen kommt und das möchte ich für meine Kleine auch. Meine PLZ ist 76139 in Karlsruhe Sorry, aber meine Brust wird verlangt;-))) Vielen Danke für deine Antwort Sabine


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Liebe Sabine, ich denke, es wäre wirklich gut, wenn Du dich an eine Kollegin vor Ort wenden könntest. Sie kann dich und dein Kind SEHEN und so viel gezielter beraten. Bitte wende dich an Frau STÄBLER Bernadette, Tel.: 0721 888649, sie wird dir bestimmt helfen. LLLiebe Grüße Biggi


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Hallo Biggi, vielen Dank für deine Hilfe. Ich werde Frau Stäbler anrufen und mit ihr sprechen. Liebe Grüße Sabine


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