Frage: Milch durch Antibiotika weg.

Ich hatte vor geraumer Zeit eine Angina bekommen. Da es nirgends in Deutschland Penicillin gibt, bekam ich ein anderes Antibiotika, womit ich nicht stillen konnte. Ich habe dann mit Hilfe einer Handpumpe die Milch abgepumpt. Das klappte zwei Tage auch mehr oder weniger gut. Dann kam absolut kein Tropfen mehr aus der Brust. Ich hatte schon von Anfang an Probleme mit der Milchmenge unf musste immer zufüttern. Gibt es denn eine Möglichkeit, wie ich die Milchproduktion wieder starten kann? Konnte nur ein paar Wochen stillen, und es macht mich doch etwas traurig, dass die Milch wegen der Krankheit weg ist. Viele Grüße Maria

von Maria.Ri am 25.07.2023, 10:59



Antwort auf: Milch durch Antibiotika weg.

Liebe Maria, die Milchmenge lässt sich sicherlich wieder steigern, wenn du das möchtest! Welche Pumpe verwendest du denn und wie oft in 24 Stunden pumpst du ab? Der Schlüssel zum erfolgreichen Abpumpen ist das Auslösen des Milchspendereflexes. Um den Milchspendereflex anzuregen hilft es, wenn die Frau sich in eine angenehme Umgebung zurückziehen kann, in der sie so wenig wie möglich gestört wird und sich entspannen kann. Wärmeanwendungen und Massage der Brust stimulieren den Milchspendereflex ebenfalls. Es hat sich bewährt, nach dem Schema 7 Minuten pumpen unterbrechen zum Massieren der Brust 5 Minuten pumpen massieren der Brust 3 Minuten pumpen, vorzugehen. Eine Brustmassage kann auch dazu beitragen den Fettgehalt der abgepumpten Milch erhöhen. Die besten Erfahrungen habe ich mit vollautomatischen, elektrischen Pumpen mit Doppelpumpset gemacht. Diese Pumpen sind von den Firmen Medela und Ardo erhältlich und können auch in Apotheken und Sanitätshäusern ausgeliehen werden. Da eine Pumpe nicht die gleichen Gefühle auslöst wie ein Baby, musst du wie oben schon erwähnt vor allem anfangs deinen Milchspendereflex anregen. Dazu kannst du einige der folgenden Methoden der physischen und psychischen Stimulation einsetzen: Abpumpen in einer vertrauten und angenehmen Umgebung, vielleicht immer am gleichen Platz, im gleichen bequemen Sessel (ideal wäre ein Stuhl, der deine Arme in einer bequemen Haltung stützt und es dir ermöglicht den ganzen Körper zu entspannen).

 Störungen so gering wie möglich halten. Du solltest z.B. das Telefon aushängen, etwas entspannende Musik anschalten und alles was du brauchen könntest bei der Hand haben. Dazu können ein Glas Wasser oder Saft, ein gesunder Imbiss oder etwas zu lesen gehören.

 Einhalten eines Rituals vor dem Abpumpen. Das Einhalten eines bestimmten Ablaufs vor dem Abpumpen, kann deinen Milchspendereflex anregen und auch als psychologischer Auslöser dafür wirken. Einige der folgenden Vorschläge können eventuell auch dir helfen:

 o Wärmeanwendungen auf den Brüsten, entweder trocken oder feucht. Dazu können feuchte, warme Kompressen oder ein Heizkissen verwendet werden, oder aber du duschst warm.

 o Da Wärme entspannend wirkt, solltest du dir eine Decke oder eine Jacke über die Schultern legen, oder dich in die Nähe einer Heizquelle setzen.

 o Sanfte Brustmassage, entweder in der Dusche oder direkt vor dem Abpumpen. Das hilft besonders dann, wenn du angespannt bist.

 o Brustwarzenstimulation, durch sanftes Reiben oder Rollen der Brustwarzen.

 o Fünf Minuten Entspannung. Die Anwendung der Atemübungen aus der Geburtsvorbereitung oder einfach nur ruhiges Dasitzen und sich dabei etwas Angenehmes vorstellen (einen warmen Sandstrand mit Wellen, die ans Ufer plätschern, ein Gebirgsbach oder eine tropische Brise).

 Das Abpumpen mehrmals unterbrechen um die Brust zu massieren. Es sollte möglich sein, den Milchspendereflex mehrfach stimulieren, indem du das Abpumpen nach etwa zehn Minuten unterbrichst, deine Brust massierst und dann wieder pumpst. (Bei der La Leche Liga Deutschland kannst du das Infoblatt "Die Marmet Methode" über das Handausstreichen und Massieren der Brust bestellen)


 Iss genügend und ausgewogen (ausreichend kohlenhydrathaltige Nahrung) und trinke entsprechend deinem Durstgefühl. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme wirkt sich nicht positiv auf die Milchmenge aus. Viel trinken mach NICHT viel Milch, im Gegenteil. Solange du dich nicht ausgedörrt fühlst, dein Urin hell ist und du keine Verstopfung bekommest, trinkst du genug. Es gibt keinen wirklichen Beweis für die Wirksamkeit von Milchbildungstees. Wenn du Milchbildungstee trinken willst, dann bitte nicht mehr als zwei bis drei Tassen täglich, mehr kann Bauchprobleme beim Kind verursachen. 

 Ich wünsche dir und deinem Baby alles Gute und bin jederzeit für dich da, wenn du Fragen hast. Liebe Grüße
 Biggi

von Biggi Welter am 25.07.2023



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Stillen/HA-Milch und Antibiotika

Hallo nochmal, unser Sohn (6Mon) bekommt z.Zt. Antibiotika. Soll ich deshalb mit der Einführung der Beikost noch etwas warten? Er muss das Medikament noch 3 Tage nehmen und ich wollte so in einer Woche mit Beikost anfangen. Soll der Körper erstmal eine "Erholungspause" von Neuem haben? Danke nochmal!


Antibiotika & Stillen UND bei Streß weniger Milch??

Hallo ihr Lieben, eigentlich klappt das Stillen bei meiner Kleinen (7 Monate) von Anfang an sehr gut. Jetzt habe ich aber zwei Probleme: Habe eine so schwere Mittelohrentzündung dass ich um eine Antibiotikabehandlung trotz stillen nicht rum komme. Meine Ärtzin meint, das Präparat kann ich nehmen, es kann sein dass die Darmflora von meiner ...


Keine Milch mehr

Sehr geehrte Frau Welter,   Ich habe am 23.11.23 entbunden und musste die kleine schon im Krankenhaus zufüttern, da ich sehr viel Blut verloren hatte während der Geburt. Das Stillen klappte trotzdem sehr gut bis vor ca 3 Wochen. Ich habe sie immer angelegt und sie trinken lassen bis nichts mehr kam und ihr erst dann ein Fläschen gegeben. ...


Wird meine Milch weniger?

Hallo,  meine Tochter, fast 11 Monate, wird noch Abends zum einschlafen und Nachts gestillt! Wenn ich beruflich über Nacht unterwegs binhabe ich mittlerweile das Problem, dass ich beim abpumpen nur noch 50 ml pro Brust rausbekomme! Abgepumpte Flaschenmilch werden aber schon mal knapp 220 ml getrunken! Noch dazu wacht sie beim stillen alle...


Milch "gehaltreicher" machen

Liebe Biggi, Vor drei Wochen bin ich zum zweiten Mal Mutter geworden. Unser Sohn kam gesund und munter, allerdings mit stattlichen 5020 Gramm zur Welt. Es liegt kein Diabetes vor, sondern eine genetisch bedingte Makrosomie. Ich hatte am zweiten Tag schon einen Milcheinschuss und ab Tag 4 hat er sogar wieder zugenommen. Mein Problem ist folgende...


Keine Milch mehr nach Reise

Liebe Biggi,  Meine Tochter ist inzwischen 10 Monate alt. Da ich im Ausland lebe, musste ich nach sechs Monaten zurück zur Arbeit, so dass wir dann feste Essenszeiten eingeführt haben - sie bekommt vier mal am Tag Muttermilch (durch mich oder abgepumpt) und drei Mal Beikost. Nachts schläft sie durch. Nun musste ich für drei volle Tage auf eine ...


Stillen und pre Milch 1. Jahr

Hallo Biggi,  mein Sohn wird jetzt ein Jahr alt und ich schwanke noch ziemlich stark, ob ich ihn jetzt sehr behutsam abstillen soll. Mein Sohn wird zu schwierigen Phasen (Zähnen, Schübe etc.) 10 bis 15 mal wach in der Nacht und mein Mann würde mich einfach auch gerne mehr unterstützen. Nachts aufzustehen um abzupumpen und ihm die Milch aus der ...


Reicht meine Milch wirklich?

Schönen guten Morgen Frau Welter, ich hoffe das ich mich nun ein letztes mal an Sie wende.  Ich weiß gar nicht so recht wie ich anfangen soll. Meine Haupt Sorge oder Problem ist, das ich zu wenig Milch habe und ich meinen 11 Wochen alten Sohn am Tage nicht richtig satt bekomme. Ich stille nach Bedarf und manchmal kommt er von still Ende bis ...


Die Milch ist weniger

Hallo Liebe Biggi, ich stille meinen Sohn (3 Monate alt) voll und Pumpe zusätzlich Milch ab jeden Morgen die ich einfriere. Ich habe immer aus einer Brust 90-130 ml rausbekommen. Vorgestern kamen aus beiden Brüsten nur 90 ml raus und heute nur 70 ml ... jetzt mache ich mich komplett verrückt das mein Baby nicht genug Milch hat ! Er hat 6-7 nass...


Antibiotika und stillen

Hallo liebe Biggi,  mein Baby ist zwölf Wochen alt. Ich stille voll und bin sehr glücklich damit. Für mich gibt es nichts schöneres. Ich habe jetzt eine bakterielle Vaginose. Gemerkt habe ich sie eigentlich nicht. Meine Ärztin hatte mir Fluomizin verschrieben. Das habe ich jetzt sechs Tage lang genommen und heute auch mein pH-Wert gemessen. ...